Wer mich kennt und diesen Blog verfolgt, weiß, dass ich ein großer Fan von Roadtrips bin. Und was würde sich dafür besser eignen als die schnurgeraden Straßen und endlosen Weiten der USA? Fahrbarer Untersatz unterm Hintern, in Bewegung bleiben, jeden Tag Neues erleben, Freiheitsgefühl. Die Leere der Wüste überträgt sich auf erfreuliche Art und Weise in meinen Kopf.
Genau deshalb habe ich schon mehrere US-Roadtrips hinter mir (und hoffentlich auch noch vor mir), doch als wir diesmal auf dem Weg zum Burning Man von Kalifornien nach Nevada cruisen, ist der fahrbare Untersatz eine Nummer größer: Ich fahre das erste Mal selbst in einem Wohnmobil!
California Dreaming in Venice, LA
Los geht’s in Los Angeles. Ich muss zugeben, dass ich diese Stadt bisher nicht so mein Ding war und ich sie vermutlich deshalb auch nicht besonders gut kenne. Zu groß, zu Moloch-artig, zu heiß, zu anstrengend.
Ich bevorzuge eigentlich San Francisco (da könnt ihr euren Roadtrip durch den Westen der USA natürlich auch beginnen – auf jeden Fall solltet ihr dort vorbeifahren!). Doch wenn ihr euren Trip in LA startet, dann eignet sich eine “Hood” besonders zum Verweilen: Venice, bzw. das dazugehörige Venice Beach. Dieser Stadtteil liegt direkt unterhalb von Santa Monica an der Pazifikküste, ist somit recht zentral gelegen und übrigens auch nicht weit entfernt vom Flughafen.
Sieht jedenfalls ganz gut aus für eine Bleibe mitten in der Großstadt, oder?
Bei Venice Beach muss ich immer an “The Doors” denken (an die Anfänge in den frühen 60ern), an Surfer und Wellenreiter, den “Muscle Beach” mit den Bodybuildern, an tausend Filme (natürlich wird als wir da sind auch wieder einer gedreht), an den “Venice Boardwalk” mit seinen Rollschuhfahrern, Skatern und fetten Strandcruiser-Fahrrädern, die typischen Buden der Rettungsschwimmer und ein buntes Völkchen an verschiedensten Menschen und Touristen, das hier jeden Tag unterwegs ist.
Auch ein paar wenige Kanäle gibt es noch (daher der Name Venice). Neben der etwas nervigen Touristen-Promenade ungefähr auf mittlerer Höhe gibt es in den dahintergelegenen Straßen recht hippe Coffeeshops und Läden, unterschiedliche Bars und Restaurants und die zwei, drei verbliebenen Kanäle, die ihr euch anschauen solltet. Wunderbare Fotos von Venice zur Inspiration findet ihr auch hier bei Of Roots and Roads.
Über AirBnB mieteten wir uns ein kleines Beach-Häuschen im Retro-Stil in zweiter Reihe hinterm Strand, von dem wir einfach ausschwärmen und kilometerlang am Strand entlangwandern konnten (im Prinzip könnt ihr bis Santa Monica laufen, oder noch viel weiter Richtung Süden). Was man sonst so macht? Lecker Essen gehen, Iced Coffee holen, oder eines der Beach Cruiser-Fahrräder mieten. Natürlich könnt ihr euch von dort aus auch Dinge in LA anschauen – oder einfach nix tun und das Strandhäuschen genießen.
Auf nach Nevada! Das erste Mal im Wohnmobil
Unser Wohnmobil holten wir in LA ab, bei CU Camper bzw. Apollo. Nachdem wir den Papierkram geregelt hatten, führte man uns hinaus auf den Parkplatz zu unserem Gefährt, wo wir erst einmal eine detaillierte Einführung bekamen. Danach wurde u.a. der Wassertank nochmal aufgefüllt, wir richteten uns schon mal häuslich ein und verstauten unser Gepäck in den ganzen Schränkchen und Schubladen (alles weitere eingekauft haben wir unterwegs).
Dann rollten wir vom Hof, einfach so, mitten hinein in das Getümmel von LA, immer in Richtung Norden.
Ich weiß noch, wie ich dachte “Oh Mann, das Ding ist RIESIG! Wie soll ich denn damit fahren??”, doch es sollte sich schnell herausstellen, dass unser “Minnie Winnie” Camper im Vergleich zu dem, was auf amerikanischen Straßen alles herumfährt, noch klein und schnuckelig ist.
