Löwenpfad “Heldentour” – ein neuer Wandertipp am Albtrauf

Habt ihr schon mal von den “Löwenpfaden” gehört? Die Löwenpfade sind eine Reihe von zertifizierten Rundwanderungen auf der Schwäbischen Alb im Landkreis Göppingen. Sie sind so konzipiert, dass sie durch landschaftlich schöne Abschnitte entlang des Albtraufs führen. Je nach Länge und gewünschtem Schwierigkeitsgrad kann man sich seine Tour auswählen – eindrucksvolle Aussichten, Einkehrmöglichkeiten und die Möglichkeit der Anreise mit Öffis inklusive.

Seit Juli 2021 gibt es einen nigelnagelneuen Neuzugang unter den Löwenpfaden mit dem klangvollen Namen “Heldentour“, den ich in Kooperation mit der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf vorab testen durfte und euch jetzt hier vorstellen darf.

Die Heldentour ist mit einer Länge von etwa 24 km und ca. 800 Höhenmetern der bisher längste und anspruchsvollste aller Löwenpfade. Kein Wunder, dass die Tour “Heldentour” heißt, oder? Der eigentliche Namensgeber ist allerdings ein Berg, der gleich am Anfang der Route liegt: Von Lauterstein-Nenningen führt die Heldentour über den Heldenberg hinauf aufs Kalte Feld mit dem Hornberg und Galgenberg – auf idyllischen Wegen und mit genialen Aussichten. Vom Galgenberg mit seinem Gipfelkreuz geht es anschließend über Degenfeld nach Weißenstein mit seinem Schloss und entlang des Albtraufs wieder zurück nach Nenningen.

Wem die ganze Tour zu lang ist, der kann sie auch gut in zwei Etappen aufteilen bzw. abkürzen. Ich stelle euch hier eine kürzere Variante mit ca. 13 km Länge vor.

Von der Pieta Nenningen zum Heldenberg

Los geht’s bei der Pieta in Lauterstein-Nenningen. Die hübsche kleine Friedhofskapelle liegt direkt an der Hauptstraße neben dem plätschernden Flüsschen Lauter und wurde im 18. Jahrhundert von den Dorfbewohnern nach einer Hungersnot errichtet. Sie ist bekannt für ihre Pietà des bayerischen Hofbildhauers Franz Ignaz Günther. Werft ruhig einen kurzen Blick hinein, bevor ihr losmarschiert. Die Tour ist übrigens sehr gut ausgeschildert: Ich bin einfach den neuen Löwenpfad-Schildern (s.u.) gefolgt und habe keinen GPS-Track mehr gebraucht.

Friedhofskapelle Pieta Nenningen Löwenpfad Heldentour

Nach einem kurzen Fußweg durchs Dorf biegt der Weg schon ab ins Grüne – es geht hinauf auf den Heldenberg, nach dem die Tour benannt ist. Mit dem Landgasthof Heldenberg passiert ihr auf halber Höhe über dem Tal schon die erste Einkehrmöglichkeit (da ich morgens unterwegs war, war er bei mir leider noch zu). Hinter dem Landgasthof werden Weg und Landschaft immer idyllischer und ich begegne trotz Sommer-Samstag kaum anderen Menschen.

Auf einem schmalen Weg tauche ich ein in den fast schon dschungelig wirkenden Wald, der mich auf der anderen Seite des Heldenbergs wieder ausspuckt. Ich bin jetzt auf einem malerischen Weg entlang der Alb-typischen Wacholderheide. Von hier hat man eine wunderschöne Aussicht in die Ferne, ich erspähe sogar die kegelförmigen ‘Kaiserberge’ am Horizont.

Zwischenstopp bei der Reiterleskapelle

Durch den schattigen Wald geht es weiter. Auf einem idyllischen Wiesenpfad erreicht ihr schon nach kurzer Zeit die Reiterleskapelle. Die kleine Kapelle steht auf einem Bergsattel, den ihr auf dem Weg zum Kalten Feld überquert. Vor der Kapelle steht eine ausladende Sommer-Linde umgeben von Bänken, die angeblich schon im Jahr 1600 gepflanzt wurde. Der Ausblick von hier oben reicht weit in die Ebene hinein. Ich würde sagen, das ruft nach einer wohlverdienten Rast, oder?

