Nördlicher Schwarzwald: die besten Tipps für einen Kurztrip

Dichte Wälder, wildromantische Schluchten und Wasserfälle, Weinberge und Burgen, Outdoor-Abenteuer und schöne kleine Städte vom historischen Fachwerkstädtchen bis zum mondänen Baden-Baden: Im Nordschwarzwald könnt ihr euch auf einen sehr abwechslungsreichen Kurztrip freuen. Gleichzeitig begebt ihr euch auf eine kleine Zeitreise: von römischen Bädern über die Flößer des Mittelalters bis zum Staunen im Barock-Schloss ist alles dabei! Hier stelle ich euch meine Reiseroute und meine persönlichen Tipps für einen Kurztrip in den nördlichen Schwarzwald vor – natürlich zum Nachreisen.

Barocke Pracht im Schloss Rastatt

Mein Nordschwarzwald-Roadtrip startet beim Residenzschloss Rastatt. Ein barockes Schloss nach dem Vorbild von Versailles? Nicht gerade das, was man auf den ersten Blick mit “Schwarzwald” verbinden würde – doch gerade deshalb ist es ein interessanter Kontrast auf der Reise und einen Zwischenstopp wert. Das Schloss liegt mitten in der barocken Altstadt Rastatts, die gemeinsam mit Schloss und Gartenanlagen von den Markgrafen von Baden-Baden um 1700 als Planstadt angelegt wurde.

Der auffällige Look der Schlossanlage ist dem rosa-lachsfarbenen Kalkanstrich zu verdanken. Besonders ist auch die imposante, barocke Schlosskirche voller kurioser Details, mit der sich die Markgräfin und Regentin Sibylla Augusta von Baden-Baden verwirklichte und in der sich auch ihr Grab befindet. Leider ist die Originaleinrichtung der Schloss-Innenräume nicht mehr vorhanden. Es gibt jedoch diverse prunkvolle Räume in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen mit Kunstwerken und Möbeln zu entdecken – vom Rokoko-Traum bis zum Lackkabinett mit seinen schwarzen Wänden und dem asiatisch anmutenden Fantasy-Dekor. Die Innenräume des Schlosses könnt ihr nur im Rahmen einer Führung besuchen, die ich freundlich und interessant fand.

Schloss: Führungen stündlich, im Eintrittspreis enthalten, mehr Infos auf der Website

Eine Frau steht in den Arkaden des barocken Schlosses Rastatt

Bühlertal: Wandern durch Weinberge und Abkühlung in der Gertelbachschlucht

Von Rastatt geht es direkt weiter ins nahegelegene Bühlertal. Der kleine Wander- und Weinort zählt zu den sonnenverwöhnten Weinregionen an den westlichen Hängen des Schwarzwalds. Von den Weinreben oberhalb des Orts auf dem Engelsberg schweift der Blick weit in die Rheinebene in Richtung Frankreich. Gleich dahinter beginnen die höheren Lagen entlang der Schwarzwaldhochstraße, die sich ganz anders anfühlen: Schattige Nadelwälder, Schluchten mit erfrischenden Bächen und Wasserfällen, Aussichtspunkte und zig Wander- und Outdoormöglichkeiten sorgen für das ‘typische’ Schwarzwald-Feeling.

Panoramawanderung durch die Weinberge

In Bühlertal empfehle ich euch eine Panoramawanderung durch die Weinberge, die “Ortenauer Weinschleife Engelsberg”. Die aussichtsreiche, ca. 10km lange Tour führt vom Ortskern hinauf auf den Engelsberg, vorbei an historischen Weinbergen und durch Wälder und Streuobstwiesen. Da es an dem Tag 39 Grad hatte, als ich dort war, konnte ich leider nicht die gesamte Tour wandern (da kein Schatten in den Weinbergen), doch ich verlinke sie euch hier!

Auf den Engelsberg und durch die Weinberge führt auch die kürzere “AugenBlickRunde Bühlertal”. Wer Lust auf Kraxeln hat, erklimmt den Engelsberg über den “Engelssteig”. Los geht’s beim kostenlosen Parkplatz in der Laubenstr. (Parallelstr. zum Rathaus), oder bei der Tourist-Info an der Hauptstraße.

