In diesem Corona-Sommer habe ich mir eine Stadt angeschaut, die ich schon länger einmal besuchen wollte: die Hansestadt Stralsund. Sie liegt an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns und ist auch bekannt als das “Tor zu Rügen”. Viele fahren auf dem Weg nach Rügen nur an Stralsund vorbei (wie auch ich beim ersten Mal). Dabei lässt sich ein Besuch der Stadt gut mit dem Hin- oder Rückweg von Rügen kombinieren, oder mit einem Tagesausflug. Die ‘Skyline’ der direkt an der Küste gelegenen Stralsunder Altstadt sah von der Rügenbrücke jedenfalls so verlockend aus, dass ich beschloss, diesmal auf jeden Fall einen Tag in Stralsund zu verbringen. Immerhin zählt die historische Stralsunder Altstadt zusammen mit der Wismarer Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe! Meine Tipps für einen Tag in Stralsund und was ich zwischen Backsteingotik, alten Kaufmannshäusern, idyllischen Gassen und dem Hafen mit dem Segelschiff Gorch Fock alles entdeckt habe, seht ihr hier.
Frühstück im Paula Café
Wir beginnen den Tag in Stralsund im Paula Café, einem gemütlichen, kleinen Café in der Nähe des Hafens. Vermutlich ist das Paula kein echter Geheimtipp mehr, doch wir sind total happy, dass wir das süße Café entdeckt haben: Nostalgische Vintage-Einrichtung mit Liebe zum Detail, eine freundliche Besitzerin, eine Sonnenterrasse und guter Kaffee und Frühstück, wobei die hausgemachten Kuchen auch extrem verlockend sind (nächstes Mal komme ich nochmal extra zum Kuchenessen vorbei!). Praktisch: Da das Café Paula direkt in der Altstadt ist, können wir von dort auch gleich auf unsere Erkundungstour starten.
Paula Café | Am Fischmarkt 21 | Frühstück (bis 12 Uhr), hausgemachte Kuchen und kleine Quiches | Di-Sa 9-17 Uhr, leider keine Kartenzahlung und keine Website.
Hafen mit Ozeaneum und Gorch Fock
Stralsund liegt am Strelasund, einer Meerenge zwischen der Insel Rügen und dem Festland. Vom Hafen aus können wir daher gut die Insel Rügen und die Rügenbrücke erspähen. In dem überschaubaren und gemütlichen Hafen erwarten uns alte Speicherhäuser und ein historisches Lotsenhaus aus Backstein, Hafencafés, Restaurants und Fischbuden, Fähren nach Rügen und Hiddensee, viele Yachten und natürlich die Gorch Fock, die die anderen Boote locker überragt.
Bei der Gorch Fock in Stralsund handelt es sich übrigens um das Original des berühmten Segelschulschiffs, das 1933 gebaut, 1945 versenkt, anschließend aber wieder gehoben und instandgesetzt wurde. Heute könnt ihr es besichtigen. Mit dem Ozeaneum findet ihr im Hafen eine weitere beliebteste Sehenswürdigkeit von Stralsund. Schon von Weitem ist das schneeweiße, runde Gebäude zwischen den alten Backsteinbauten des Hafens zu erkennen, seine Form soll an vom Waser umspülte Kiesel erinnern. Das Naturkundemuseum zeigt in Ausstellungen und riesigen Aquarien die Meere des Nordens. Da ich selbst nicht so der Fan von Zoos und Aquarien bin, war ich nicht drin, ich habe aber gehört, dass die Ausstellungen richtig gut gemacht und ein Besuch sehr beeindruckend sein soll.
Heilgeistkloster
In Stralsund gibt es Klöster, die wie eine kleine versteckte Oase mitten in der Stadt wirken und mich wirklich überrascht haben. So stößt uns nur einen Katzensprung vom Hafen entfernt die komplett überwachsene Backsteinfassade der Heilgeistkirche ins Auge und erweckt unsere Neugier. Ursprünglich war das dazugehörige Heilgeistkloster gar kein Kloster, sondern ein kommunales Spital zur Versorgung von Ärmeren, Alten und Wanderern. Wer durch das geschwungene Tor hinter der Kirche tritt, gelangt in eine versteckte kleine Gasse voller schnuckeliger Fachwerkhäuschen, in denen auch heute noch Menschen wohnen. Eine Tür führt zu einem Kirchgang mit Säulen und mehrstöckigen Galerien. Wie schön!
