Münster – die besten Tipps für ein Wochenende

Historisches Rathaus in Münster, von der Abendsonne angestrahlt

Schon während meiner Studienzeit in Tübingen wurde mir immer wieder (meist von anderen Studierenden) erzählt, wie schön es in Münster sei und dass ich die coole westfälische Unistadt mit ihren zig Fahrrädern unbedingt einmal besuchen muss. Zugegeben, das hat nun zwar einige Jährchen gedauert, aber ich habe es endlich nach Münster geschafft!

Ausgestattet mit Tipps von Einheimischen und mit meiner Kamera im Gepäck habe ich die Stadt erkundet, und dabei festgestellt: In Münster lässt es sich sehr gut aushalten und ein schönes Wochenende verbringen.

Die historischen Giebelhäuser, die Backstein-Architektur, das viele Grün, das studentische Flair mit vielen gemütlichen Kneipen, Cafés und kleinen Läden haben mir sehr gut gefallen. Mit über 300.000 Einwohnern gilt Münster zwar als Großstadt. Ich finde aber, es wirkt doch irgendwie klein und gemütlich. Die Stadt hat eine gute Größe, sodass einiges geboten ist, man sie aber noch gut zu Fuß erkunden kann – oder wie die Einheimischen mit dem Fahrrad, der “Leeze”.

Meine besten Tipps für einen Städtetrip, welche Münster Sehenswürdigkeiten und schönen Orte ihr nicht verpassen solltet und den ein oder anderen Münster-Insidertipp findet ihr in diesem Guide!

Prinzipalmarkt

Was ihr in der Altstadt von Münster auf gar keinen Fall verpassen solltet, ist der Prinzipalmarkt, quasi das Wahrzeichen Münsters: Ein ganzer Platz bzw. Straßenzug voller historischer Giebelhäuser mit Bogengängen, in denen auch heute noch Geschäfte und Gastronomie untergebracht sind. Ursprünglich im 12. und 13. Jahrhundert errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, spürt man am Prinzipalmarkt immer noch dieses Flair von Mittelalter, Hanse und Kaufleuten.

Rathaus

Am Prinzipalmarkt findet ihr auch das historische Rathaus. Seine aufwendig verzierte, gotische Fassade reicht weit über das eigentliche Dach hinaus und war ursprünglich sogar bunt bemalt. Ich fand das Rathaus wunderschön und richtig beeindruckend! Gleich an meinem ersten Abend in Münster wurde es von der untergehenden Sonne angestrahlt, was es noch schöner machte. Berühmt ist das Rathaus aber nicht nur für seine Architektur, sondern für seine Rolle in den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendete. Zudem wurde hier 1648 der Spanisch-Niederländische Frieden beschlossen, der als Geburtsstunde der heutigen Niederlande gilt. Wenn ihr euch auch für Geschichte interessiert, könnt ihr die ehemalige Ratskammer besichtigen, die heute passenderweise Friedenssaal heißt.

Stadtrundgang Münster – die perfekte Route

Ich habe hier eine richtig gute Route für eine Stadterkundung für euch. Viele Gebäude im Münsterland wurden von Johann Conrad Schlaun entworfen, dem berühmten Barockbaumeister. Auch in Münster prägt seine Architektur das Stadtbild. Ein individueller Stadtrundgang auf J.C. Schlauns Spuren lässt sich so anpassen, dass er euch an allen wichtigen Münster Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Auch gemütliche Cafés und coole kleine Läden habe ich entlang meiner Route entdeckt, sodass ihr Sightseeing mit Shopping und Einkehren verbinden könnt und danach einen guten Überblick über die Stadt habt.

Hier die Route mit meinen Tipps. Speichert euch am besten alle Orte bei Google Maps!

Rings um den Erbdrostenhof

Los geht’s mitten in der Altstadt bei der Clemenskirche, einer runden kleinen Barockkirche. Werft einen Blick hinein und bewundert die üppigen, barocken Deckenmalereien, die an Süddeutschland erinnern. Gleich daneben könnt ihr ein weiteres berühmtes Bauwerk J.C. Schlauns bewundern: den Erbdrostenhof – ein barocker Palast aus dem 18. Jhd. mitten in der Stadt.

Wer Lust auf ein bisschen Shopping hat: Nur wenige Meter weiter befindet sich die kleine individuelle Boutique Hella Good, die mir gut gefallen hat, und die Second-Hand-Boutique OMT Vintage. Nach dem Erbdrostenhof kehrt ihr auf einen Kaffee und Kuchen, ein Frühstück oder ein Lunch ins Café Pension Schmidt ein. Die Mischung aus Café und Bar ist total gemütlich mit bunten Vintage-Sofas und Sesseln eingerichtet und serviert Kaffee, Drinks, leckere Quiches, Kuchen und Snacks. Wenn es euch lieber nach deftiger Hausmannskost ist: Die bekommt ihr im Alten Gasthaus Leve direkt nebenan.