Aufs Kalte Feld zum Franz-Keller-Haus

Der kurze Zwischenstopp zum Verweilen bei der Reiterleskapelle war gut, denn direkt danach wartet ein kurzer, knackiger Anstieg hinauf aufs “Kalte Feld”. Oben angekommen, schwenke ich gleich mal ins Wanderheim Franz-Keller-Haus ein. Bei der urigen Hütte auf 781 m über NN habe ich den höchsten Punkt der Wanderung erreicht!

Ich lasse mich auf eine Bank im Schatten sinken und freue mich riesig über frische, gekühlte Getränke. (Es gibt auch einfache Wanderspeisen wie Würstchen mit Brot). Die Hütte kann von verschiedenen Wanderrouten angesteuert werden und ist ein beliebtes Ausflugsziel – vom Wandergrüppchen bis zum Kindergeburtstag. Dementsprechend ist hier einiges los und die Hütte der lebhafteste Ort auf meiner gesamten Tour. Allerdings ist die Umgebung des Franz-Keller-Hauses auch echt schön: eine idyllische Lichtung mit weitläufiger Blumenwiese, einladende Grillstellen und Bänke mit Tischen unter schattigen Bäumen. Schaut hier auf jeden Fall mal vorbei!

Weiter zum Galgenberg

Schon wenige Meter hinter dem Franz-Keller-Haus begegne ich wieder keiner Menschenseele. Der Wanderpfad schlängelt sich sanft auf und ab über Wiesen und durch den Wald weiter in Richtung Galgenberg. Da der Weg dem Albtrauf folgt, ergeben sich durch die Bäume immer wieder weite Aussichten ins Tal. Schön! Kurios wirkt an diesem Sommertag die plötzlich aufragende Skisprungschanze – man erahnt, woher das Kalte Feld seinen Namen hat, auch wenn es mir bei 30 Grad gerade nur schwer vorstellbar erscheint.

Nach einem kurzen Stück bergauf im Wald erreiche ich eine Heidefläche, und vor mir taucht eine dieser strategisch günstig platzierten Holzliegen auf. Ich nehme direkt Kurs darauf und da niemand anderes in Sicht ist, gehört die Chill-Liege mir! Ich lasse mich hineinsinken und genieße den Panoramablick von hier oben. Mittlerweile sind über 10 km geschafft, so dass ich beschließe, hier ein bisschen zu verweilen und die Aussicht zu genießen.

Geniale Aussicht beim Gipfelkreuz

Bleibt lieber nicht zu lang auf der Aussichtsliege, denn ein weiteres Highlight folgt schon kurz danach auf dem benachbarten Gipfel des Galgenbergs. Der Blick von den Felsen am Gipfelkreuz ist fast noch besser als von der Liege! Hebt euch das Picknick auf für diesen Ort, denn die Aussicht über den Albtrauf und das Lautertal von hier oben ist wirklich fantastisch. Unten im Tal liegt mir der Ort Nenningen, in dem ich vor einigen Stunden gestartet bin, zu Füßen, und ich lasse mich auf den Felsen nieder und sauge den Blick ein. Für mich ist die Aussicht vom Galgenberg definitiv der Höhepunkt der Tour!

Direkt neben den Felsen beim Gipfelkreuz führt ein schmaler Pfad wieder hinunter in den Ort und zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Folgt dafür einfach den Schildern der “Blicklestour”!

Wer vom Galgenberg noch weiterlaufen und die gesamte Heldentour am Stück bezwingen will, steigt vom Galgenberg ab nach Degenfeld, von dort wieder hinauf auf die Hochfläche der Schwäbischen Alb bis zum kleinen Ort Weißenstein mit seinem gleichnamigen Schloss. Das Schloss kann auch besichtigt werden und – Fun Fact – beherbergt innen ein Museum für Mikrofotografie. Von Weißenstein ist eine letzte Steigung hinauf zum Albtrauf zu bewältigen, bevor ihr euch auf der Zielgeraden zurück nach Nenningen befindet.