Das Rathaus am Alten Markt
Das Herzstück der Stralsunder Altstadt ist der Marktplatz (“Alter Markt”) mit dem Rathaus, das eine wirklich irre Backsteingotik-Fassade hat und das ihr nicht verpassen solltet. Schlendert auch durch den von Säulen gesäumten Durchgang des Rathauses mit Galerie – in den unteren Räumen boten schon früher Kaufleute ihre Waren an. Doch nicht nur das Rathaus selbst könnt ihr hier bewundern: Der Alte Markt ist gesäumt von alten Giebelhäusern. Nehmt am besten in einem der Straßencafés wie dem Café am Markt Platz und lasst das Ensemble auf euch wirken!
Durch die Gassen der Altstadt – weitere Tipps
Das Schönste für mich an Stralsund ist das Schlendern durch die Straßen der Altstadt, denn die zählt mit der historischen Altstadt von Wismar nicht umsonst zum Weltkulturerbe der UNESCO. Beim Umherstreifen finden wir schöne, gepflasterte Gassen mit alten Kaufmannshäusern, die ihre bunten Fassaden und auffälligen Giebel in den an jenem Tag fast schon unnatürlich blauen Himmel recken. Schlendert einfach los und schaut zwischen Hafen, dem Alten und dem Neuem Markt, was ihr so alles findet, und kehrt unterwegs in eins der Cafés ein (s. meine Tipps zum Essen und Trinken ganz unten im Artikel).
Hier noch zwei Tipps: Den besten Rundumblick auf die Stadt mit Blick zum Meer und die fast komplett von Wasser umgebene Altstadt habt ihr vom Turm der imposanten St.-Marien-Kirche am Neuen Markt. 366 Stufen müssen bis zur Aussichtsplattform erklommen werden (bei uns war der Turm leider zu). Wenn ihr euch für Geschichte interessiert, könnt ihr beim Neuen Markt im Museumshaus in der Mönchstr. 38 vorbeischauen. In dem restaurierten mittelalterlichen Krämerhaus bekommt man einen Eindruck davon, wie die Bewohner einst gelebt und gearbeitet haben.
Idylle im St. Johanniskloster
Bei unserer Erkundung der Altstadt stoßen wir noch auf eine weitere kleine versteckte Oase in der Stadt. Das St. Johanniskloster ist eine ehemalige Klosteranlage der Franziskaner aus dem 13. und 14. Jahrhundert, deren Charme heute aus einem schönen grünen Innenhof umgeben von hübschen historischen Fachwerkhäuschen und der Ruine des Kirchenschiffs besteht. Es lohnt sich jedenfalls, durch das Tor zu treten, wenn ihr in der Altstadt unterwegs seid!
Knieperteich und Weiße Brücken
Die Altstadt von Stralsund liegt im Grunde wie eine von Wasser umgebene Insel zwischen der Meerenge Strelasund im Norden und einem Grüngürtel mit mehreren Wasserteichen auf der südlichen Seite. Rein zufällig kommen wir auf dem Weg zum Parkhaus noch am Knieperteich vorbei. Bei dem schönen Wetter lädt uns die grüne Parkanlage zwischen Meeresmuseum und Kütertor (einem alten Stadttor) mit Bänken am Ufer und Blick aufs Wasser zum Verweilen ein, während wir die vorbeicruisenden Tretboote beobachten. Hier finden wir auch die sanft geschwungenen “Weißen Brücken”, über die Einheimische mit dem Fahrrad von der Altstadt in die umliegenden Stadtteile sausen. Und wer von hier noch etwas weiter nach Norden fährt, stößt im Stadtteil Knieper-Nord auf das Strandbad Stralsund mit seinem Sandstrand.
Essen und Trinken in Stralsund
Restaurant Lara: Restaurant am Hafen mit maritimem Ambiente und regionaler, aber kreativer Küche. Die Menüs sind sehr zu empfehlen. (Leider nichts für Vegetarier/Veganer, da die Karte eher fisch-/fleischlastig ist).
Restaurant Zlata Praha: Wer weiß, wie lecker die deftige tschechische Küche ist, wird sich vermutlich wie wir über dieses gemütliche Restaurant mit tschechischer Hausmannskost freuen.
Fischbrötchen am Hafen: Entlang des Hafens findet ihr mehrere Buden mit frischen Fischbrötchen und Fisch & Chips, z.B. “Fischkutter Milan” oder “Free Willy”.
