Ich habe schon mehrere Roadtrips im Westen der USA gemacht und dort verschiedene Routen ausprobiert. Immer wieder es zieht mich dorthin. Warum, fragt ihr?
Weil es der ultimative Roadtrip ist. Weil ihr hier grandiose Landschaften findet und mit spannenden Metropolen verbinden könnt.
Das Gefühl der „Freiheit“, der „open road“, „endlose Weiten“ – ihr wisst, was ich meine? Ich finde, es stimmt hier wirklich. Wenn du wissen willst, wie es ist, auf einer dieser schnurgeraden Straßen bis zum Horizont durch eine nicht endenwollende, unglaublich weite Landschaft zu fahren, dich in einer riesigen Wüste ganz klein zu fühlen, durch verrückte Städte (oder Geisterstädte) zu fahren und irgendwann am Ozean herauszukommen, und das alles noch recht easy – empfehle ich dir eine Rundreise mit dem Mietwagen oder Wohnmobil durch den Westen der USA.
Ich habe euch hier die Route meines letzten Roadtrips von Las Vegas bis Los Angeles inkl. Tipps und Routenvarianten aufgeschrieben – für euch zum Nachreisen!
Die ganze Tour könnt ihr in zehn Tagen machen, besser sind natürlich zwei Wochen (oder mehr), damit ihr vor Ort Zeit mit erkunden, wandern, Ausflügen etc. verbringen könnt. Ihr könnt die Tour natürlich auch in umgekehrter Richtung fahren, oder die Reise anstatt in Las Vegas in L.A. beginnen und dort wieder beenden, was euch die Einfachmiete beim Mietwagen spart und den Gabelflug.
Meine Route gibt euch hilfreiche Anhaltspunkte und praktische Reisetipps und zeigt euch, welche Orte ihr nicht verpassen solltet.
Las Vegas – Glitzermetropole in der Wüste
Ob ich Las Vegas jetzt gut finden soll oder irgendwie auch schlimm, weiß ich ehrlich gesagt auch nach dem zweiten Besuch nicht so genau. Aber sicher ist: Keine andere Stadt der Welt ist wie Las Vegas. Einmal sollte man sich die Glitzer- und Glückspielmetropole in der Wüste Nevadas ruhig mit eigenen Augen anschauen!
Neben den riesigen Hotel-Casinos am Las Vegas Strip wie dem Bellagio, Venetian oder New York Las Vegas, die man sonst nur aus Filmen kennt, und ihren Casinos, Shopping Malls, Bars, Shows gibt es aber auch noch ein anderes Las Vegas abseits des Strips.
In Downtown wurden einige Straßenzüge erfolgreich wiederbelebt, u.a. die Fremont Street (in der früher die Casinos waren, bevor sie raus an den Strip zogen). Hinter der Touristenattraktion „Fremont Street Experience“ findet ihr entlang der Fremont Street und in den Seitenstraßen einige tolle restaurierte Vintage-Neonschilder, historische Gebäude, ein paar hippe Bars und tolle Streetart und Murals. Spaziert am besten hinunter bis zum Container Park und besucht dort die kleinen, individuellen Shops, Cafés und Streetfood-Läden in umgebauten Schiffscontainern.
Abends könnt ihr abseits der Touristenmassen des Strips die schummrige Tiki-Bar „Frankie’s Tiki Room“ besuchen und verrückte Cocktails aus noch verrückteren Tiki-Bechern schlürfen. Ein weiterer Insidertipp für Las Vegas und mein persönlicher Favorit: das Neon Museum, das alte Neon-Schilder aus der früheren Glanzzeit der Stadt sammelt und restauriert. Mehr dazu in meinem Artikel über das Neon Museum!
- Übernachten in Las Vegas: Wir haben im Flamingo Hotel & Casino Las Vegas* übernachtet – ein günstiges, historisches Hotel & Casino direkt am Strip, in Laufweite zu den anderen Casinos. Wer es luxuriöser mag, sollte online nach Schnäppchen für die großen Hotels und Casinos Ausschau halten, die Preise können stark variieren.