Bei den Gertelbach-Wasserfällen

Abkühlung gesucht – und gefunden! Von der extremen Hitze flüchte ich aus den Weinbergen in die höheren Lagen des Schwarzwalds. Eine richtig schöne Wanderung führt direkt hinter Bühlertal durch die Gertelbachschlucht hinauf zu den Gertelbach-Wasserfällen. Vorbei an riesigen, moosbewachsenen Findlingen und begleitet vom Rauschen und Plätschern des Bachs führt der Wanderweg über mehrere Brücken und Stege entlang zu mehreren kleinen Wasserfällen. Gerade bei den heißen Temperaturen fand ich es hier angenehm schattig und erfrischend und konnte mich unterwegs in den kleinen Becken immer wieder abkühlen. Schön!

Tipp: Der ca. 11 km lange “Gertelbach Rundweg” führt euch nicht nur durch die Schlucht zu den Wasserfällen, sondern auch zu Aussichtsfelsen und zum Waldgasthaus Kohlbergwiese. Link zur Tour

Burg Windeck – Übernachten auf der Burg mit Wahnsinns-Ausblick

Wer von euch hat schon mal auf einer ‘echten’ Burg übernachtet? Ich schon, und ich liebe es! Daher habe ich mich auch sehr gefreut, dass ich am ersten Abend der Reise auf der mittelalterlichen Burg Windeck übernachten konnte. Sie thront ganz in der Nähe von Bühlertal auf einem Bergsporn an den sonnenverwöhnten Westhängen des Schwarzwalds und beheimatet ein Hotel und Panorama-Restaurant.

Das allein wäre schon ziemlich spannend, doch das schönste ist der Wahnsinns-Ausblick von der Burg. Egal ob von der Sonnenterrasse des Restaurants, von meinem Zimmer, vom alten Hauptturm der Burg oder vom burgeigenen Weinberg: Von hier schweift der Blick weit über die Rheinebene bis nach Frankreich. In der Ferne sieht man sogar das Straßburger Münster aus dem Dunst emporragen. Der unverstellte Panoramablick nach Westen bedeutet vor allem auch eins: unfassbar schöne Sonnenuntergänge! Ich wollte überhaupt nicht, dass der Abend endet, und hing bereits am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang wieder an meinem Fenster, um den fantastischen Blick noch einmal in mich aufzusaugen.

Baden-Baden – Altstadt und UNESCO-Welterbe

Ehrlich gesagt habe ich Baden-Baden immer für einen Schickimicki-Kurort gehalten. Vermutlich ist das auch so, doch es gibt eben auch noch so viel mehr! Kleine Gässchen, gemütliche Weinstuben, unglaublich schöne, historische Gebäude, guten Kaffee und an manchen Orten fast ein bisschen mediterranes Flair.

Interessant finde ich persönlich, dass der Schwarzwald wirklich direkt hinter der Stadt beginnt. Im Nullkommanix ist man allein im Wald auf einem der Trails und nachmittags wieder zurück “in town”, um es sich gutgehen zu lassen. Ich empfehle euch einen Bummel durch die Altstadt zwischen Stiftskirche, Rathaus und Hirschstraße. Im Café Kaffeesack bekommt ihr richtig guten Kaffee aus eigener Röstung. Im alten Steingewölbe oder im grün umrankten Innenhof sitzt man abends gemütlich bei Flammkuchen in der Weinstube Baldreit (unbedingt reservieren!). Gute Drinks gibt es in der Café/Bar Bruder & Schwester. Für einen wunderschönen Blick nehmt vom Marktplatz die Schlossstaffel hinauf zu einem malerischen kleinen Platz mit Bänken – einer meiner liebsten Spots.

Einen richtig genialen Blick auf die Stadt hat man auch vom Alten Schloss zu Hohenbaden. Die Ruine ist beeindruckend und kann frei erkundet werden – macht richtig Spaß! Wandert von oberhalb der Ruine unbedingt weiter zur Ritterplatte und zu den Battertfelsen für einen grandiosen Blick über den Schwarzwald und die Stadt.