Kaffee Monopol: Hipper Coffeeshop neben dem Alten Markt mit wirklich ausgezeichnetem Kaffee aus eigener Röstung, dazu kleine Snacks und interessante Menschen.
Paula Café: Kleines, gemütliches Café im Vintage-Style am Hafen (s.o. im Artikel) mit Frühstück und leckeren hausgemachten Kuchen.
Café 66: Modernes kleines Café mit einer Prise Retro-Style, in dem man gut frühstücken kann. Zudem gibt es einiges, was das Herz begehrt (also meins zumindest): guten Kaffee aus einer Stralsunder Bio-Rösterei, wahlweise auch mit Pflanzenmilch, Matcha Latte, Frappés, hausgemachte Limonaden sowie süße und herzhafte Waffeln.
Hafenkneipe zum Goldenen Anker: Bei der urig-rustikalen Hafenkneipe mit ein paar Strandkörben und Liegestühlen draußen kann man direkt am Hafen in der Sonne sitzen. Noch besser: auf ein Sonnenuntergangs-Bier vorbeikommen! Empfohlen wurde mir auch die urige Hafenkneipe “Zur Fähre”, angeblich die älteste Europas.
Mehr habe ich in der kurzen Zeit nicht geschafft, aber wenn ihr noch Empfehlungen habt, schreibt sie gerne in die Kommentare!
Weiterlesen
Im Blog findet ihr auch meine Tipps für die Insel Rügen sowie für weitere Hansestädte:
- Zwischen Kreidefelsen und weißen Stränden: Meine Urlaubstipps für die Insel Rügen
- Bremen: Tipps für einen Tag in der Hansestadt
- Städtereise in die Hansestadt Riga, Lettlands Hauptstadt
Würdet ihr gerne mal nach Stralsund oder habt Tipps? Ich freu mich über einen Kommentar!
Das Ozeaneum solltest du beim nächsten Besuch in der Ecke doch mit reinnehmen. Es ist wirklich schön.
(https://lostfort.blogspot.com/2015/10/sub-marinean-magic-ozeaneum-in.html)
Stralsund gehört zu den Städten, wo ich immer mal wieder hinfahre. 🙂
Danke dir! Ja, das hab ich mir dann auch gedacht (zumal bei uns auch tatsächlich keine Schlange vor dem Gebäude war!). Beim nächsten Mal dann!
Ich war damals am späteren Nachtmittag da, da war auch kein großes Gedränge. Und zur Zeit fallen wohl auch vormittags die Schulklassen weg – ansonsten kann ich mir vorstellen, dass Vormittage nicht so eine gute Idee sind.
Das ist ein guter Punkt, Danke dir für den Tipp!
Vielen Dank für die guten Tipps und schönen Photos, freu mich auf eine Reise in diese Stadt 🙂
Vielen Dank, das freut mich! Ich wünsche dir eine gute Reise!
Hallo Susi,
wir sind familienbedingt regelmäßig in Stralsund und Du hast die Stadt mit Ihren kleinen Ecken perfekt beschrieben.
Auch wenn Du kein Fan von Zoo und Aquarien bist, kann ich einen Besuch im Meeresmuseum, Ozeaneum und Zoo Stralsund nur ans Herz legen. Überall ist etwas zum mitmachen – gerade für Kinder. Im Zoo ist auch noch ein alter Bauergarten und eine Mühle – sehr schön gemacht.
Die Säulengänge im Heilgeistkloster und im alten Rathaus sind wunderschön. Ich muss da immer ein paar Minuten verweilen.
Wenn man etwas Zeit hat, sollte man auch einen Abstecher auf den Dänholm machen (Achtung Brückenzeiten beachten).
Die Hafenkneipe „Zur Fähre“ ist wirklich so urig, man muss es aber mögen da nicht so viel Platz ist. Wir lassen gerne die Tag am Hafen im “Zum goldenen Anker” ausklingen.
Klar kann man Stralsund nicht mit einer großen Stadt wie Rostock o.ä. vergleichen – aber wir kommen immer wieder gerne dorthin.
Vielen Dank für dein tolles Feedback, das freut mich sehr! Und für deine Tipps! Ich würde auch gern nochmal nach Stralsund zurückkommen und den Tag in einer Hafenkneipe ausklingen lassen. 😉