Entdecke das Münsterland: 10 Tipps und Sehenswürdigkeiten

Weite, idyllische Landschaften und aus der Zeit gefallene Backstein-Dörfer, über 100 Schlösser und Burgen und mit Münster eine Stadt mit ganz besonderem Flair – das westfälische Münsterland hat einiges zu bieten.

Ob du mit dem Fahrrad auf der “100-Schlösser-Route” unterwegs bist oder wie ich auf den Spuren des berühmten Barockbaumeisters J.C. Schlaun: Im Münsterland lässt sich ein richtig schönes langes Wochenende (oder mehr) verbringen. Vor allem, wenn du auch gerne Schlösser und Burgen magst, solltest du das Münsterland auf deine Kurztrip-Wunschliste setzen!

Hier stelle ich dir 10 schöne Orte, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im Münsterland vor, die mir besonders gut gefallen haben.

Ein Kurztrip ins Münsterland könnte folgendermaßen aussehen:

  • 1-2 Tage: die Stadt Münster erkunden
  • 1 Tag: Münsterland-Ausflug mit Natur, Burgen und Schlössern: Venner Moor, Burg Vischering, Burg Lüdinghausen, Schloss Nordkirchen
  • 1 Tag: Fahrradtour (münsterländ. “Leeze”) zu Haus Rüschhaus & Burg Hülshoff mit Picknick

Venner Moor

Es regnete noch in Strömen, als ich beim Venner Moor in Senden ankam. Das Wetter und dass ich unter der Woche morgens da war, verstärkte die mystische Stimmung in dem ehemaligen Hochmoor. Üppig grüne Farne, Rhododendren, nasser Torf… überall tropfte es und als ich in den Wald eintauchte, kam ich mir vor wie in einem Dschungel! Tatsächlich begegnete ich an diesem Morgen keiner Menschenseele, was richtig toll war. Ich hab mich einfach treiben lassen (und ja, es könnte sein, dass ich mich ziemlich im Wald verlaufen hab…). Aber genau das war eigentlich das Tolle!

So ein Moor ist nämlich gar kein so langweiliger, öder oder gruseliger Ort, wie man immer erzählt bekommt. Wenn du bereit bist, genau hinzusehen, entdeckst du einen ganz eigenen, faszinierenden Mikrokosmos aus besonderen Pflanzen und Tieren (oder sie entdecken dich – hallo Moskitos…). Dichter Wald, Holzstege, Heide, ein kleiner See… die Landschaft des Venner Moors ist erstaunlich abwechslungsreich. Ein schöner und geheimnisvoller Ort, wenn du Natur magst!

Ein Holzsteg führt durch das Venner Moor, eine schöner Ort in der Natur im Münsterland
Üppiger Wald im Venner Moor bei Senden im Münsterland
Üppiger Wald im Venner Moor bei Senden im Münsterland

Burg Vischering

Die Burg Vischering ist eine der zig Burgen im Münsterland, die mir mit am besten gefallen hat. Ich mag, dass man ihr die mittelalterliche Vergangenheit als Wehrburg noch ansieht. Fast scheint die runde Burg auf dem Wasser zu schweben – trutzig und doch irgendwie elegant, findet ihr nicht? Auch das stürmische Wetter an diesem Tag passte irgendwie zur Szenerie. Hier hatte ich definitiv Burgfräulein-Fantasien und würde auch sehr gerne nochmal hin! Es lohnt sich übrigens, auch die Innenräume zu besichtigen und mehr über das Leben auf der Burg und ihre Geschichte zu erfahren.

Die mittelalterliche Burg Vischering im Münsterland spiegelt sich im Wassergraben

Burg Lüdinghausen

Nur wenige Minuten von der Burg Vischering entfernt findet sich im zentrum von Lüdinghausen noch eine weitere, tolle Wasserburg, die ihr nicht verpassen solltet, wenn ihr da seid. Die Burg Lüdinghausen ist eine von Wassergräben umgebene Renaissanceburg, errichtet wurde sie aber schon im 12. Jhd. Die Innenräume könnt ihr im Rahmen einer Führung besichtigen – oder ihr schlendert einfach einmal um sie herum oder setzt euch wie ich einfach ans Ufer und genießt den Anblick!

Schloss Nordkirchen

Was wäre ein Besuch im Münsterland ohne das “westfälische Versailles”? Nach den mittelalterlichen Wasserburgen darf es gerne auch mal eine Nummer größer sein. Das Schloss Nordkirchen liegt in einer richtig schönen, weitläufigen Parkanlage und ist das vielleicht bekannteste Vermächtnis des barocken Baumeisters J.C. Schlaun. Wenn man das ‘echte’ Versailles kennt und süddeutschen Rokoko gewohnt ist, dann kommt einem das Schloss geradezu schlicht vor – quasi westfälisches Unterstatement in Barockform, aber dennoch eindrucksvoll. Heute beherbergt Schloss Nordkirchen die Hochschule für Finanzen. Unter der Woche sieht man die Studierenden Hogwarts-artig in die Räumlichkeiten pilgern. Eine Besichtigung der Innenräume ist daher nur im Rahmen einer Führung möglich, was ich euch aber empfehlen würde.