Vom Lotharinger Kloster zum Domplatz

Als nächstes folgt ihr der Sonnenstraße zum Lotharinger Kloster, einem weiteren Bauwerk Schlauns in Münster (bei mir leider komplett eingerüstet). Unterwegs kommt ihr an dem kleinen Laden vielfachglück vorbei. Second-Hand-Kleidung trifft hier auf Kunsthandwerk und handgemachte, kreative Accessoires aus Münster. Vom Lotharinger Kloster folgt ihr der Hörsterstr. hinunter Richtung Prinzipalmarkt. Dabei passiert ihr die Gelateria Arte Bio und bei Raphaels Eismanufaktur – Zeit für eine kleine Gelato-Pause mit Münsters bestem Eis!

Als nächstes solltet ihr einen Abstecher zum Prinzipalmarkt und Rathaus machen, falls ihr noch nicht dort wart, und von dort weiter zum Domplatz laufen. Unterwegs bekommt ihr in der roestbar am Prinzipalmarkt übrigens einen richtig guten Kaffee! Am Domplatz findet mittwochs und samstags bis 14:30 wohl ein richtig schöner Markt statt, den ich leider verpasst habe. Dafür habe ich einen Blick in den St.-Paulus-Dom geworfen, eine mittelalterliche, romanische Kathedrale mit einer faszinierenden astronomischen Uhr.

Als nächstes schlendert ihr durch eine kopfsteingepflasterte Gasse zur gotischen Überwasserkirche, in der J.C. Schlaun bestattet wurde. Von hier ist es jetzt nicht mehr weit bis zum Schloss! In der Frauenstr. blieb ich auf einen erfrischenden Cold Brew Tonic in dem studentischen, ziemlich hippen café fam hängen. In der Frauenstr. 24 stoßt ihr auf das bekannteste, ehemals besetzte Haus in Münster. In der Kulturkneipe im Erdgeschoss des hübschen alten Hauses gibt es leckeres türkisches Essen in alternativem Ambiente.

Schloss Münster

Geschafft! Beim Schloss Münster seid ihr am Ende meiner Tour angekommen – und dem meiner Ansicht nach schönsten Bauwerk J.C. Schlauns in Münster. Das barocke Residenzschloss aus dem 18. Jhd. ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Münster. Bis 1803 war es fürstbischöfliche Residenz, heute ist hier die Verwaltung der Universität untergebracht – weshalb man es auch nur von außen bewundern kann.

Botanischer Garten

Hinter dem Schloss solltet ihr noch einen Abstecher in den Botanischen Garten der Universität machen – eine schöne grüne Oase mitten in der Stadt und ein Ort der Ruhe. Perfekt für eine Verschnaufpause nach den vielen Eindrücken der Stadt! Der Eintritt ist frei. Neben den Garten- und Parkanlagen mit unterschiedlichen Pflanzen sind sechs der Gewächshäuser öffentlich zugänglich.

Tipp zum Stadtrundgang:

Hier geht es zur Route bei Komoot. Die ‘offizielle’ Tour geht vom Schloss zur Clemenskirche. Ich würde euch aber die umgekehrte Richtung empfehlen, um mitten in der Altstadt zu starten und mich von dort ‘nach außen’ in Richtig Schloss vorzuarbeiten.

Wenn ihr bei schönem Wetter beim Schloss und Botanischen Garten endet, sind es von dort z. B. nur noch ca. 10 Min. zu Fuß zum Aasee. Oder ihr macht euch auf den Rückweg in die Innenstadt und gönnt euch z. B. erst mal einen leckeren veganen Burger bei Krawummel – different dining

Chillen am Aasee

Nur 20 Min. zu Fuß von der Altstadt entfernt gibt es in Münster einen See – wie cool ist das denn? Der Aasee ist ein ca. 2 km langer Stausee und eine grün-blaue Oase in der Stadt. Vor allem bei schönem Wetter und abends zum Sonnenuntergang solltet ihr hier mit ein paar Getränken vorbeischauen. Schwimmen darf man im Aasee zwar nicht, aber Bötchen fahren und am Ufer chillen geht gut. Rundfahrten über den See gibt es auch. Gute Anlaufstellen sind die Aaseeterrassen und von dort den Aasee-Park runter bis zum Pier/Bootssteg und Mühlenhof sowie der kleine Park mit den Billardkugel-Skulpturen am Nordende.

Kreativkai am Stadthafen

Ein guter Spot vor allem abends ist auch der Stadthafen! Hier flaniert man am Hafenbecken entlang, trifft sich mit Freunden und setzt sich mit einem Getränk auf die Kaimauer. Eine ganze Reihe Restaurants und Cafés laden entlang der Promenade zum Einkehren ein – ein guter Tipp fürs Abendessen, wenn man zu Besuch in der Stadt ist. Ich hatte einen Aperitif und eine Vorspeise im Pasta e basta und eine leckere Pizza im Club Med. Aber auch die Burger mit Süßkartoffelpommes im Burgerrestaurant Hochstapler sahen sehr gut aus!

