Ich liebe Kurztrips nach Österreich.
Ob Tirol oder Bregenzerwald – ein Wochenende in Österreich geht quasi immer, wenn du dich nach schöner Natur und lecker Essen sehnst und entspannen magst.
Diesen Sommer habe ich eine Region erkundet, die bisher noch ein weißer Fleck für mich war, obwohl sie direkt vor den Toren Wiens liegt: Baden bei Wien und der Wienerwald.
Im alten Kurort Baden (nicht zu verwechseln mit dem deutschen Baden-Baden) weht immer noch der imperiale Geist von Kaiser Franz durch die beschaulichen Gässchen. Es werden erstaunlich gute Weine angebaut und in den gemütlichen „Heurigen“-Wirtschaften getrunken, tausende Rosen blühen und im Wienerwald kannst du Burgruinen erkunden und die Kalorien diverser Schmankerln wieder abstrampeln.
Da Baden nur 40 Minuten südlich von Wien liegt, lässt sich ein Städtetrip nach Wien übrigens prima mit einem Ausflug nach Baden und den Wienerwald kombinieren, um dort nach der wuseligen Großstadt zu entspannen. Und das kann man besonders gut da, wie du gleich siehst!
Hier kommen meine Tipps für ein Wochenende in Baden.
Tag 1: Baden erkunden. Kaiserliches Flair in beschaulichen Gässchen.
Angekommen in Baden gehe ich nach dem Einchecken im stylischen Hotel “At the Park” erst einmal auf Erkundungstour. Ein bisschen imperiales Flair („Fraannz!“ „Sisssssi!“) findet sich auch heute noch in den kleinen, beschaulichen Gassen rings um den Hauptplatz, schließlich war Baden im 19. Jahrhundert kaiserliche Sommerresidenz. Neben Adligen wie Kaiser Franz und dessen Familie kamen auch viele andere Persönlichkeiten und Künstler nach Baden, zum Beispiel Beethoven, der hier Teile seiner 9. Sinfonie schrieb.
Dennoch wirkt die Stadt auf mich nicht pompös, sondern ich bin eher überrascht, wie klein und gemütlich und beschaulich alles wirkt.
In Baden weht immer noch der imperiale Geist von Kaiser Franz durch die beschaulichen Gassen.
Streets of Baden: Idylle pur im Schlossergässchen
Der Kurpark zieht sich den Hang hinauf und geht schon nach kurzer Zeit über in einen naturbelassenen Wald – den Wienerwald. Ich könnte also hier und jetzt vom Hotel einfach loswandern und wäre mitten in der Natur, was ich irgendwie kurios, aber auch sehr interessant finde, doch ich will erst mal noch mehr von der Stadt sehen.
Es ist Sommer, und Palmblätter wiegen sich vor pastellfarbenen Gebäuden leicht im Wind. Fast hat es etwas Mediterranes hier, wären neben italienischen Eisdielen nicht urig-zünftige Gaststätten mit österreichischen Schmankerln und Wiener Cafés mit Kaffees wie „Einspänner“ und „Kleiner Brauner“, die man sonst nur aus den Kaffeehäusern in Wien kennt, mit Sachertorte und anderen hübschen Törtchen wie bei „Herwig Gasser – Süßes vom Feinsten.“
Gestärkt streife ich durch das kleine Schlossergässchen (solltet ihr auch tun!) und lande in einem Park voller Rosen – dem Rosarium des Schloss Doblhoff mit seiner barocken Orangerie. Ich liebe Rosen, und im Juni blühen in Baden zu den Rosentagen über 25.000! Gefühlt habe ich in mindestens 1.000 davon mein Gesicht versenkt und geschnuppert.
Stadt des Wassers – und des Weines!
In Baden kann man zwar auch baden, doch mich interessiert eher etwas anderes als Wasser. Wir befinden uns schließlich mitten in einem Weinanbaugebiet. Und das ist voller Weine, von denen ich keine Ahnung habe, und urigen Weinstuben und „Heurigen“ (die hiesige Variante der Besenwirtschaften, die ich aus Baden-Württemberg kenne).
