Es war unser letzter Tag in der Antarktis, und er war perfekt.
Es war einer dieser Tage, von denen es nur ganz wenige im Leben gibt, an denen mehrere Dinge zu einem großartigen Ganzen zusammenkommen und die Natur wirklich alles zu geben scheint.
Wir ankerten bereits den ganzen Tag vor Cuverville Island auf der Antarktischen Halbinsel, in einer weiten Bucht voller großer und kleiner Eisberge in allen Farben von weiß bis türkis und blau. Im Hintergrund überall hübsche vergletscherte Berge und am Ufer eine putzige Pinguinkolonie. Dazu ein strahlend blauer Himmel, sommerlich-warme Plusgrade und – besonders rar in diesen Breiten – Windstille.
Lasst uns cruisen!
Wir taten, was man an einem solchen Tag tut, wenn man auf Expeditionskreuzfahrt ist: Wir landeten an, bestaunten die Szenerie und die brütenden und lustig herumwatschelnden Pinguine.
Und dann gingen wir cruisen.
“Cruisen” bedeutet, dass man das Schiff verlässt und in kleinen Gummibooten mit Außenborder die Gegend erkundet, was besonders spannend ist, da man auf diese Weise ganz nah am Wasser und am Eis und sonst allem ist.
Wir fuhren also im schönsten Sonnenschein in der Antarktis spazieren: Ganz nah an Eisberge heran und zwischen ihnen hindurch, ans Ufer zu den Abbruchkanten der Gletscher, um müffelnde Pinguin- und Kormoranfelsen herum und weiter in die Buchten hinein.
Doch heute war es nochmal ein bisschen anders als sonst: Die ganze Welt war auf einmal nur noch weiß und blau und voller Licht. Und als wir so um die Ecke in eine neue Bucht cruisten, sah ich es:
Das Meer lag da wie ein Spiegel.
Wir befanden uns mitten in einem gigantischen Rorschach-Test in weiß, blau und grau.
Die schnee- und eisbedeckten Berge, die vermutlich noch nie ein Mensch betreten hatte, spiegelten sich wie in einer Computeranimation im Wasser. Dieses war im Übrigen so klar, dass wir an manchen Stellen bis zum Grund sahen und sogar die Umrisse der Eisberge unter Wasser klar erkannten (sie leuchteten weißlich-türkis).
Um unser Boot herum schnellten Pinguine wie kleine Pfeile durchs Wasser, gefolgt von einer Spur aus Luftbläschen. Manchmal hüpfen sie dabei ein Stück aus dem Wasser, um nur kurz darauf wieder wie ein Projektil einzutauchen.
Ich habe es natürlich nicht geschafft, ein gutes Foto davon zu machen, aber es ist großartig, ihnen dabei zuzusehen! Melanie von Good Morning World hat es eingefangen:
In diesem gigantischen Spiegel des Antarktischen Meeres sahen wir an jenem Tag auch die Eisberge und die mit tiefblau-leuchtenden Rissen durchzogenen Abbruchkanten der Gletscher. Nur wir selbst störten mit den Wellen unserer Boote das surreal-schöne Bildnis um uns herum, aber darüber wunderte ich mich ehrlich gesagt auch nicht. Denn wir gehören schließlich nicht in die Antarktis.
Noch während ich im Boot saß, dachte ich an “Alice im Wunderland hinter den Spiegeln”.
Als wäre auch ich an einem Wintertag durch einen Spiegel in ein magisches Land namens Antarctica gekommen.
Ein unberührter, wilder Ort in weiß und blau und grau.
Ein Ort, an dem Pinguinkacke rosa ist und überall Norden.
Ein Ort, an den ich unbedingt zurück möchte.
Hier geht es zu meinen kompletten Antarktis-Reisebericht!
Mehr zu unserer Reise findet ihr auch hier:
Mein Bericht über unsere Vulkanwanderung auf Deception Island
Fjorde, Eis und Pinguine: mein Antarktis-Video
Meerblog – Bei den Zügelpinguinen von Half Moon Island
Puriy – Wir lagen vor Kap Hoorn
Good Morning World – Ausflug zum Gletscher im Garibaldi Fjord, Feuerland
Ich bin mit der MS Midnatsol auf Expeditionskreuzfahrt in die Antarktis – unterstützt von Hurtigruten. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.
Wow.. wie wunder-wunderschön! Mir treiben solche Fotos sofort ein Tränchen ins Auge. Hach… Danke für die schönen Fotos! LG
Dankeschön! Es war wirklich ganz besonders! (Weshalb ich es auch teilen musste ;-).)
Ich bin ein absolutes Sommerkind. Aber bei Deinem Bericht will ich am liebsten sofort die Winterjacke schnappen und losfahren. Das war mit Sicherheit ein unvergessliches Erlebnis!!!
Tolle Bilder!!!
Liebe Grüße
Nadine
Danke! Da ist übrigens gerade auch Sommer. 😉 Aber ja, es war schon eher kühl, trotz “sommerlicher” 0-5 Grad, aber da brauchst du einfach nur die richtigen Klamotten, dann geht das gut!
Wunderschöne Bilder! Meine erste Eis-Begegnung dieses Jahr auf Island war auch magisch. Einfach eine fantastische Landschaft – ich kann nur minimal ausmalen wie beeindruckend so eine Antarctica Tour sein muss. Danke, dass du uns “mitnimmst”
Vielen Dank! <3 Bald gibt's auch noch mehr!
Mir fehlen die Worte. Sehr gelungene Fotos inkl. Fernweh-Garantie. Die Antarktis ist wirklich ein magischer Ort und ich hoffe, dass ich diesen Ort auch einmal besuchen darf 🙂
Grüße aus dem Wunderland
Dori
Vielen Dank! Definitiv ein Wunderland!
Deine Fotos sind so unglaublich schön und faszinierend. Rohrschachttest trifft es perfekt. Und die Pinguine erst. So süß. Was essen sie, dass ihr Kot rosa ist?
LG Myriam
Hi myriam, soweit ich weiß, essen sie hauptsächlich Fisch und Krill. Das könnte es erklären 😉
Ich bin ja so neidisch. Wahnsinnig tolle Bilder hast du geschossen!
Tausend Dank!
Wow!!!
Liebe Susi,
Herzlichen dank für diese wunderschöne Beschreibung und die wundervollen Bilder! Wir sind gerade auf Südamerikatour – den ganzen Kontinenten bereisen mit unserem Jeep und ganz bald in Ushuaia. Wahrscheinlich werden wir nicht bis zur Antarktis gelangen, jedoch gehts von Ushuaia wieder gen Norden bis wir am Startpunkt, in Venezuela, ankommen!.
Lieben Gruß von Feli aus Patagonien
Das klingt auch ohne Antarktis nach einer Wahnsinns-Tour! Das wäre auch was für mich. 😉 Nächstes Mal schaffe ich es hoffentlich auch mal über Land nach Ushuaia… Ich wünsch euch noch eine tolle Reise!