Valley of Fire State Park – Wüstenfeeling zwischen Felsformationen
Es geht in die Wüste! Was für ein Kontrast zur Großstadt Las Vegas! In etwa 1,5 Stunden erreicht ihr mit dem Mietwagen den Valley of Fire State Park, der berühmt für seine rötlichen Felsformationen ist. Auch versteinerte Überreste prähistorischer Bäume findet ihr hier, und es gibt diverse Wanderwege. Viele kommen nur von Las Vegas hierher, um hier den Sonnenuntergang anzuschauen. (Allerdings schließt der State Park mit dem Sonnenuntergang, fragt daher am Eingang nach den genauen Schließzeiten!).
Die Straße windet sich wunderschön durch die karge, felsige Landschaft. Besonders schön leuchten die beige-orange-roten Felsen im Licht der späten Nachmittagssonne bzw. gegen Abend.
- Übernachten: Da wir zum Zion National Park wollten, sind wir am selben Abend noch zwei Stunden weitergefahren bis La Verkin und haben dort im La Quinta Inn & Suites* übernachtet (mehr zu Zion unten).
Zion National Park – ein Tal wie eine Oase in der Wüste Utahs
Der Zion National Park ist einzigartig, da er wie ein grünes, oasenartiges Tal in der Wüste ist. Hohe Berge und Felswände ragen links und rechts steil hinauf in dem Himmel, während im Tal unten ein Fluss fließt und es erstaunlich grün ist. Jahrtausendealtes Wasser, das einst oben auf dem Wüstenplateau versickerte, dringt langsam durch die Schichten des Sandgesteins und kommt nun hier an den Felswänden wieder heraus. An vielen Stellen tropft und sickert es, es bilden sich hängende Gärten an den Felsen und manchmal auch kleine Wasserfälle. So schön!
Meine Tipps für den Zion Nationalpark:
- Der Nationalpark ist sehr beliebt, daher wird es vor allem in den Sommermonaten sehr voll. Außerdem wird es tagsüber sehr heiß. Seid am besten schon ganz früh morgens da, wenn der Park öffnet, legt Wanderungen im Sommer in die ganz frühen Morgenstunden und nehmt mehrere Liter Wasser und genügend Sonnenschutz mit.
- Mittlerweile darf man mit dem Auto nicht mehr durchfahren, sondern muss beim Visitor Center parken und mit den umweltfreundlicheren Shuttle-Bussen (Hop on/Hop off) durch den Park fahren.
- Bleibt auf keinen Fall nur unten im Tal, da verpasst ihr das Beste! Geht unbedingt wandern! (Im Sommer nur früh morgens, s.o.).
- Zwei einfache und machbare Trails, die ich empfehlen kann, sind Emerald Pools Trail in Kombination mit dem Kayenta Trail (tolle Ausblicke auf das Tal aus halber Höhe) und der Weeping Rock Trail, der zu einer überhängenden Felswand führt, aus der Wasser herauskommt und von wo ihr einen tollen Blick übers Tal habt.
- Eine Alternative zum anspruchsvollen und überfüllten Bright Angel Trail ist Observation Point. Angeblich ist dieser Trail nicht nur schöner und weniger überfüllt, auch die Aussicht ist viel spektakulärer! Mehr Infos dazu findest zu bei Kristin. Ich selbst konnte die Wanderung leider noch nicht machen, da ich bisher nur im Hochsommer in Zion war und es einfach zu heiß war. Ich träume daher von einer Reise nach Utah zur Nebensaison…
Zion Nationalpark – Übernachten, Essen & Trinken
Direkt vor dem Parkeingang liegt das nette kleine Dorf Springdale. Allerdings sind die Unterkünfte hier auch ziemlich teuer und schnell ausgebucht. In Springdale findet ihr allerdings einige nette Cafés und Restaurants sowie einen kleinen Supermarkt – perfekt, um euch vor oder nach eurem Nationalpark-Besuch mit Proviant einzudecken und zu stärken.