Ein Geheimtipp für abends ist die Gastwirtschaft Edelsberger. Hier trifft das urige Ambiente eines alten Gasthauses auf einen kleinen, schattigen Biergarten und eine stylische und sehr detailverliebte Vintage-/Landhaus-Deko. Kerzen flackern in Gläsern und frischgeschnittene Blumen stehen auf den rustikalen Tischen. Dazu gibt es gutbürgerliche, saisonale Wiener Küche, aber auch vegetarische und vegane Gerichte. Und Weine natürlich!
Denn „Wein oder nicht Wein, das ist hier keine Frage“, sagt man hier. Auf der Karte stehen ausgesuchte Weine aus der Region und ganz Österreich. Ich probiere mich durch Blaufränkischen, Burgunder und Merlot und finde alle erstaunlich gut! Die für die Region typischen Weißweine Zierfandler und Rotgipfler werde ich an diesem Wochenende natürlich auch noch probieren, das ist klar (solltet ihr auch, wenn ihr Weißwein mögt!).
Zufrieden und wohlgesättigt falle ich nach diesem ersten Tag in Baden anschließend in mein Bett. Morgen geht’s schon früh weiter – raus in die Natur und endlich rein in den Wienerwald!
Tag 2: Ab in den Wienerwald!
„So schaut er also aus, der Wienerwald“, denke ich, als ich mich am nächsten Morgen aufs Fahrrad schwinge und ins Grüne radele. Die Stadt Baden geht direkt in den Wienerwald über – und den erkundet man am Besten per eBike und beim Wandern.
So schaut er aus, der Wienerwald! Hier das Helenental bei Baden.
Meine Tour führt mich zunächst in die Weinberge, von wo ich einen ersten Panoramablick auf die Stadt von oben erhasche. Als nächstes geht es in Richtung Helenental, das direkt am Ortsende von Baden beginnt und hinein in den Wienerwald führt. Doch bevor wir Baden ganz hinter uns lassen und in das Tal hineinradeln, parken wir die Räder am Ortsausgang, am Fuß der Burgruine Rauheneck.
Von hier heißt es jetzt erst einmal zu Fuß weiter: Ein Wanderweg führt in etwa 15-20 Minuten durch den Wald hinauf zur Burg. Oben angekommen, wird erst einmal die Burgruine erkundet, in die man übrigens hineinkann!
Ich kraxele auf den Hauppturm der Burg. Im 360-Grad-Panorama von hier oben liegt Baden vor mir, der Wienerwald und das Helenental hinter mir, und ich bin erst einmal eine Weile beschäftigt mit schauen.
Wieder unten im Tal angekommen, geht die Fahrradtour in den Wienerwald weiter. Insgesamt lege ich an diesem Tag etwa 30 Kilometer zurück – da meine Route durchs Tal führt und kaum Steigungen hat, ist das dank eBike auch gut machbar.
Unser Ziel ist das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald. Die Zisterzienserabtei ist die einzige der Welt, die seit dem 12. Jahrhundert durchgehend besteht. Heute leben immer noch knapp 100 Mönche dort, ab und zu huscht mal einer in einer langen weißen Kutte vorbei, was ich sehr faszinierend finde, denn meist werden alte Klöster ja nicht mehr aktiv von Mönchen genutzt. Hier ist das anders: Die Mönche sind bekannt für ihre gregorianischen Gesänge, das Stift ist bei YouTube, Facebook, Twitter und Soundcloud vertreten, es gibt sogar einen Livestream (mehr Infos auf der Website.)
Aber eigentlich sind wir hier, um zünftig einzukehren. Das geht gut im Klostergasthof mit seinem Biergarten unter schattigen Bäumen. Nach einem lecker-deftigen Wildgulasch schwinge ich mich wieder aufs eBike und trete die Rückfahrt nach Baden an, durch den Wald, über Brücken, vorbei an somemrlichen Blumenwiesen.
…und noch eine wunderschöne Ruine am Eingang von Baden in den Wienerwald: Rauhenstein
Nicht verpassen: die Einkehr in einen Heurigen
Nach dem Ausflug in den Wienerwald möchte ich unbedingt noch etwas tun, das ihr auch tun solltet, wenn ihr mal in dieser Region seid: in einen “Heurigen” einkehren.
