Nationalpark Sallandse Heuvelrug – zwischen Heide und Hügeln

Sallandse Heuvelrug ist ein kleiner Nationalpark in Holland mit schöner Heidelandschaft und Wäldern, der mich landschaftlich an die Veluwe erinnert hat.

Sallandse Heuvelrug liegt in der Nähe von Deventer im Osten der Niederlande, also unweit der deutschen Grenze, und ist prima mit dem Zug zu erreichen. Der Nationalpark eignet sich gut für eine Dosis Natur bei einem Wochenendtrip in eine der nahegelegenen holländischen Hansestädte!

Die deutsche Übersetzung „Sallander Hügelrücken“ ist Programm, denn die Landschaft des Sallandse Heuvelrug ist für holländische Verhältnisse tatsächlich erstaunlich hügelig!

Die Hügel sind einem Gletscher aus der vorletzten Eiszeit zu verdanken, der sie als Seitenmoränen aufschob. Die höchste Erhebung ist der Grote Koningsbelt mit immerhin 75m ü.N.N. – in Holland ist das quasi ein Berg!

Im Nationalpark Sallandse Heuvelrug findet ihr daher nicht nur viele Wanderwege, sondern auch Mountainbike-Trails mit Steigung (klingt zunächst vielleicht komisch, soll aber hier richtig Spaß machen!). Und natürlich gibt es auch abseits der Trails viele gut ausgebaute Fahrradwege („fietspad“ auf niederländisch), die mitten durch die schöne Natur führen.

Sallandse Heuvelrug – Tipps für deinen Besuch

Am besten macht ihr es wie die Einheimischen und erkundet den Nationalpark per Rad und Tagesausflug. Da der Park nicht allzu groß ist, kann man ihn auf einer etwa 30 Kilometer langen Rundtour einmal umrunden.

Wann ist die beste Zeit für einen Besuch im Sallandse Heuvelrug? Die beste Jahreszeit ist im Spätsommer zur Heideblüte, d. h. im August und September. Ich war etwas zu früh da (im Juni), als die Heide noch komplett grün war. Aber wie schön muss das aussehen, wenn alles lila blüht! Ich muss definitiv auch mal zur Heideblüte kommen!

Blühende Heide in der Veluwe
Blühende Heide in der Veluwe

Anreise: Ich bin von der wunderschönen Hansestadt Deventer in 20 Minuten mit dem Zug nach Holten gefahren – der kleine Ort ist quasi das südliche Tor zum Nationalpark. (Alternativ kann man auch nach Nijverdal fahren).

Fahrräder: Direkt gegenüber vom Bahnhof in Holten kann man beim Fahrradverleih „Jan Stam“ ein Fahrrad leihen. Hier gibt es eine große Auswahl an normalen Rädern, aber auch E-Bikes und Mountainbikes. Typisch deutsch, wie ich bin, habe ich mir ein E-Bike geliehen – was aber trotz der „Hügel“ nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

Da es an dem Tag allerdings ziemlich heiß war und ich einige kleine Abstecher von der Route gemacht habe, war ich am Schluss trotzdem froh über meine E-Bike-Wahl. Das Rad war übrigens wie immer in Holland richtig gut! Es war relativ leicht für ein E-Bike und ich saß sehr bequem auf dem Sattel – wie bei einem Hollandrad eben.

Tipp: Nimm dir eine Handyhalterung fürs Fahrrad mit, wenn du per Smartphone navigieren willst (Powerbank nicht vergessen).

Sallandse Heuvelrug – Sehenswürdigkeiten und schöne Orte

Der Nationalpark Sallandse Heuvelrug hat kaum „klassische“ Sehenswürdigkeiten. Die größte Sehenswürdigkeit ist die Natur: Riesige Heideflächen wechseln sich ab mit sandigen Stellen, Laub- und vielen Nadelwäldern sowie sanften Hügeln.

Ich finde, die schönsten Orte sind im Inneren des Nationalparks. Am besten hat mir die Landschaft um den Grote Koningsbelt gefallen: weite, einsame Heideflächen mit verstreuten Bäumen und ringsherum nur Stille und Natur.

Die größte Sehenswürdigkeit ist die Natur

Auch den Holterberg solltet ihr „besteigen“. An seinem Aussichtspunkt lässt es sich schön picknicken und bestimmt auch richtig gut den Sonnenuntergang bewundern.

Am ehemaligen Observatorium Sprengenberg, das aussieht wie ein weißes Schlösschen inmitten von Wald und Heide, solltet ihr ebenfalls vorbeicruisen. Ein tolles Fotomotiv!

Fahrradtour

Da die offizielle Fahrrad-Rundtour in einem großen Bogen einmal rings um den Nationalpark führt, müsst ihr die Route etwas anpassen. Ich empfehle Abstecher ins Nationalpark-Innere (zum Holterberg) und eine Fahrt einmal quer hindurch auf dem Schouwenburgweg am Kleine und Grote Koningsbelt vorbei – für ein möglichst schönes Landschaftserlebnis.

Ihr könnt euch natürlich auch eure eigene Tour zusammenstellen und so viele Abstecher machen, wie ihr möchtet – Sallandse Heuvelrug hat ein gutes Netz an Fahrradwegen und Trails für MTB und/oder zum Wandern.

