

Habt ihr Lust auf einen Ausflug in den Schwarzwald im Winter? Der Schwarzwald ist eine der Regionen, die auch in den Wintermonaten viel zu bieten haben. Winter- oder Schneeschuhwandern, die Natur in ihrer ruhigen Winterstimmung genießen, Sonne tanken auf einem Berg und Fernblicke genießen: Auch in der kalten Jahreszeit eignet sich der Schwarzwald prima für einen Ausflug oder Kurztrip!
Schnee wird auch hier immer seltener, doch gerade ohne Schnee lässt es sich im winterlichen Schwarzwald besonders gut wandern. Zwischen immergrünen Nadelwäldern könnt ihr dem Wintergrau entfliehen und in den Höhenlagen bis 1.000m lässt sich häufig Sonne tanken, während es unten im Tal trüb und grau ist.
In diesem Artikel stelle ich euch Ausflugstipps im Nationalpark Schwarzwald im Winter vor. Alle befinden sich am Ruhestein und Schliffkopf an der Schwarzwaldhochstraße. Mit und ohne Schnee ist etwas dabei – sogar ein Tipp für jegliches Wetter.

Tipp: Wenn ihr könnt, solltet ihr die raren Schneewochenenden vermeiden (oder schon sehr früh morgens da sein), da es dann insbesondere entlang der Schwarzwaldhochstraße immer sehr voll wird. Ich war unter der Woche im Februar da. Ohne Schnee, dafür mit ganz viel Sonnenschein über den Wolken. Das tat richtig gut – doch seht selbst!
Der Nationalpark Schwarzwald
Den Nationalpark Schwarzwald gibt es seit 2014. Er ist der erste und bisher einzige Nationalpark Baden-Württembergs und erstreckt sich über 10.000 Hektar. Geografisch liegt er in den Bergen zwischen Baden-Baden und Freudenstadt – um die Bereiche Plättig/Hoher Ochsenkopf im Norden und Wildsee, Ruhestein und Schliffkopf im Süden (hier geht’s zur Karte). Das Schöne: Im Nationalpark kann man an vielen Stellen erleben, wie es aussieht, wenn sich die Natur frei entwickeln darf und die Landschaft wieder ein kleines bisschen “wilder” wird.
Besuch im Nationalparkzentrum Ruhestein

Das neue Nationalparkzentrum Ruhestein mit seiner beeindruckenden Architektur, der Brücke der Wildnis und den Ausstellungen ist ein Ausflugsziel für sich! Praktischerweise eignet es sich ganzjährig für einen Besuch und ist auch ein guter Ausflugstipp bei Schlechtwetter.
Spannend ist zum einen die Architektur: Das Zentrum ist zwischen die Bäume gebaut und die holzverkleideten Gebäudeteile erinnern an übereinanderliegende Baumstämme.


Sowohl die Architektur als auch die Ausstellungen in den Innenräumen machen den Wald von den Wipfeln bis zu den Wurzeln erlebbar: Auf dem Aussichtsturm genießt man die Aussicht oberhalb der Baumwipfel. Auf dem Aussichtssteg “Brücke der Wildnis” wandelt man auf mittlerer Höhe durch den Wald und die Ausstellung bringt euch hinunter zur Wurzelwelt unter der Erde (die ich übrigens großartig fand).

Die Dauerausstellung ist multimedial und gut gemacht und dreht sich um die sich stets wandelnde Waldwildnis. Sie lenkt den Blick auf Dinge, die einem beim Spazieren im Wald meist verborgen bleiben – wie Tiere, natürliche Prozesse oder die verborgene Welt unter der Erde.
Zudem gibt es immer eine kleine Wechselausstellung: So läuft ab 1. April 2025 „Into the ice“ mit Fotos der Mosaic-Expedition des Forschungseisbrechers Polarstern.


- Für den Besuch des Nationalparkzentrums würde ich etwa 2h einplanen, evtl. etwas mehr.
- Innen gibt es ein Café (Öffnungszeiten beachten). Einkehren kann man auch gegenüber in der Ruhestein Schänke (Hütte am Skilift mit Terrasse).
- Der Eintritt ins Nationalparkzentrum mit Café und Brücke der Wildnis ist frei. Für den Ausstellungsbesuch benötigt ihr ein Ticket (8,- Euro, Familienticket 20,- Euro). Alle Infos zum Besuch hier.
Winterwandern am Schliffkopf
Verbindet euren Besuch beim Nationalparkzentrum unbedingt mit einer Winterwanderung! Nur wenige Minuten vom Nationalparkzentrum entfernt gibt es am Schliffkopf mehrere offizielle Winterwanderwege. Das Schöne am Schliffkopf: Man befindet sich hier auf einem Plateau von fast 1.000m Höhe und hat einige aussichtsreiche Panoramawege ohne größere Steigungen.