Dabei handelt es sich um einfache, urige Weinschänken (auch Buschenschänke), die immer nur für wenige Wochen geöffnet sind und in denen die Weinbauern ihren Wein ausschenken dürfen – ähnlich wie die Besenwirtschaften in Baden-Württemberg. In Baden erkennt ihr die Heurigen daran, dass “ausgsteckt is”, das heißt, sie sind außen an der Straße mit einem Bäumchen markiert. In den Heurigen könnt ihr in ungezwungener Atmosphäre ein gutes Glas Wein bei einem heimischen Winzer probieren und dazu lokale Schmankerl genießen.
Ich kehre in den Streiterhof in Baden ein (Spezialität: Spanferkel), der eine ganz urige Gaststube hat und einen wirklich schönen, großen Garten. Wann welcher Heurige während eures Besuchs gerade offen hat, erfahrt ihr im Heurigenkalender des jeweiligen Orts!
Unbedingt machen: in einen Heurigen einkehren und lokalen Wein probieren.
Tag 3: Yoga und Picknick im Park
Den Sonntag beginne ich mit einer entspannten Yoga-Session im Park, die an Sommersonntagen regelmäßig in Baden im Doblhoffpark stattfinden – glücklicherweise genau während meines Besuchs (die Termine findet ihr auf der Website des Zentrums für Gesundheitspflege Baden!). Interessant finde ich, dass die anderen Teilnehmerinnen außer mir alle einheimische Frauen zu sein scheinen. Gemeinsam haben wir mit Yogalehrerin Margit eine entspannende Yogastunde im Grünen, die auch für Anfänger geeignet ist.
Anschließend gibt es für alle ein leckeres Picknick nach den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Während ich Couscous mit Linsen und veganem Gemüsecurry löffle und dazu einen erfrischenden Weizentee mit Zitrone schlürfe, erklärt uns Eva-Maria vom Zentrum für Gesundheitspflege die Prinzipien der TCM-Küche. Wir sitzen noch eine Weile im Kreis und unterhalten uns, bevor ich zu einer letzten Erkundungstour in Baden aufbreche und ein letztes Mal in der Wiese im Kurpark chille (inkl. Kaffee, Kuchen und Gelato) und ein letztes Mal in der Wiese im Kurpark chille, bevor ich wieder zum Flughafen nach Wien fahre.
Ein sonniges Sommerwochenende ist zu Ende. Und nach über zwei Monaten on the road fühle ich mich zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig entspannt.
Danke, Baden!
Adressen:
Kaffee und Kuchen
Patisserie Herwig Gasser – Süßes vom Feinsten
Hauptplatz 17 (im Kaiserhaus)
Café-Konditorei Ullmann
Schlossergäßchen 16
Shopping
Cube’s M2
Hippe Kleidung, Accessoires und Wohndeko ausgesuchter Labels
Rathausgasse 12
fünf! concept store
Concept Store für nachhaltiges Design.
Erzherzog-Rainer-Ring 5
Essen & Trinken
Gastwirtschaft Edelsberger Wein & Spezerei
Marchetstrasse 30
Streiterhof (Heuriger)
Leesdorfer Hauptstr. 64
Noch mehr Tipps für Baden:
Wellness & Baden in Baden
Ja, in Baden könnt ihr natürlich auch baden. (Obwohl die Bäder hier im Vergleich zu anderen Kurorten gar nicht so im Vordergrund stehen.) Wie ihr in diesem Artikel seht, kann man gut auch ein ganzes Wochenende in Baden ohne baden verbringen! Wenn ihr euren Besuch gerne mit etwas Wellness, Sauna oder Badespaß verbinden möchtet, sind hier eure Anlaufstellen:
- die Römertherme mit ihrem riesigen Glasdach und diversen Saunen
- das Thermalstrandbad, ein thermales Freibad mit dem angeblich größten Sandstrand Österreichs
- das Badener Hamam.
