Wandern im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald: 2 Geheimtipps

Der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald ist geprägt durch mystische Waldklingen, kleine Schluchten und felsige Grotten. Diese geben der hügelig-waldigen Landschaft vielerorts einen wildromantischen und verwunschenen Charakter – genau das, was ich mag!

Kein Wunder, dass sich der Naturpark sehr gut zum Wandern eignet und es hier viele schöne Touren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgraden gibt. Ich stelle euch hier zwei Geheimtipps für euren nächsten Ausflug vor.

Der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Der Schwäbisch-Fränkische Wald liegt nordöstlich von Stuttgart und erstreckt sich grob zwischen Lorch und Öhringen, Backnang und Schwäbisch Hall (s. Karte). Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald zählen die Schwäbische Waldbahn (eine Dampflok auf reizvoller Strecke), das UNESCO-Welterbe römischer Limes, der mitten durch den Naturpark verläuft, die Löwensteiner Burg und die historischen Mühlen bei Welzheim. Mehr Infos zum Naturpark findet ihr hier!

Wandern im Schwäbisch-Fränkischen Wald

Einige von euch kennen vermutlich bereits die Premiumwanderwege “FeenSpuren”, insbesondere die FeenSpur Drei Schluchten und die FeenSpur Waldklingen, die zu den Hörschbacher Wasserfällen führt. Diese sind zwar sehr schön, jedoch mittlerweile recht überlaufen. Zudem sind 2024 einige Wege und Schluchten aufgrund von Hochwasserschäden gesperrt. Ich stelle euch hier als Ausflugstipp zwei alternative Wanderungen vor. Beide führen ebenfalls in schöne, verwunschene Klingen und Wald-Schluchten, sind aber weniger bekannt und frequentiert – Wander-Insidertipps quasi.

Ausrüstung & Tipps

Die Wege durch die verwunschenen Klingen und Schluchten im Wald sind oft schmal, rutschig und leicht abenteuerlich. (Deshalb sind sie ja gerade so schön und machen so Spaß!). Daher solltet ihr die Wanderungen besser nicht bei Regenwetter machen. Auch nach den Regenfällen sind die Wege an manchen Stellen noch sehr matschig und rutschig. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind ein Muss! Auch Trekkingstöcke sind hilfreich. Da beide Wander-Vorschläge keine Einkehrmöglichkeit am Weg haben, solltet ihr Proviant mitnehmen.

1. Wanderung Schillergrotte, Hohler Stein und Schelmenklinge

  • Strecke: 9,2 km, ca. 300 hm, Dauer ca. 3,5h (länger mit Pausen & Fotostopps)
  • Start: Wanderparkplatz Lorch/Skilift Schillergrotte, alternativ: Parkplatz Klosterhalde Lorch
  • Links zur Tour mit Tourdaten: Website, Outdooractive

Mein erster Wandertipp ist ganz im Süden des Naturparks bei Lorch und verbindet drei landschaftlich sehr reizvolle Schluchten und Grotten im Wald: Schillergrotte, Hohler Stein und die Schelmenklinge mit ihren Wasserspielen.

Ich starte beim Wanderparkplatz Schillergrotte oberhalb von Lorch. Schon nach wenigen Minuten biegt der Weg scharf rechts ein und taucht geradewegs ab in den tiefen Wald. Auf einem schmalen Naturpfad geht es nun ein Stück steil bergab und hinein in eine schattige und verwunschene Waldschlucht. Kaum zu glauben, dass ich eben noch auf einem sonnigen Feldweg stand! Große bewachsene Felsbrocken, Farne und bemooste Baumstämme säumen den Weg. Alles wirkt irgendwie feucht und dschungelig und ich muss aufpassen, wo ich hintrete und dass ich nicht ausrutsche.

Abstecher zur Schillergrotte

Zur Schillergrotte führt ein kurzer Abstecher nach rechts bei der Weggabelung. Erst, wenn man schon davorsteht, sieht man, dass das Wasser hier aus einem felsigen Überhang eine Grotte in den Sandstein gemeißelt hat. Die Geräuschkulisse ist ein leises Plätschern und ein schmales Rinnsal stürzt von oben herab. (Manchmal auch nicht – je nach Niederschlagsmenge). Da ich unter der Woche da bin, habe ich dieses schöne Plätzchen ganz für mich alleine, was die geheimnisvolle Atmosphäre des Orts noch verstärkt.

Durch den Wald zum Hohlen Stein

Durch den Wald geht es auf schmalen Pfaden und breiteren Waldwegen weiter. In weniger als einer halben Stunde erreiche ich das nächste Highlight: den Hohlen Stein. Dieser kurze Abstecher (von der verlinkten Tour ein kurzes Stück bergauf) lohnt sich! Der Hohle Stein ist ebenfalls ein ausgehöhlter Felsüberhang mitten im Wald, doch die Höhle ist viel größer als die Schillergrotte. Auch hier plätschert und tropft es an diesem Tag in der Mitte der Grotte von oben herab. Es ist keine Menschenseele zu sehen und ich suche mir erst einmal ein Plätzchen für eine Rast und lasse die Ruhe des Orts auf mich wirken. Schön!