Ich empfehle den Schliffkopf-Rundweg, eine leichte, aber aussichtsreiche Runde. Sie beginnt hinter dem Schliffkopf Hotel und führt fast ohne Steigung durch die charakteristische Bergheide-Landschaft der Grinden zum Schliffkopf-Gipfel auf 1.053m. Von hier hat man grandios weite Fernblicke bis nach Frankreich und zu den schneebedeckten Alpen, die ich am Horizont sehen konnte.
Zurück geht es über einen breiten Forstweg, der ebenfalls als offizieller Winterwanderweg dient sowie bei Schnee parallel als gespurte Loipe. Mein Highlight der Tour war die Pause bei der Aussichtsplattform Steinmäuerle. Die Hügel und Wolken im Tal im Spätnachmittagslicht sahen aus wie gemalt.


Winterwanderwege am Schliffkopf – meine Tipps:
- Schliffkopf-Rundweg: Länge 3,5km, 60hm, Dauer ca. 1,5h ohne Pausen, Start: Parkplatz Schliffkopf, Link zur Tour
- Westweg Schliffkopf-Ruhestein: Alternativ fahrt ihr mit dem Bus vom Ruhestein zum Schliffkopf und wandert von dort auf dem Westweg zurück – ebenfalls ein offizieller Winterwanderweg von ca. 5km Länge. Vom Schliffkopf zum Ruhestein führt parallel zum Westweg (auch im Winter) der breitere 1.000m-Weg.
- Beim Lotharpfad startet eine etwas längere Wintertour zum Buhlbachsee (ca. 8km, ca. 260hm, ca. 3h). Der Weg ist nicht geräumt, aber im Winter offen. Link zur Tour
- Schneeschuhwandern: Am Schliffkopf gibt es einen ausgeschilderten Schneeschuh-Trail, der zum Schliffkopf-Gipfel und von dort weiter zum Ruhestein führt. Link zur Tour
Infos zu Winterwanderwegen, Loipen und Schneeschuhtrails im Nationalpark findet ihr hier. Checkt diese Seite vorher immer auf Wegesperrungen! Die aktuellsten Infos und Tipps zu den Winterwanderwegen bekommt ihr auch vor Ort im Nationalparkzentrum Ruhestein an der Infotheke.




Geführte Ranger-Tour
Wolltet ihr auch schon immer mal eine Tour mit einem ‘echten’ Nationalpark-Ranger bzw. einer Rangerin machen? Das könnt ihr hier!
- Die Rangertouren sind geführte Wanderungen, bei denen man viel über die Natur und Landschaft vor Ort erfährt. An den Wochenenden gibt es sogar kostenlose Gruppenführungen, denen man sich anschließen kann. Termine dazu findet ihr im Eventkalender des Nationalparks oder in der aktuellen Veranstaltungs-Broschüre.
- Zudem gibt es Gruppentouren für Erwachsene, die man beim Nationalpark buchen kann (Infos dazu hier).

Ich treffe mich am Schliffkopf mit dem Nationalpark-Ranger Lukas Schmidt. Gemeinsam wandern wir eine Runde über die charakteristischen Grinden zum Schliffkopf-Gipfel und noch ein Stück weiter auf dem Westweg. Es geht durch die offene Bergheidelandschaft, die im Sommer von Weidetieren bewirtschaftet wird und durch den Wald. Sogar wilde Pferde und die vom Aussterben bedrohten Auerhähne gibt es hier oben! Leider haben wir keine gesehen, dafür weiß ich jetzt, was ein Wohlriechender Schichtpilz ist – und dass er nach Kokos duftet.
Unterwegs erfahre ich noch mehr über die besondere Natur hier oben und die Arbeit als Ranger im Nationalpark. Über ultraleichte Trekking-Ausrüstung fachsimpeln wir dann auch noch (das war allerdings kein offizieller Teil der Ranger-Führung). Mir hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und ich könnte mir vorstellen, in Zukunft auch noch mehr Ranger-Touren zu machen. Grüße und Dank gehen raus an Lukas!

Anreise
Das Nationalparkzentrum Ruhestein könnt ihr auch ohne Auto mit dem Bus erreichen. Regio-Buslinien gibt es von Baden-Baden, Achern, Baiersbronn und Freudenstadt. Im Winter fahren die Busse werktags alle zwei Stunden, wochenends und feiertags stündlich. Zum Wandern: Vom Nationalparkzentrum bringt euch der Bus Richtung Freudenstadt in wenigen Minuten zum Schliffkopf oder zur Haltestelle Lotharpfad. Mehr Infos hier.
Habt ihr auch Lust auf einen Schwarzwald-Trip im Winter bekommen? Wart ihr vielleicht schon mal dort und habt weitere Tipps? Dann schreibt mir gerne!

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Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg Tourismus. Mein Bericht basiert wie immer auf meiner eigenen Recherche und meinen persönlichen Erfahrungen vor Ort.