Ein richtig schöner Sonnenuntergang am Wasser wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen, doch der war mir leider nicht vergönnt, als ich da war. Die Location ist trotzdem gut, um einen Tag in Münster ausklingen zu lassen. Es war einiges los und auch in der Umgebung gibt es weitere coole Cafés und Bars (s. nächster Punkt).

Coole Tipps rings um den Stadthafen

In dem Viertel oberhalb des Stadthafens haben sich einige coole Läden und Gastrobetriebe angesiedelt – fast wie ein kleines Szeneviertel. Es lohnt sich also, hier auch mal tagsüber herzukommen oder einen Sundowner am Hafen mit einer kleinen Erkundungstour zu verbinden. Ein guter Tipp für Kaffee und Frühstück ist das Glowkitchen, gleich daneben ist das Café & Stullenschmiede Drei:Klang mit seiner gemütlichen Vintage-Einrichtung. Nur wenige Meter weiter kommt mit Teilchen & Beschleuniger ein Geheimtipp: In dem Café mit Wohnzimmer-Atmosphäre und bunt zusammengewürfelten Vintage-Sofas gibt es leckere, kreativ belegte Bagels.

Weiter unten Richtung Hafen findet ihr am Hansaring noch mehr coole Cafés wie die Kaffeegiesserei und Exkaffee, mehrere Kneipen und Bars, aber auch individuelle kleine Läden wie Crocodile (Second-Hand-Mode) oder Poptanke (Platten & Bücher). Zur Erfrischung gibt es dann ein Getränk vom kultigen Hafen-Kiosk.

Übernachten in Münster – Hoteltipp

Ich habe im Factory Hotel in Münster übernachtet. Das Designhotel liegt auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei im Norden der Stadt (Germania Campus) und ist bewusst im Industriestil gehalten, was mir gut gefallen hat: Alte Backstein-Industriearchitektur mit freigelegten Wänden trifft hier auf minimalistische Anbauten mit Holz, Beton und Stahl.

Das Factory Hotel liegt an einem kleinen Wasserbecken mit Restaurants außen herum, d. h. abends hat man direkt Essensmöglichkeiten vor der Tür und kann schön am Wasser sitzen. Einziger Nachteil war für mich die dezentrale Lage: Zum Hbf. fährt man 20 Min. mit dem Bus, in die Innenstadt ca. 15 Minuten. Allerdings bietet das Hotel Leihräder an. Eine “wuddi”-Anmietstation für Autos liegt direkt im Innenhof, die Bushaltestelle ist auch vor der Tür.

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Anreise und von A nach B kommen

Münster könnt ihr gut mit dem Zug erreichen, die Stadt ist praktischerweise an ICE-Strecken angeschlossen. In Münster selbst gibt es keine Straßenbahn, nur Busse. Am besten ladet ihr euch vorher die kostenlose münster:app aufs Handy. Damit könnt ihr unterwegs Busverbindungen suchen und über die App elektronische Tickets kaufen. Ein 24h-Ticket kostet z. B. 8,- Euro.

Oder ihr macht es wie die Einheimischen und fahrt mit dem (Leih)-Fahrrad! In Münster gibt es überall gut ausgebaute Fahrradwege, so dass das Radfahren hier wirklich easy ist und auch Spaß macht. Eine Übersicht an Leihstationen findet ihr hier. Ich hatte ein superbequemes E-Bike von MünsterlandRad (via CanuCamp Münster), das man sich auch liefern lassen kann, und mit dem ich auch im Umland unterwegs war.

Über die Carsharing-App “wuddi” könnt ihr in Münster unkompliziert ein Auto auch für kurze Strecken leihen (ähnliches Prinzip wie das frühere Car2go). Über die App reserviert man es, öffnet es und gibt es wieder zurück. Ich habe mir über wuddi ein Elektroauto (Mercedes EQA) geliehen, um einen längeren Ausflug ins Umland machen zu können.

Weiterlesen: Hier geht es zu meinen Tipps für das Münsterland!

Könntest du dir vorstellen, nach Münster zu reisen? Warst du schon mal in Münster und hast noch mehr Tipps? Dann schreib mir gerne oder hinterlasse mir einen Kommentar!

Transparenz: Ich wurde von Münsterland e.V. zu dieser Reise eingeladen. Die Reise ist Teil des Förderprojekts „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), das noch bis Ende 2022 läuft. Alle Inhalte basieren auf meiner eigenen, persönlichen Erfahrung und Recherche vor Ort, alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.

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2 Kommentare

  • Sandra sagt:

    Ein kleiner Tipp für einen wirklich wunderschönen Ausblick über Münster ist das “1648”, welches ganz oben im Stadthaus angesiedelt ist.

    Das Konzept ist ein Inklusionsbetrieb, wo es wirklich sehr leckeren Kuchen gibt.

    • Susi sagt:

      Vielen Dank für den tollen Tipp! Davon hatte ich auch gehört und wollte eigentlich hin, hab es dann zeitlich leider nicht mehr geschafft. Beim nächsten Mal unbedingt!

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