Alternativ zu Springdale könnt ihr im ca. 30 Minuten entfernten La Verkin oder Hurricane übernachten. Wir waren im La Quinta Inn & Suites* in La Verkin. Das Hotel steht quasi in-the-middle-of-nowhere am Ortsausgang des kleinen Örtchens La Verkin, ist aber ganz neu gebaut und schön und war deutlich günstiger als die Unterkünfte direkt am Nationalpark. In La Verkin selbst gibt es nicht viele Möglichkeiten zur Versorgung, nett und authentisch amerikanisch ist der Stage Coach Grille. Mehr Restaurants und Shops findet ihr im etwas größeren Nachbarort Hurricane (oder eben in Springdale am südlichen Parkeingang).
Wenn du mehr Zeit hast: Routenvarianten in Utah, ab Zion
Wenn du noch Zeit hast und diese Landschaften mit den roten Felsen genau liebst wie ich: Mach einen Abstecher nach Norden und erkunde von hier aus unbedingt noch weitere Nationalparks in Utah! Die Landschaften hier sind großartig. Hier meine Highlights & Tipps:
Bryce Canyon: Als ich das erste Mal oben an der Abbruchkante des Plateaus stand (auf über 2.000m über dem Meeresspiegel wohlgemerkt) und unter mir dieses Amphitheater von seltsamen Felsnadeln sah, die „Hoodoos“, musste ich ein Jahr später gleich nochmal hinreisen, so geflasht war ich von dieser Landschaft.
Übernachtet habe ich im Best Western Plus Ruby’s Inn*, was sehr praktisch war, da es das am Bryce Canyon nächstgelegene Hotel war.
Arches National Park/Moab: Die Gegend um Moab ist wunderwunderschön, und der Arches Nationalpark auch. Absolute Empfehlung! Hier würde ich gerne einmal im Heißluftballon zum Sonnenuntergang über die rote Wüste schweben.
Außerdem: empfehle ich euch die riesige, weite Einsamkeit des Canyonlands-Nationalparks oder das Grand Staircase-Escalante National Monument.
Coral Pink Sand Dunes – ein Meer aus Sand ohne Meer
Ein Tal voller Sanddünen, so weit das Auge reicht. Das Kuriose: Sie sind hunderte von Kilometer vom nächsten Meer entfernt! Ihr erreicht sie zum Beispiel bei einem Zwischenstopp auf dem Weg von Zion nach Page. Durch eine speziellen Windkanal-Effekt landet feiner, rötlicher Sand von den umliegenden Sandsteinplateaus genau hier in diesem Tal und türmt sich zu Dünen auf. Das sieht nicht nur ziemlich schön aus, es macht auch Spaß, darin herumzustapfen. (Die Einheimischen rasen hier auch gerne mit Buggys oder Motorrädern durch die Dünen).
Ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall und kostet euch von Colorado City ca. eine Stunde one way, und zehn Dollar Eintrittsgeld in bar für den State Park.
Zwischen Zion, Kanab und Page: weitere Tipps für Ausflüge & Touren
Von Fredonia ganz in der Nähe der Coral Pink Sand Dunes zweigt die Straße zum North Rim des Grand Canyons (s.u.) ab, falls jemand zur Abwechslung auch mal den höher gelegenen, weniger bekannten und erschlossenen Nordrand besuchen möchte. Ich fand das bei meinem zweiten Trip zum Grand Canyon sehr interessant, vor allem als Kontrast zum South Rim!
Das Städtchen Kanab ist ein guter Ausgangspunkt für Touren in die irre Felslandschaft. Besonders beliebt ist ein Ausflug zur Felsformation „The Wave“. Permits hierfür sind jedoch nur noch per Verlosung zu bekommen. Eine tolle Alternative dazu und fast noch ein Geheimtipp ist eine Tour zu den tollen Felsformationen von White Pocket (mehr dazu bei Kristin von Be My Travel Muse). Leider hatte ich dafür zu wenig Zeit, weil ich mind. eine Übernachtung extra in der Gegend um Kanab oder Page gebraucht hätte.
Page, Arizona – Lake Powell, Antelope Canyon & Horseshoe Bend
Page ist eine kleine Stadt mit etwa 7.000 Einwohnern am Ufer des Stausees Lake Powell, direkt hinter der Grenze von Utah und Arizona. In direkter Nachbarschaft zu Page wird der Colorado River vom Glen Canyon Dam aufgestaut und schlängelt sich danach weiter durch seinen tiefen Canyon in Richtung Grand Canyon.