Später am Abend könnt ihr dem Casino einen Besuch abstatten, das in einem prunkvollen Gebäude aus dem 19. Jhd. mit Kronleuchtern und Plüsch residiert (sehenswert, auch wenn du wie ich kein Casino-Mensch bist. Gibt auch eine tolle Cocktailbar mit Außenbereich). Wenn ihr euch richtig etwas gönnen mögt, übernachtet ihr wie ich im Brenners Park-Hotel & Spa. Das luxuriöse Grandhotel liegt schön im Grünen (aber in Zentrumsnähe) und der Service ist sensationell.

Römisch-Irische Wellness im Friedrichsbad

Wusstet ihr, dass Baden-Baden als eine der „Great Spa Towns of Europe“ zum UNESCO Welterbe zählt? Schon die Römer bauten hier einen Wellness-Tempel. Die römischen Bad-Ruinen sind noch heute unter dem wunderschönen Gebäude des Friedrichsbads zu sehen und können besichtigt werden.

Gleich darüber im historischen Friedrichsbad trifft römische Badekultur auf irische Heißluftbäder – am besten schon mal als Tipp vormerken für den Herbst! Im Friedrichsbad durchläuft man insgesamt 17 Stationen (praktisch, wenn du wie ich keine Ahnung von Saunieren und Thermalbädern hast). Am schönsten sind die historische Kuppelhalle und die Privatbäder – natürlich mit frischem Thermalwasser aus der Quelle.

Die Blütezeit von Baden-Baden als „Sommerhauptstadt“ Europas war im 19. Jhd. Aus dieser Zeit stammt die Trinkhalle – das vermutlich schönste Gebäude der Stadt! Ich empfange jedenfalls immer starke Jane-Austen-Vibes, wenn ich durch den Säulengang wandele.

Geroldsauer Wasserfall

Bevor ich auf der Schwarzwaldhochstraße weiter zu meinem Ziel fahre, lege ich außerhalb von Baden-Baden einen Zwischenstopp ein und wandere zum Geroldsauer Wasserfall. Der Wasserfall ist zwar nur 6m hoch, sieht aber unglaublich malerisch aus und ist umgeben von dichtem, grünem “Schwarzwald-Dschungel”. Auch der Wanderweg entlang des schattigen Tals mit plätscherndem Bach ist richtig schön. Da es am Vorabend gewittert hat, hängen überall noch die Wassertropfen. Unterwegs begegnet mir an diesem wolkenverhangen-nebligen Morgen kaum jemand, was den dschungeligen Eindruck noch verstärkt.

Tipp: Da der Wasserfall ein beliebtes Ausflugsziel ist, solltet ihr wenn möglich unter der Woche und außerhalb der Stoßzeiten kommen. Ich war unter der Woche ganz früh morgens da, was super war.

Einkehrtipp: Die Geroldsauer Mühle hat ein gutes Restaurant mit lokaler Küche und Biergarten sowie einen Laden mit regionalen Produkten (super für Mitbringsel). Am besten reservieren – hier ist immer viel los!

Auf den Spuren der Schwarzwald-Flößer

Über die Schwarzwaldhochstraße geht es von Baden-Baden über Freudenstadt weiter nach Altensteig. Dort habe ich ein “Date” mit einem echten Flößer! Im Freilichtmuseum “Monhardter Wasserstube” zeigt mir Flößer Martin Spreng unterhaltsam und anschaulich, wie das einst sehr lukrative Flößerhandwerk auf der Nagold funktionierte.