Fahrradtour/Rundtour Sallandse Heuvelrug

Meine Route bei Komoot

Aussichtspunkt Holterberg

Mein erster Stopp ist der immerhin 60m hohe Gipfel des Holterbergs – der bekannteste Hügel des Sallandse Heuvelrug. Hierfür mache ich einen Abstecher von meiner Radroute und fahre ein Stück auf dem Plaggenweg ins Park-Innere, bis ich auf den Wanderweg zum Aussichtspunkt stoße.

Da ich kein Mountainbike habe und sich der sandige, schmale Pfad nicht für mein Bike eignet, stelle ich es ab und erklimme den restlichen Hügel zu Fuß. Und, was soll ich sagen: Es macht richtig Spaß, zur Abwechslung auch mal zu Fuß durch die Heidelandschaft zu wandern! Schon nach wenigen Minuten und einer kleinen Steigung erreiche ich den Ausgangspunkt mit Picknickbank und Schutzhütte – perfekt für eine erste Stärkung im Schatten.

Da ich am Vormittag unter der Woche da bin, habe ich den Ort ganz für mich alleine. Der Holterberg ist nicht besonders hoch, daher ist die Aussicht auch nicht ultra spektakulär. Dennoch schweift mein Blick für die Niederlande untypisch weit über Heide und ausgedehnte Wälder bis zum Horizont. Und was mir besonders gut gefällt: Bis zum Horizont ist… nichts. Nur Natur.

Zum ersten Mal fällt mir auch auf, wie viel Nadelwald es hier gibt. Ich fühle mich sogar an Skandinavien erinnert – auf dem Rückweg erspähe ich sogar Heidelbeeren. Wie schön muss es hier oben zur Heideblüte und mit Sonnenuntergang sein!

Info: Weiter im Süden des Holterbergs findet ihr (beim Parkplatz) ein Areal mit dem Naturmuseum, Gastronomie, Spielplatz und Hotel, das ich aber ausgelassen habe. Ganz in der Nähe ist auch der Holten Canadian War Cemetery mit Informationszentrum.

Um den Kleine und Grote Koningsbelt

Weiter nördlich im Park findet ihr den Kleine und Grote Koningsbelt – mit immerhin 72m und 75,5m über dem Meeresspiegel die höchsten Erhebungen der Region. Hier fand ich es landschaftlich am schönsten: Weite, einsame Heideflächen mit versprenkelten Wacholderbüschen und Stille und Natur, soweit das Auge reicht. Nur ab und zu begegnet mir ein Wanderer, eine Reiterin oder es sausen ein paar Radler vorbei.

Nachdem ich auf den Schouwenbergweg abgebogen bin, der mich einmal durchs Innere des Parks führt, geht es zunächst fast unbemerkt, aber stetig bergauf. Dabei darf man sich den Kleine und Grote Koningsbelt nicht als Berge vorstellen, die auf einmal vor einem aufragen. Die Landschaft erinnert eher an ein Hochplateau, auf dem man sich nach einem letzten, steileren Anstieg befindet. Danach wird es spaßig, denn eine unerwartet rasante Abfahrt bringt mich zurück ins Tal – zu meiner wohlverdienten Einkehr!

Hier ging es rasant bergab!

Einkehrtipp: Herberg de Pas

Wo ihr unbedingt stoppen solltet, ist die Herberg de Pas im Nordwesten des Parks. Das Café/Restaurant befindet sich in einer historischen Farm aus Backstein mit Reetdach und hat ein gemütliches, idyllisches Ambiente.

Auf der Karte stehen Suppen, Salate, Brotzeiten, Sandwiches, Burger sowie Kaffee und Kuchen. Alles ist liebevoll angerichtet, zudem wird Wert auf frische, regionale Zutaten gelegt. Ich hatte eine herzhafte Gemüse-Quiche mit Tomatensuppe und Salat mit Gemüse und Kräutern aus dem eigenen Garten. Sehr frisch und eine leckere Stärkung auf meiner Tour!

Tipp: Am Wochenende solltet ihr hier besser vorreservieren. In der Herberg Lodge kann man auch übernachten.

Turm auf dem Sprengenberg

Unweit der Herberg de Pas führt der Weg an einem unerwarteten, aber besonders entzückenden Bauwerk vorbei: dem “Paltheturm” (niederländisch Palthetoren) auf dem Sprengenberg. Das 1903 erbaute, weiße „Schlösschen“ thront über der Heide und dem Wald und diente als Sternwarte. Leider muss es beim Anblick von außen bleiben, denn der Turm gehört zu einem Landgut und ist in Privatbesitz. Dennoch ist der Paltheturm definitiv eine Sehenswürdigkeit im Sallandse Heuvelrug – und ein richtig schönes Fotomotiv.

Tipps zu Anreise & Übernachten

Verbindet euren Besuch im Nationalpark mit einem kleinen Städtetrip in die Hansestädte Deventer oder Zwolle! Ich habe in der nahegelegenen Hansestadt Deventer übernachtet und bin mit dem Zug für einen Tagesausflug in den Nationalpark gefahren. Die Züge nach Holten fahren alle 30 Minuten, die Fahrt dauert 20 Minuten und kostete 9,80 retour. Tickets bekommt ihr unkompliziert online über die NS App.

Meine Hoteltipps für Deventer:

Pillows Boutique Hotel*

Hotel de Vischpoorte*

Weitere Infos und Tipps zum Nationalpark findet ihr hier.

Einen Artikel zum Mountainbiken und Wandern in Sallandse Heuvelrug und Umgebung findet ihr bei Sabrina von Couchflucht.

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Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Das andere Holland und Hanzesteden. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen und basieren auf meiner persönlichen Reiseerfahrung vor Ort.

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