Page ist eigentlich nur deshalb so beliebt und zieht jährlich so viele Touristen an, weil es in direkter Nachbarschaft einige Sehenswürdigkeiten wie Antelope Canyon oder Horseshoe Bend zu besichtigen gibt, die ihr nicht verpassen solltet! Außerdem ist es einfach der einzige Ort weit und breit mit Infrastruktur wie Hotels, Supermärkte, Tankstellen und Restaurants. Wer also zum Grand Canyon reist, zu den Nationalparks in Utah oder zum Monument Valley, wird mit großer Wahrscheinlichkeit in Page vorbeikommen oder einen Zwischenstopp machen (müssen).
Tipps für Page:
Übernachten
Da Page wie gesagt der einzige Ort weit und breit ist, sind Unterkünfte verhältnismäßig teuer und schnell ausgebucht. Wir waren zur Hauptsaison Mitte/Ende August da und haben nur wenige Wochen vorher reserviert, so dass die meisten Unterkünfte schon ausgebucht waren. Wir sind dann im Best Western Plus At Lake Powell* untergekommen, ein recht zentral gelegenes, empfehlenswertes Kettenhotel im amerikanischen Stil (sehr nett: Wir bekamen bei unserer Ankunft durch Zufall sogar ein Upgrade in eine Suite!).
Eine gute Alternative zu den meist recht unspektakulären, aber verhältnismäßig teuren Hotels in Page ist AirBnB*, wo ihr bei Einheimischen in Privatunterkünften übernachten könnt. Bei AirBnB habe ich auch ausgefalleneres wie Glamping bei Navajos in der Wüste gefunden. Mein Tipp: Wenn ihr euch über diesen Link* bei AirBnB anmeldet und bucht, bekommt ihr 25 Euro Rabatt auf eure erste Buchung und ich eine kleine Provision, die dem Erhalt dieses Blogs dient.
Restaurants
Bonkers Restaurant: Italienisch, Pasta, Steaks, Salate und Sandwiches in angenehmer Atmosphäre.
Fiesta Mexicana Restaurant: Beliebtes Tex-Mex-Restaurant mit riesigen Portionen und (riesigen) Cocktails.
Strombolli’s: Amerikanisch angehauchter Italiener mit Pasta und Pizza.
Gut zu wissen: Page liegt inmitten von Navajo Nation, dem größten Indianerreservat der USA. Da Arizona keine Sommerzeit hat, Navajo Nation aber schon, befindet ihr euch daher quasi in einer eigenen Zeitzone mit einer Stunde Zeitunterschied. Das solltet ihr wiederum bei Touren, Treffpunkten und Terminen berücksichtigen und die Uhrzeit ggf. nochmal gegenchecken.
Lake Powell – das Blau der Wüste
Wenn du aus Utahs Wüste angefahren kommst, denkst du im ersten Moment: Ist das eine Fata Morgana?! Dann kommst du näher und merkst: Es ist keine! Es ist ein Riesensee – mitten in der Wüste!
Der Lake Powell füllt unglaubliche 96 Canyons, ist 300km lang und seine Küstenlinie ist länger als die Westküste der USA.
Der Riesen-Stausee mitten entstand in den 1960ern, als der Colorado River bei Page aufgestaut wurde, um ein Wasserreservoir zu schaffen. Der größte Teil seiner Ufer ist übrigens nicht erschlossen – die Ausnahme bildet das kleine Städtchen Page. Ziemlich verrückt irgendwie! Und dennoch ist dieser tiefblaue Wüstensee ein wunderschöner Anblick. Leider ist der Wasserspiegel in den letzten Jahren durch Dürren und hohen Wasserverbrauch dramatisch gesunken.