Nachdem wir es auf dem großen Highway No. 5 möglichst ohne viel Spurwechseln aus LA herausgeschafft hatten, war mir zugegeben erst mal etwas unwohl bei dem Gedanken, das Ding zu fahren. Gewöhnungsbedürftig war vor allem, dass das Wohnmobil so breit ist und an den Seiten übersteht, dass in Kurven und bei Bodenwellen das Geschirr und sonstiges Gepäck in den Schränken herumrutscht und -klappert (war aber ansonsten kein Problem), und dass ich als Rückspiegel-Fahrerin mich auf einmal nur noch auf die großen Seitenspiegel verlassen konnte.
Doch insgesamt gewöhnte ich mich dann doch ziemlich schnell an das Fahren im Wohnmobil. Die schnurgeraden Highways und die eher einfache Verkehrsführung in den USA machen es einem einfach, doch auch der Camper fuhr sich erstaunlich leicht. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit traute ich mich auch sogar, langsame Fahrzeuge zu überholen, was kein Problem war.
Als wir wenige Stunden später in den kalifornischen Sonnenuntergang hineinfuhren, kam bei mir zum ersten Mal Roadtrip-Stimmung auf.
Die ultimative Kalifornien Roadtrip-Route: Pazifik, Nationalparks und Metropolen
Von LA fuhren wir immer weiter Richtung Norden, denn unsere Ziele hießen Lake Tahoe im Norden von Kalifornien und das Black Rock Desert im angrenzenden Nevada, ca. 2h nördlich von Reno, wo wir zum Burning Man Festival wollten.
Aus Zeitgründen wählten wir diesmal den Weg durchs Landesinnere auf dem Haupt-Highway No. 5. Die schönste Route durch Kalifornien ist jedoch der alte Highway No. 1, der direkt an der Pazifikküste entlangführt, von Los Angeles nach Santa Barbara, über Big Sur und Monterey nach San Francisco (und wer will, von dort noch weiter Richtung Mendocino).
Von San Francisco könnt ihr anschließend wieder im Landesinneren nach LA zurückfahren, über Sacramento nach Lake Tahoe und dann auf dem Rückweg nach Süden den Nationalparks Yosemite und Sequoia einen Besuch abstatten bzw. Death Valley und/oder Las Vegas.
Wer kann, dreht diese Route übrigens um und startet im Norden (z.B. San Francisco), denn wenn ihr den alten Highway No. 1 von Nord nach Süd fahrt, seid ihr schon auf der richtigen Spur auf der Ozean-zugewandten Seite! Tipps für schöne Campingplätze entlang der Küste findet ihr bei meiner Reisegefährtin Kristin (auf englisch).
Lass uns in die Berge fahren! Campen am Lake Tahoe
Auf meinen beiden vorherigen Roadtrips durch den Westen der USA hatte ich es noch nie nach Lake Tahoe geschafft, doch insbesondere mit einem Wohnmobil lohnt sich der Stopp auf jeden Fall: Lake Tahoe ist ein riesiger Bergsee im Norden von Kalifornien (auf ca. 1900m über dem Meeresspiegel), umrahmt von Kiefernwäldchen und einer schönen Gebirgslandschaft.
Im Winter ist hier das bekannteste Skigebiet Kaliforniens, im Sommer könnt ihr wandern, paddeln, im See schwimmen (Achtung: Bergsee = kalt!), am Strand liegen und – auf zahlreichen Campingplätzen schön chillen.
Unser “Minnie Winnie” auf dem Campingplatz am Lake Tahoe
Im “Fallen Leaf Campground” in South Lake Tahoe campten wir mit unserem Minnie Winnie unter schönen alten Bäumen im Kiefernwäldchen, gingen vor zum Strand, streiften durch den Sumpf und die Wälder, öffneten abends ein paar Bier und ein Fläschchen Wein und kochten in unserem RV (wegen der anhaltenden Dürre waren keine Feuer erlaubt – umso besser, dass wir ein Wohnmobil hatten!).
Auch wenige Tage später beim Burning Man Festival, mitten in der heißen Wüste von Nevada, war ich heilfroh über den Komfort – das Bett, das Dach über dem Kopf, die Schränke für all unsere Klamotten, Kostüme und Accessoires, den Gasherd, die Dusche und und und!
Falls ihr auch mal eine Rundreise mit dem Wohnmobil ausprobieren wollt, aber keine Ahnung habt, wie das funktioniert, habe ich hier noch ein paar Tipps für euch:
Roadtrip im Wohnmobil: So geht’s
Welche Wohnmobilgröße brauche ich?