Die wildromantische Schelmenklinge

Durch Wälder und ein Tal geht es weiter, wobei der Weg unterwegs auch ein Stück dem Limeswanderweg folgt. Dann erreicht ihr die Schelmenklinge, eine tiefe und sehr hübsche Waldschlucht, die auch für sich schon ein tolles Ausflugsziel ist. Ich fühlte mich hier total an den Schwarzwald erinnert! Insbesondere im hinteren Teil hat die Waldschlucht etwas Wildromantisches: Ein Wanderweg mit Treppen verläuft neben hoch aufragenden Felsen und überall plätschert und rinnt es.

Auf einmal gesellt sich ein seltsames Klopfen und Klingeln zu dem Geplätscher: Der Bach ist gesäumt von kleinen Wasserspielen! Von Mai bis Oktober werden sie vom Schwäbischen Albverein Lorch aufgestellt und erfreuen kleine und große Besucherinnen und Besucher. Aber auch ohne die Wasserspiele wäre die Schlucht richtig schön, doch so hat sie zusätzlich etwas Besonderes. Am oberen Ende der Schlucht angekommen, ist es nur noch ein kurzes Stück zurück zum Wanderparkplatz.

2. Wanderung durch die Bodenbachschlucht und Tobelschlucht

  • Strecke: 5 km, ca. 150 hm, Dauer ca. 2h (länger mit Pausen & Fotostopps)
  • Start: Wanderparkplatz Seewiese bei Spiegelberg
  • Link zur Tour mit Tourdaten: Komoot, eine etwas längere Route mit 7,7 km findet ihr hier.

Diese kürzere, leicht abenteuerliche Rundtour führt euch durch zwei kleine Waldschluchten. In der Tobelschlucht werdet ihr zudem verwunschenen Felsformationen und riesigen, moosüberwachsenen Felsbrocken begegnen und könnt eine Felsgrotte erkunden.

Schön: Felsformationen in der Tobelschlucht

Durch die Bodenbachschlucht

Ein schmaler Pfad führt direkt vom Parkplatz in den Wald – man ist sofort drin in der Bodenbachschlucht. Diese darf man sich nicht als spektakuläre Schlucht vorstellen, sondern eher als kleines Kerbtal im Wald (“Klinge”). Schön ist der naturbelassene, schmale Wanderpfad. Er führt zumeist am oberen Rand der Bodenbachschlucht entlang durch den Wald, vorbei moosbewachsenem Totholz, dschungeligen Farnen und zwischen Felsen hindurch. Gleich nach wenigen Metern passiere ich eine erste kleine Felsgrotte.

Im hinteren Teil der Schlucht könnt ihr einen Abstecher zum Grund der Schlucht mit dem kleinen Bächlein machen, das bei mir aber nur ganz wenig Wasser führte. Kurze Zeit später seid ihr schon durch und landet auf einem breiten, geschotterten Waldweg. Ein Schild weist den Weg in die Tobelschlucht – und weiter geht’s!

Felsformationen in der Tobelschlucht

Anders als in der Bodenbachschlucht führt der Pfad in der Tobelschlucht direkt unten an dem kleinen Bach entlang. Die Tobelschlucht ist meiner Meinung nach die verwunschenere und spannendere der beiden, denn hier wandert ihr auf einem schmalen Weg zwischen steil aufragenden Felsformationen hindurch. Das Bächlein gluckert leise und alles ist feucht und dschungelig bewachsen und überwuchert. Alte knorrige Baumwurzeln, herunterhängende Ranken, Farne, Moose und Efeu säumen den Pfad. Ich fand es richtig schön!

Der geheimnisvolle Hohle Stein

Gegen Ende der Tour wartet mit dem Hohlen Stein noch ein Highlight: Plötzlich steht man staunend vor einer großen, dunklen Felsgrotte, die aus einem ausgewaschenen, überhängenden Sandstein besteht. Auch hier plätschert und tropft ein kleines Rinnsal von der Felskante herab in die Höhle, die sich zu Fuß erkunden lässt.

Direkt am Rand der großen Höhle steigt der Pfad steil hinauf – dieser Abschnitt ist richtig cool! Denn oben angekommen wandert man noch durch ein moosüberwachsenes Felsenmeer im Wald. Ein letzter kleiner Anstieg, dann spuckt einen der Pfad aus dem Wald aus auf ein kleines Sträßchen. Über Wald- und Wiesenwege geht es anschließend das letzte Stück eher unspektakulär zurück zum Parkplatz.

  • Tipp: Wenn ihr noch Zeit habt, könnt ihr eure Tour noch mit einem Abstecher zur Himmelsleiter und den Mammutbäumen in Wüstenrot oder einem Besuch am Finsterroter See verbinden.

Habt ihr auch Lust auf eine Wanderung im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald bekommen?

Mehr Infos, Wandervorschläge und Ausflugsziele findet ihr auf der Website des Naturparks.

Eine Bitte: Seid achtsam, wenn ihr in der Natur unterwegs seid! Bleibt auf den Wegen, hinterlasst keinerlei Müll und nehmt Rücksicht auf die Tiere, vor allem während der Dämmerung. Mehr dazu erfahrt ihr bei bewusstWild.

Hier findet ihr noch mehr Ausflugsziele und -tipps in Baden-Württemberg:

Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg Tourismus. Mein Bericht basiert wie immer auf meiner eigenen Recherche und meinen persönlichen Erfahrungen vor Ort.

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