Da das Ufer größtenteils unerschlossene Wildnis ist, kommt ihr an den See gar nicht so einfach heran. Einen tollen Blick habt ihr vom Wahweap Overlook nördlich von Page und dem Staudamm, zu dem eine Stichstraße vom Highway 89 abzweigt. Diesen Overlook solltet ihr nicht verpassen! Zudem gibt es jetzt eine Panoramastraße am Ufer entlang zur Wahweap Marina, den Lake Shore Drive. Er kostet Eintritt, ist aber im Nationalpark-Jahrespass mit drin.
Auf dem Lake Powell könnt ihr zum Beispiel Bootstouren machen oder geführte Kajaktouren (mein Favorit! Die Kajaktouren habe ich vor Ort über die Tourist Information entdeckt, die solltet ihr aber auch rechtzeitig im Voraus buchen, denn bei mir waren sie bereits voll). Hier noch ein paar weitere Tipps für die Umgebung:
Hanging Garden Hike: ein netter, kleiner Spaziergang zu einem überhängenden Felsen mit schattigem Grün und Blick auf den See. Startpunkt ist beim Parkplatz vor dem Staudamm (von Page kommend).
Glen Canyon Dam Overlook: Aussichtspunkt über das Flusstal und den Staudamm, direkt außerhalb der Stadt. Es lohnt sich, hier einmal kurz anzuhalten.
Horseshoe Bend
Wieder einer dieser Orte, die man von Instagram kennt. Und trotz der Masse an Menschen, die sich hier mittlerweile jeden Tag zum Sonnenuntergang versammeln, um vermutlich auch dieses eine Foto zu schießen (wie ich unten, zwinker), ist Horseshoe Bend ein schöner Ort. In echt ist es wirklich beeindruckend, hier am Abgrund zu sitzen und die berühmte Schleife des Colorado Rivers mit dem tiefen Canyon vor einem zu sehen, während die untergehende Sonne die Szenerie in verschiedenen Gold-Rot-Rosa-Tönen aufleuchten lässt.
Mein Tipp: Komm rechtzeitig, denn die Sonne geht in diesem Teil der Welt früh unter. Wenn du dort bist, wandere am Rand der Schlucht entlang weiter nach rechts, um den Massen zumindest etwas zu entkommen. Und sei vorsichtig!
Antelope Canyon und Canyon X
Im Grunde ist es nur ein unscheinbarer Riss in der Oberfläche. Doch wenn man hinuntersteigt, eröffnet sich eine völlig neue, faszinierende und wunderschöne Welt, ein enger Gang aus versteinerten Wellen, die je nach Wetter und Lichteinfall ganz unterschiedliche Farben annehmen, und die im Laufe der Ewigkeit durch Wasser und Erosion aus dem Sandstein herausgeschliffen wurden.
In der Gegend um Page liegen die berühmten “Slot Canyons” Upper und Lower Antelope Canyon, die die Natur im Laufe der Zeit aus den rötlichen Sandstein herausgewaschen hat. Das Resultat sind enge Felsschluchten unter der Erde, die berühmt für ihre roten, wellenförmigen Wände sind, in die das Sonnenlicht durch eine schmale Öffnung hineinstrahlt. Magisch! Eigentlich.
Die Realität sieht eher so aus: Mit Safarifahrzeugen wird man in großen Gruppen (20-30 Personen) zum Eingang des Canyons gekarrt. Dort werden die Gruppen im Abstand weniger Minuten hindurchgeführt. Es geht sehr hektisch zu, in Ruhe fotografieren und die Szenerie auf sich wirken lassen ist leider sehr schwer bis unmöglich. Oft sieht man vor sich und hinter sich bereits die nächsten Gruppen. Ich war im Lower Antelope Canyon, und ja, er ist wirklich wunderschön und sehr beeindruckend und ich war froh, dass ich dort war und ihn einmal mit eigenen Augen sehen durfte, doch die vielen Menschen haben mich gestört und ich habe mich durchgehetzt gefühlt.
Daher verrate ich euch jetzt an dieser Stelle einen Geheimtipp: In der Gegend um Page gibt es noch mehr Slot Canyons, doch die liegen meist auf Privatland und sind daher nicht zugänglich. Ein Insidertipp (noch) und eine Alternative zum Upper und Lower Antelope Canyon ist Canyon X, der ein paar Meilen weiter entlang des Highways liegt und den ihr auch im Rahmen einer Führung besuchen könnt.