Picknicken im Park
Nutzt eure Auszeit und das viele Grün in Baden und macht einfach mal wieder ein schönes Picknick! Die zwei besten Plätze dafür sind der Rosengarten im hinteren Teil des Doblhoffparks und der historische Kurpark.
Sehr cool: Damit ihr nicht erst alles einkaufen müsst, bieten einige Badener Betriebe Picknickkörbe mit regionalen und internationalen Spezialitäten an. Hier könnt ihr Picknickkörbe individuell vorbestellen: Restaurant Jedermann (Hotel Herzoghof), Restaurant Amterl, Café-Restaurant Doblhoff, Backhaus Annamühle und Marktstand Kost.Bar.
Kunst im historischen Frauenbad: das Arnulf-Rainer-Museum
Wenn ihr euch für zeitgenössische Kunst interessiert, solltet ihr euch das Arnulf-Rainer-Museum in Baden anschauen. Die Kunst des österreichischen Malers hängt mitten in den Räumen des alten Frauenbads, einem wunderschönen, klassizistischen Bau von 1821.
Anreise: So kommt ihr nach Baden
Mit dem Zug, Auto oder Flugzeug nach Wien. Vom Flughafen seid ihr mit Umsteigen am Hauptbahnhof in ca. 50 Minuten in Baden, mit dem Zug ab Wien-Hauptbahnhof in ca. 40 Minuten. Baden liegt umgeben von Weinbergen direkt am Eingang zum Wienerwald. Von der Stadtmitte beginnen bereits Wanderwege, Fahrräder könnt ihr im Ort leihen (ich empfehle die eBikes von der Touristeninformation im Zentrum).
Übernachten:
Hotel At the Park
Das moderne, stylische und inhabergeführte Hotel At the Park liegt am Kurpark, direkt im Zentrum von Baden. Im Prinzip könnt ihr direkt vom Hotel loswandern durch den Kurpark in den Wienerwald! Gut gefallen haben mir das große, leckere Frühstücksbuffet und Details wie faire Bio-Kosmetik auf dem Zimmer.
Stylisch und zentral: Das Hotel At the Park in Baden
Wart ihr schon mal in Baden oder im Wienerwald? Was sind eure Empfehlungen für einen Kurztrip nach Österreich?
Hinweis: Ich wurde von der Österreich Werbung und Tourismus Baden nach Baden eingeladen. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.
Ja, der Wienerwald ist wirklich ein Traum! Mein liebstes Ausflugsziel am Wochenende 🙂 Ich muss aber gestehen, dass ich (obwohl ich seit 10 Jahren in Wien wohne) noch nie in Baden war. Ich glaube, dass muss ich schleunigst ändern! Solltest du wieder mal auf der Suche nach einer Region in Österreich sein kann ich dir die Wachau in Niederösterreich sehr empfehlen. Die Weinberge erinnern etwas an die Cinque Terre in Italien, der Wein und die Marillenknödel sind ein Traum und die Orte extrem entzückend.
Liebe Christine, das freut mich, dass ich dir mit diesem Artikel einen Teil deiner Heimat schmackhaft machen konnte! Danke auch für den tollen Tipp mit der Wachau – das hört sich auch sehr schön an, das merke ich mir mal. 😉
Hallo, also erst einmal großes Kompliment für die schönen Bilder. Der Artikel ist sehr informatv geschrieben. Als Online Marketing Agentur kann ich euch auch für die Webseite als gesamtes ein großes Kompliment aussprechen.
Dankeschön!
oh schön meine heimatstadt!
Ach wie schön!
Tolle Fotos. Das sieht aus als hättest du eine richtig schöne und entspannte Zeit im österreichischen gehabt. So ein Heuriger wäre auch mal wieder was.
Danke für die Gute Nacht-Inspiration.
Liebe Grüße,
Nika
Vielen Dank! Ja, ich wünschte auch, es gäbe Heurige in Berlin! 😉
Sehr schöner blog, bin gerade ein bisschen versunken. Liebe es wie du schreibst. Liebe Grüße aus Australien
Hallo Max, vielen lieben Dank für dein tolles Feedback! <3 Das freut mich! Viele Grüße nach Australien (darüber habe ich auch gerade gebloggt und würde am Liebsten gleich wieder hin...).