Vom Schwarzwald wurden die Stämme auf dem Wasser bis nach Holland transportiert, wo u. a. der Amsterdamer Bahnhof auf Holzstämmen aus dem Schwarzwald errichtet wurde. Noch viel mehr spannende Details zur Flößerei erfahre ich hier: Wusstet ihr, dass die Baumflöße 280 Meter lang waren, und dass man den Fluss zur Fortbewegung aufstauen musste, um dann mit dem Riesenfloß auf der Flutwelle zu „surfen“? Das konnten wir “leider” nicht in der Praxis testen, aber ich finde es super faszinierend! Zum Abschluss stellte der Flößer noch eine “Wiede” für mich her – ein “Seil” aus einem jungen Tannenstamm, das zum Zusammenbinden der Stämme verwendet wurde.

Wo: Die Führungen könnt ihr bei der Monhardter Wasserstube buchen.

Fachwerk-Panorama (und mehr) in Altensteig

Kennt ihr eigentlich Altensteig? Die Altstadt sieht aus wie im Film! Noch oft wird hier die Geschichte erzählt, wie die Lufthansa einst ein Bild von Altensteigs Fachwerkpanorama als Werbung für Deutschland als Reiseziel nutzte. Höchste Zeit, mir die Stadt nach meiner Flößer-Tour einmal anzuschauen!

Verwinkelte Gassen führen hinauf zum einzig original erhaltenen, mittelalterlichen Schloss im Schwarzwald. Bei der Besichtigung hat man die Wahl zwischen den beiden Türmen “Himmel” und “Hölle” (ich werde ohne Umschweife direkt in die Hölle geführt – tja…). In den Wohnräumen des Schlosses selbst befindet sich heute das Museum im Alten Schloss, das die Geschichte der Region und altes Handwerk anschaulich macht.

Ich empfehle euch, einfach mal durch die Altstadtgassen zum Schloss hinauf zu schlendern. Unterwegs könnt ihr euch in der historischen Gaststube Bäck-Schwarz in einem Haus aus dem Jahr 1459 mit hausgemachten Flammkuchen stärken – eine Institution in Altensteig (Öffnungszeiten checken)! Frühstück, leckere Bowls, Kaffeespezialitäten und Kuchen gibt es im Café Wohnzimmer beim Rathaus.

Insidertipp: Den besten Blick auf das Altstadt-Panorama hat man wie ich finde von der Anhöhe hinter dem Rathaus. Dafür einfach zu Fuß zwischen den Schrebergärten hinaufwandern, z. B. via “Zum Seltengraben”. Auch von dem kleinen Skulpturenpark bei der Ruine auf dem Schlossberg hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Hier hängt auch ein Baumhaus, in dem man sogar übernachten kann.

Habt ihr auch Lust auf eine Auszeit im nördlichen Schwarzwald bekommen? Wart ihr schon mal dort und habt Tipps oder Fragen? Dann schreibt mir gerne einen Kommentar!

Weiterlesen – mehr Schwarzwald-Tipps im Blog:

Ein Baumhaus hängt wie ein schwebendes Zelt im Wald im Nordschwarzwald
Fundstück im Wald: Baumhaus bei der Burg Windeck

Transparenz: Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer bezahlten Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg Tourismus und Schwarzwald Tourismus. Meine Tipps basieren auf meiner eigenen individuellen Recherche und persönlichen Erfahrung vor Ort.

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2 Kommentare

  • Der Nördliche Schwarzwald hat so viel zu bieten. Vor allem die einzigartige Natur, wie z.B. der Kaltenbronn mit Deutschlands größtem Hochmoor. Ein CO² – Speicher und ein Rückzugsort für Rotwild und viele andere große und kleinere Tiere. Jüngst wurde hier auch ein Luchsweibchen ausgewildert. Ein männlicher Fuchs ist hier schon länger unterwegs. Über 1.400 Kilometer Wanderwegenetz in der neuen ausgezeichneten Wanderregion “Nördlicher Schwarzwald” mit besonderem Wanderservice. Einsame Pfade, oder bekannte Genießerpfade, mehrtägige Streckentouren, oder mit Schwarzwaldguide geführt. Das Erlebnis Wald und Natur ist einzigartig! Wir freuen uns , dass die Flößertradition in Altensteig mit dabei ist! Gelebte Tradition mit engagierten Bürgern. Vielleicht gibt es auch 2025/26 wieder ein Flößerfest!

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