Ja, Canyon X ist weniger eng und weniger spektakulär als Antelope Canyon, und der enge, gewundene Teil ist nur etwa 25 Meter lang. Doch er ist trotzdem wunderschön, und bei Weitem nicht so überlaufen! Wir waren an jenem Nachmittag sogar nur zu zweit mit unserem jungen Navajo-Guide und hatten den Canyon ganz für uns allein, so dass wir das Licht und die Landschaft richtig genießen konnten, anstatt in großen Gruppen durchgehetzt zu werden wie bei Antelope. Magisch!
Mehr Infos zu Touren im Canyon X findet ihr hier.
- Gut zu wissen: Touren für die Slot Canyons solltet ihr schon weit im Voraus online buchen. Vor allem beim Upper und Lower Antelope Canyon sind die besten Slots (Upper: Mittagszeit, Lower: nachmittags) oft schon weit im Voraus ausgebucht. Wenn du in Ruhe fotografieren und ein Stativ mitbringen willst, buche die speziellen Fotografentouren.
Grand Canyon – der vielleicht schönste Abgrund der Welt
Man kennt ihn ja eigentlich. Von zig Fotos und aus dem Fernsehen, tausendmal gesehen. Und doch… hatte ich Tränen in den Augen, als ich aus dem Auto sprang, auf die Aussichtsplattform zurannte und ihn plötzlich ganz in echt vor mir sah. Und das war bei meinem dritten Besuch, wohlgemerkt, und ich werde auch beim vierten und fünften Mal noch so geflasht sein. Ich glaube, man packt es einfach nicht, man kann das Ausmaß dieser Landschaft und dieses grandiosen Ausblicks erst einmal gar nicht verarbeiten.
Der Grand Canyon ist nicht nur irgendeine Schlucht, er ist die Mutter aller Schluchten. Fast 500km lang, 1.500m tief, die Ränder liegen auf über 2.000 Meter über dem Meerespiegel. Unüberwindlich, gefährlich, monumental.
Ich finde ja, er wirkt nicht wie eine Schlucht, sondern eher wie ein Gebirge, das man da auf einmal vor sich hat.
Sehr cool am Grand Canyon ist auch, dass man ihm an vielen Orten wirklich ganz nah kommt, und direkt am Abgrund ist. Folgt dem Wanderweg South Rim Trail ein Stück, denn er führt direkt oben am Rand des Canyons entlang. Auch die Straße wurde an weiten Teilen direkt an den Rand entlang gebaut. Und es ist nicht etwa so, dass es überall Absperrungen oder Aussichtspunkte gäbe, d.h. du kommst an vielen Stellen wirklich ganz nah heran und auf mehreren Wanderwegen sogar in ihn hinein!
Für euren ersten Besuch am Grand Canyon empfehle ich euch den South Rim (Südrand des Grand Canyon). Wenn ihr aus der Richtung von Page kommt, stoppt als allererstes am Desert View Watchtower – von hier hat man einen großartigen Blick über den östlichen Teil des Grand Canyon (East Rim). Der Turm selbst ist der höchste Punkt am Südrand und innen mit indianischen Symbolen und Wandmalereien verziert.
In der Gegend um das Visitor Center würde ich mich nicht allzu lange aufhalten, hier finde ich es voller Menschen und ziemlich zugebaut. Mein Tipp ist der West Rim! Vom Grand Canyon Village (bzw. bei der Bright Angel Lodge, wo man mit etwas Glück einen Parkplatz findet) könnt ihr euch vom Shuttlebus in bester Hop on-Hop off-Manier am West Rim entlangkutschieren lassen, zwischendurch aussteigen und ein Stück am Canyon-Rand entlangwandern. Große Empfehlung! Die besten Aussichtspunkte, um den Sonnenuntergang anschauen, sind hier, und gleichzeitig sind hier die wenigsten Touristen. Der letzte Bus fährt euch dann kurz nach Sonnenuntergang zurück ins Village.