Schloss Nordkirchen im Münsterland
Das Schloss Nordkirchen im Münsterland von der Rückseite
Barock verzierter Innenraum mit Kronleuchter im Schloss Nordkirchen

Special-Tipp: In Nordkirchen solltet ihr unbedingt zu Kaffee und Kuchen ins Schlaun Café einkehren, ein total uriges Oma-Café mit Terrasse in einem historischen Klinker-Haus. Bis unter die Decke altmodisch und antik eingerichtet, sitzt man hier in einem originellen und gemütlichen Ambiente. Der Besitzer war total nett und es gibt leckere und frische hausgemachte Kuchen und Torten. Hmmm!

Der magische Rhododendronwald

Im Münsterland war ich das erste Mal in einem blühenden Rhododendronwald (ich wusste gar nicht, dass es das gibt?). Meterhohe Rhododendren wachsen hier einfach so und verwandeln den Wald im Mai und Juni in einen regelrechten Märchenwald. Ich war abends unter der Woche dort und begegnete auch hier keiner Menschenseele. Als nach dem Regen die Abendsonne rauskam, summte und brummte plötzlich alles um mich herum und ich konnte mich kaum noch losreißen – ich komme echt nicht drüber hinweg, wie schön dieser Wald war! Der Rhododendronwald ist ein absoluter Geheimtipp für die Blühzeit im Mai und Juni (ihr findet ihn bei Maps in der Nähe von Dülmen).

Eine Frau steht vor einem meterhohen, blühenden Rhododendronbusch in einem Wald im Münsterland

Haus Rüschhaus

Das Haus Rüschhaus ist eine total idyllische Mischung aus Bauernhof und ländlichem Adelssitz im spätbarocken Stil. Natürlich wurde es auch vom Barockbaumeister J.C. Schlaun gebaut, der das Gehöft von 1745 bis 1749 als seinen eigenen Landsitz errichtete. Ab 1826 lebte hier die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, (die euch im Münsterland noch öfter begegnen wird), mit ihrer Mutter und Schwester. Einige ihrer Werke, u.a. “Die Judenbuche”, schrieb sie hier. Die Innenräume könnt ihr nur im Rahmen einer Führung besichtigen, der hübsche kleine Barockgarten ist aber frei zugänglich.

Mein Tipp: Verbindet euren Besuch mit dem nahegelegenen Haus Vögeding und der nur fünf Kilometer entfernten Burg Hülshoff – am besten auf einer Radtour (s.u.)!

Haus Vögeding

Als ich mit dem Rad durch einen kleinen Weiler mit nur einem Gehöft cruiste, tauchte plötzlich dieses hübsche Anwesen vor mir auf. Wie eine Wasserburg aus unpompösem Klinker spiegelte sich das Haus Vögeding im Wasser und ich dachte nur, “Wow!”, und trat direkt in die Bremse. Eine schöne Überraschung entlang des Radwegs vom Haus Rüschhaus zur Burg Hülshoff – und ein kleiner Geheimtipp!

Angelegt im 16. Jhd., kam es 1827 in den Besitz der Familie Droste Hülshoff. Es wird erzählt, dass die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff hier auf ihren Spaziergängen gern eine Rast einlegte und die befreundete Pächterstochter besuchte. Auch ich hab hier nur zu gerne eine Rast eingelegt: An zwei Seiten gibt es Ruhebänke, von denen man das Haus bewundern kann sowie eine empfehlenswerte Infotafel. Berücksichtigt bitte, dass es sich um einen privaten Wohnsitz handelt, so dass man nicht weiter auf das Gelände kann.

Burg Hülshoff

Im Münsterland ist eine Burg schöner als die andere, doch manche sind einfach ein kleines bisschen schöner. So wie die Burg Hülshoff – definitiv eines meiner Highlights und eine der beliebtesten Münsterland-Sehenswürdigkeiten. Wie muss es gewesen sein, hier aufzuwachsen? War es zugig? War es gruselig? Wo war ihr Zimmer? Das und mehr hätte ich Annette von Droste-Hülshoff nur zu gerne gefragt.

Die Dichterin wurde hier 1797 geboren und verbrachte in der typisch westfälischen Wasserburg im Renaissance-Stil ihre Kindheit und Jugend. Auch andere prominente Adlige und Mitglieder ihrer Familie residierten bereits in der Burg, zu der auch schöne Parkanlagen und ein Teehaus gehören. Heute kann man die Innenräume und das Droste-Museum besichtigen sowie im Burgrestaurant einkehren. Zudem beherbergt die Burg das Center for Literature.