Ein 21er bis 24er Wohnmobil reicht für drei bis vier erwachsene Personen, maximal drei ist aber am bequemsten.
Unser Wohnmobil – in den USA übrigens “RV” (recreational vehicle) oder “motorhome” genannt – war ein 22er und hatte strenggenommen sogar 6 Betten: ein Doppelbett hinten (bestes Bett!), die Liegefläche über der Fahrerkabine und ein Sofa, das auch noch ausgeklappt werden konnte (bei manchen Wohnmobilen klappt man auch die Sitzecke aus).
Welche Ausstattung ist dabei?
Bei uns war Geschirr, Kochgeschirr und Besteck dabei, ebenso Handtücher, Bettlaken, Kopfkissen und Wolldecken. (Da es sowohl in der Wüste als auch in den Bergen nachts echt kalt werden kann, empfehle ich den Verfrorenen unter euch, zur Not noch was Warmes zum Drüberziehen mitzunehmen).
Das Wohnmobil hatte auch eine Markise zum Ausfahren, Campingstühle und einen Tisch konnten wir bei der Buchung auf Wunsch mit dazunehmen. Somit braucht ihr eigentlich nur noch Verpflegung, Spül- und Putzzeug.
Im Wohnmobil habt ihr einen Kühlschrank mit Eisfach, der auch weiterläuft, wenn der Motor aus ist. Zum Kochen habt ihr einen Gasherd mit Ofen und eine Mikrowelle, wofür das Wohnmobil einen separaten Gastank und einen Generator hat. Wenn ihr also kochen wollt oder Strom auf Steckdosen braucht und nicht über Kabel am Campingplatz irgendwo angeschlossen seid, müsst ihr den Generatorschalter (innen an der Wand) betätigen.
Daneben seht ihr die ganzen Anzeigen, z.B. für die Abwassertanks, und findet auch den Schalter für die Wasserpumpe, falls ihr duschen oder abwaschen wollt. (Nicht vergessen: Nach Gebrauch wieder abschalten!). Für Abwasser aus Spüle, Dusche und Klo gibt es spezielle “Dumping Stations”, z.B. bei Campingplätzen – hier einfach fragen.
Was muss ich bei der Wohnmobil-Anmietung beachten?
Ihr benötigt euren Pass und einen internationalen Führerschein (bei mir ging auch der EU-Führerschein, aber besser ist ein internationaler). Zudem solltet ihr darauf achten, dass versicherungstechnisch alles komplett abgedeckt ist, ihr also möglichst keinen Selbstbehalt habt.
Außerdem solltet ihr mal die ungefähren Kilometer eurer Route überschlagen und checken, ob ihr eine Kilometerbegrenzung habt (bei den Distanzen in den USA meistens eher schlecht), d.h. ob ihr auf ein größeres Paket bzw. eines mit unbegrenzten Freikilometern umswitchen müsst.
Mehr Tipps für euren Wohnmobil-Urlaub in den USA findet ihr bei meiner Reisegefährtin Yvonne!
Wenn ihr Roadtrips und Rundreisen genauso mögt wie ich, kann ich euch nur empfehlen, es auch einmal mit einem Wohnmobil zu versuchen. Der Fahrspaß ist schon etwas geringer als beim Auto, dafür ist der Komfort zigmal größer und die USA eignen sich mit ihren wunderbar weiten Landschaften und tollen Nationalparks super zum Campen.
Ob ich es wieder machen würde? Na klar! Nächstes Jahr hoffentlich!!
Vielen Dank an CU Camper, die uns ein Wohnmobil zur Verfügung gestellt haben. Alle Ansichten sind meine eigenen.
But Susi you can’t judge LA based on Norwalk and Venice alone. Give it more time 😉
I do understand finding it hectic, though! San Francisco is much easier to explore, but there’s no beach like in Venice <3
Had so much fun with you!
Haha, you’re right – I’m definitely biased! Maybe I should give LA another shot this year – but only if you show me around! 😉
Mir hat LA auch nicht so gut gefallen, aber Roadtrip ist eine super Sache !! Wir waren 2012 / 2013 ein Jahr lang mit dem RV in den USA unterwegs – und ich würde es gleich wieder machen !!
Ein Jahr lang? Wow! Da wär ich auch dabei! Ich hoffe, es klappt dieses Jahr wieder mit einem RV-Trip…
Hallo und vielen Dank für diese tolle Informationen. Wir haben vor nächstes Jahr einen Trip durch die USA zu starten. Da helfen deine Tips ungemein.
Vielen dank, Chris, das freut mich! Das wird bestimmt richtig gut!