Einen Artikel über eine tolle Tageswanderung in den Grand Canyon auf dem South Kaibab Trail (u.a. zum Aussichtspunkt mit dem besten Namen der Welt, dem Ooh Aah Point) findest du bei Fräulein Draußen. Mehr Tipps für Wanderungen am Grand Canyon liest du hier.
Übernachten am Grand Canyon
Die Übernachtungsmöglichkeiten, die am nächsten am Grand Canyon sind, befinden sich im Grand Canyon Village. Hier haben wir in einer der Lodges übernachtet, der Yavapai Lodge. Beliebt und relativ günstig ist auch die Maswik Lodge, es gibt aber auch Campingplätze.
Die Lodges im Grand Canyon Village im Nationalpark sind verhältnismäßig teuer und schnell ausgebucht, aber es lohnt sich! Näher kannst du am Grand Canyon nicht übernachten. Und es ist einfach toll, wenn man abends zum Sonnenuntergang am Grand Canyon sitzen kann und danach nicht mehr lange im Stockdunkeln Auto fahren muss. Wenn man morgens ganz früh schon dort sein kann und nachts noch einmal raus kann, um den irren Sternenhimmel zu beobachten. Eine Alternative zu den Unterkünften im Grand Canyon Village sind die Unterkünfte in Tusayan, dem nächstgelegenen Dorf am Grand Canyon, zum Beispiel im Grand Canyon Plaza Hotel*. Tusayan liegt nur wenige Kilometer vor dem südlichen Nationalparkeingang (am Highway 64 Richtung Süden).
Zwischen Grand Canyon und L.A.: Seligman und die alte Route 66
Vom Grand Canyon könnt ihr es an einem Tag bis Los Angeles schaffen, doch das wird eine sehr lange, monotone Fahrt durch die Weiten des amerikanischen Westens (mind. 9h fahren – noch ohne Pausen). Eine nette Abwechslung bzw. ein netter Ort für einen Zwischenstopp sind die kleinen Orte Seligman und Kingman am Highway 40 – zwei dieser halbverlassenen Retro-Bilderbuchorte entlang der alten Route 66.
Der neue Highway 40 verläuft hier parallel zur alten Route 66. Kurz nach Ash Fork gibt es eine Abzweigung, so dass ihr hier sogar ein Stück auf der historischen Route 66 fahren könnt! Alternativ fahrt ihr ein Stück auf der alten Route 66 von Seligman nach Kingman. Stoppt auf jeden Fall kurz in Seligman, wenn ihr könnt. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein (bzw. angehalten für Touristen), was ihr an den bunt dekorierten kleinen Shops, Motels und Tankstellen im Retro-Look mit alten Autos davor sehen könnt.
Übernachten unterwegs: Wenn ihr nicht bis nach Los Angeles durchfahren wollt, könnt ihr in Seligman oder in Kingman übernachten, oder ihr fahrt weiter bis Las Vegas. Interessant und verrückt dekoriert war auch das Route 66 Motel* in Barstow – falls ihr auf dem Weg durch die Wüste nach L.A. noch eine (leicht skurrile) Übernachtungsmöglichkeit im Route 66-Style sucht.
Los Angeles – Stadt der Engel am Pazifik
Ich mag die Idee, am Ende eines Roadtrips die Wüste hinter sich zu lassen und am Ozean anzukommen. Und was passt dazu besser als die kalifornische West Coast? Die Megametropole Los Angeles ist die letzte Station meiner Route – ihr könnt euren Roadtrip aber auch hier beginnen, oder von hier noch weiter an der Küste entlangfahren. Und davor natürlich noch Los Angeles erkunden!
In Los Angeles bin ich die letzten Male besonders gerne im Stadtteil Venice Beach abgestiegen. Hier herrscht ein wenig ein alternativer Hipster-Künstler-Surfer-Vibe, den ich sehr mag. Es gibt coole Restaurants und Cafés und ihr könnt kilometerlang am Strand entlanglaufen oder mit Beach Cruisern entlangradeln – im Prinzip bis hoch nach Santa Monica. Und zum Abschluss eurer Reise setzt ihr euch abends an den Strand und schaut nochmal einen dieser wunderbaren kalifornischen Sonnenuntergänge an.