Blick auf Schloss Weißenstein (Quelle: Patrick Zanker, Landratsamt Göppingen)

Löwenpfad Heldentour: Infos & Tipps

Mein Fazit: Die Heldentour ist eine abwechslungsreiche Rundwanderung abseits der Hotspots der Schwäbischen Alb. Gut gefallen haben mir die idyllischen, naturbelassenen Wege, dass ich unterwegs wenigen Menschen begegnet bin und fast nur Naturgeräusche gehört habe (als Großstadtmensch weiß ich sowas ja sehr zu schätzen), und natürlich die wunderschönen Ausblicke! Ich denke, dass die Tour auch für Trailrunner geeignet ist. Sie ist durchgängig sehr gut beschildert (für euch getestet – ich bin nur einmal falsch abgebogen und beim Schwarzhornhaus gelandet). Das heißt, ihr braucht nicht unbedingt eine weitere App zum Navigieren und könnt euch voll auf die Natur konzentrieren, was ja auch sehr schön ist. Lasst euch von der kurzen (reinen) Gehzeit bei Komoot nicht irritieren: Ich war bei meiner kürzeren Variante mit Einkehr im Franz-Keller-Haus und Fotostopps bereits 5-6h unterwegs, d.h. die gesamte Strecke der Tour an einem Tag zu schaffen ist durchaus eine sportliche Herausforderung.

Länge der gesamten Tour: 23,4 km, 782 hm, Dauer: mind. 8h, Schwierigkeit: schwer, Link zur Tour bei Komoot

Meine Tourenvariante: ca. 13 km, ca. 440 hm, Dauer: ca. 5h, Schwierigkeit: mittel, Link zu meiner Tour bei Komoot.

Startpunkt/Hinkommen: Wanderparkplatz bei der Pieta in Lauterstein-Nenningen. Ihr könnt alternativ auch beim Landgasthof Heldenberg starten oder beim Parkplatz unterhalb der Burg Weißenstein. Die Wanderung ist auch mit dem ÖPNV erreichbar: Vom Bahnhof Geislingen oder Göppingen fahren Busse nach Nenningen (Haltestelle Nenningen Kirche).

Einkehren: Landgasthof Heldenberg, Franz-Keller-Haus, Landgasthof Linde

Gut zu wissen: Die Tour durchquert mehrere Naturschutzgebiete. Bitte bleibt auf den Wegen, respektiert Wegesperrungen und nehmt unterwegs Rücksicht auf Pflanzen, Tiere und andere Naturnutzende. Bitte lasst auch keinerlei Abfälle zurück! (Was viele nicht wissen: Auch ein Taschentuch oder eine Bananenschale brauchen Monate bis Jahre zum Verrotten.) Mehr Infos und Verhaltenstipps findet ihr hier.

Heldentour Varianten/Etappen:

Ihr könnt die insgesamt ca. 24 km lange Tour auch abkürzen (siehe meine Variante der Tour) oder in zwei Etappen aufteilen. Hier ein guter Vorschlag:

– Etappe 1 bzw. kürzere Variante: Pieta Nenningen über Heldenberg und Kaltes Feld bis zum Gipfelkreuz am Galgenberg. Zurück zum Startpunkt an der Pieta Nenningen über die “Blicklestour” (wie in diesem Artikel beschrieben, ca. 13 km).

– Etappe 2: Von der Pieta Nenningen zum Schloss Weißenstein, von dort über Degenfeld zum Gipfelkreuz am Galgenberg. Von hier zurück zum Startpunkt an der Pieta Nenningen über die “Blicklestour” (ca. 14 km).

Weiterlesen:

Würdet ihr hier auch gerne mal wandern? Habt ihr Tipps zum Wandern auf der Schwäbischen Alb? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!

Werbehinweis: Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf. Meine Ansichten sind wie immer meine eigenen.

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