Picknick mit Aussicht

“Das Münsterland ist Picknickland”, sagte man mir, und als Fan von Picknick in allen Lebenslagen wusste ich sofort: das will ich machen! Die vielen Garten- und Parkanlagen und die meist von Wasser umgebenen Schlösser und Burgen sind einfach auch richtig gute Picknick-Spots. Über Münsterland – Das Gute Leben kann man Picknickkörbe an unterschiedlichen Locations bestellen – eine tolle Idee nicht nur für Einheimische! Für mich war klar, dass ich das gerne mit Blick auf eine spektakuläre Burg machen würde, und so genoß Madame bei ihrer Fahrradtour ein standesgemäßes Picknick-Lunch mit Blick auf die Burg Hülshoff.

Den Picknickkorb mit Decke konnte ich bei der Burggastronomie abholen, sodass ich ihn nicht allzu weit schleppen musste. Da ich unter der Woche da war, hatte ich die Parkanlagen fast für mich alleine, was ich sehr angenehm fand. Die kleinen vegetarischen Gerichte von der Veggie-Frikadelle über Käsespieß und Rohkost mit Dip waren richtig lecker, und weil es schön war, habe ich mir noch den kleinen Prosecco dazu gegönnt. Ein klares Yes zum Picknick im Münsterland!

Warum du auch die Stadt Münster erkunden solltest

Bei einem Besuch im Münsterland sollte eine Stadterkundung in Münster nicht fehlen! Die Stadt ist ein interessanter Gegenpol zur ländlich-idyllischen Umgebung mit den vielen Schlössern und Burgen. Mir hat es in Münster gut gefallen, denn die Uni- und Fahrradstadt hat eine ganz besondere Architektur und ein ganz besonderes Flair. Mehr dazu lest ihr in meinem Blogbeitrag mit meinen Münster-Tipps.

Historisches Rathaus in Münster, von der Abendsonne angestrahlt

Von A nach B kommen im Münsterland

Ich empfehle eine Anreise mit dem Zug bis Münster (das praktischerweise an ICE-Strecken angeschlossen ist). In Münster selbst macht ihr es am besten wie die Einheimischen und holt euch ein Fahrrad. Das Radwege-Netz ist sehr gut ausgebaut, so dass das Radfahren easy ist und Spaß macht. Eine Übersicht an Leihstationen findet ihr hier.

Fahrradtour zur Burg Hülshoff

Für die Fahrradtour zum Haus Rüschhaus und zur Burg Hülshoff bis Havixbeck und zurück hatte ich ein superbequemes E-Bike von MünsterlandRad (via CanuCamp Münster), das man sich auch zum Hotel liefern lassen kann. Damit könnt ihr im Umland von Münster gute Touren machen und schon viel entdecken! Da es im Münsterland erfreulicherweise flach ist (für mich als Baden-Württembergerin ja nicht selbstverständlich), lässt sich die ca. 36km lange Tour auch mit einem normalen Drahtesel schaffen. Die drei genannten Sehenswürdigkeiten liegen übrigens alle an der “100-Schlösser-Route“, die gut ausgeschildert ist.

Route: Münster – Haus Rüschhaus – Haus Vögeding – Burg Hülshoff – Havixbeck – über den Aasee zurück nach Münster.

Länge ca. 36 – 38 km, Dauer mind. 1/2 Tag (macht einen Tagesausflug draus!). Hier geht zur Route bei Komoot.

Mit dem Miet-Elektroauto durchs Münsterland

Meinen Tagesausflug ins weitere Umland mit Venner Moor, Burg Vischering, Schloss Nordkirchen und Rhododendronwald habe ich mit einem Miet-Elektroauto gemacht. Wenn du auch einen Ausflug machen möchtest, der für eine Fahradtour zu weit wäre, kannst du dir in Münster über die Carsharing-App “wuddi unkompliziert ein Auto auch für kurze Strecken leihen. Der Mercedes EQA, den ich gefahren bin, hat eine Reichweite von ca. 300km, was für einen Tagestrip ins Umland locker ausreicht. Über die App reserviert man es, öffnet es und gibt es wieder zurück. (Mein Tipp: Registriere dich rechtzeitig vorher und lass deinen Führerschein in der App verifizieren).

Übernachtungstipp

Ich habe im Factory Hotel in Münster übernachtet, das eine gute Ausgangsbasis für meine Reise ins Münsterland war. Das Design-Hotel ist außerhalb des Zentrums und befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei. Praktischerweise kann man dort Fahrräder leihen und eine “wuddi” Anmiet- und Ladestation ist direkt im Hof. Mehr dazu lest ihr in meinem Artikel zu Münster!

Mehr Infos und Tipps zum Münsterland findet ihr auch hier.

Warst du schon mal im Münsterland, kommst von dort oder würdest gerne mal hin? Dann schreib mir!

Transparenz: Ich wurde von Münsterland e.V. zu dieser Reise eingeladen. Die Reise ist Teil des Förderprojekts „Schlösser- und Burgenregion Münsterland“ des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), das noch bis Ende 2022 läuft. Alle Inhalte basieren auf meiner eigenen, persönlichen Erfahrung und Recherche vor Ort, alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.

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