- Hier geht es zu meinem Guide mit den besten Tipps für Los Angeles!
Wart ihr schon mal im Westen der USA unterwegs? Welche Tipps habt ihr noch?
Mehr Reiseberichte und -tipps für den Westen der USA:
- San Francisco: Tipps für den Mission District
- Los Angeles: die besten Tipps für Kaliforniens Stadt der Engel
- Mein erstes Mal im Wohnmobil durch die USA – Tipps
- Burning Man 2017 – Fotos von der Playa
- Mendocino – da wo Kalifornien anders ist
Werbehinweis: Mein Roadtrip wurde von Sunnycars mit einem Mietwagenrabatt unterstützt. Dieser Artikel spiegelt dennoch (wie immer auf diesem Blog) nur meine persönlichen Eindrücke und meine persönliche Meinung wider.
*Dieser Beitrag enthält an manchen Stellen Werbelinks (Affiliate Links). Bei einer Buchung über diese Links entstehen dir keine Mehrkosten, du unterstützt mich jedoch mit einer kleinen Provision. <3
Ein Traum-Roadtrip für mich. Es steht schon lange oben auf meiner Bucket List, aber es gibt immer ein anderes Ziel, eine andere Gelegenheit woanders. Danke für die Inspiration!
Danke dir, freut mich! Ja, USA geht immer – andere Ziele womöglich nicht. Aber ich finde, vor allem landschaftlich lohnt es sich sehr, und wenn man in der Weite der Natur mal abschalten will.
Lass mich raten: Du warst zwar in Barstow (dort, wo laut unserem AirBnB-Vermieter nur drug heads und weirdos wohnen), hast aber nicht den Lake Dolores Waterpark gesehen?
Der ist irgendwie echt beeindruckend, verrückt, was auch immer… amerikanisch.
Hahaha, das mag sein! Und nein! Den Water Park haben wir verpasst! Sehr schade, denn ich mag sowas. Ich merke es mir mal fürs nächste Mal… 😉
Hey Susi,
einen schönen Blog hast du hier und ich mag die Art, wie du deine Reisen beschreibst. Man hat gleich Lust loszuplanen – oder gleich die Koffer zu packen… 😉
Ich plane einen Roadtrip durch den Südwesten mit ähnlichen Spots, habe aber mal ein paar Fragen.
Der Valley of Fire schließt zum/nach Sonnenuntergang, schreibst du. Gerade den Sonnenuntergang oder noch besser Sonnenaufgang würde ich aber gern dort fotografieren. Gibt’s da Möglichkeiten oder wie muss ich mir das genau vorstellen? Hat der Park ein Eingangstor o.Ä.?
Gleiches Thema auch mit dem Zion und den Coral Pink Sand Dunes… So schön dunkel wie es in der Ecke nachts ist, bietet sich doch auch Milchstraßenfotografie an…
Viele Grüße,
Melanie
Hi Melanie, ja ich weiß, ich finde die Schließzeiten manchmal auch etwas zu früh! Schau einfach mal auf den Webseiten der jeweiligen Parks, da stehen die Öffnungszeiten. Und ja, beim Valley of Fire und Zion gibt es einen Eingang mit Schranke und einem Kassenhäuschen. 😉 Allerdings kannst du auch an anderer Stelle in der Wüste (und die ist da ja groß) nachts bestimmt tolle Bilder machen. Ich fand den Sternenhimmel am Grand Canyon zB unglaublich, und da kannst du ja auch im Park übernachten.
Wow, das sieht einfach mega mega toll aus. Ich war noch nie in den USA, aber auf meiner Bucket List steht auf jeden Fall genau so eine Reise! Wird aber wohl noch ein bisschen dauern 😀
Liebe Grüße aus Wien
Dorie von http://www.thedorie.com
Danke, Dorie! Ja, meine Route ist eine prima Einsteigerroute für den Westen der USA, vor allem, wenn du noch nie dort warst. Schön, dass ich dich ein bisschen inspirieren konnte!
unglaublich interessant und spannend geschrieben 🙂USA steht auch auf meiner Liste!
Danke!