Abseits der üblichen Hotspots der Schwäbischen Alb gibt es auch auf der Ostalb schöne Ausflugsziele, von denen die meisten ganzjährig eine Reise wert sind. Ich weiß das, da ich ursprünglich ein Kind der Ostalb bin – jenem östlichen Ausläufer der Schwäbischen Alb, die sich grob zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen, Heidenheim und Ulm verorten lässt. Obwohl ich selbst schon lange nicht mehr auf der Alb lebe, habe ich die Region in den letzten Jahren für mich wiederentdeckt und diesen Sommer – passend zum Coronasommer in der Heimat – einige Ziele auf der Ostalb erkundet.
Von Aussichtsbergen über Heidelandschaften und Flusstäler, markanten Felsformationen und Wandertouren zu Burgen, Schlössern und Höhlen könnt ihr im östlichen Teil der Schwäbischen Alb abseits der Massen schöne Ausflüge und Kurzurlaube unternehmen. Einige tolle Ausflugsziele inkl. persönlicher Empfehlungen und Tipps stelle ich euch hier vor!
Eselsburger Tal
Das Eselsburger Tal ist ein idyllisches Flusstal in der Nähe von Heidenheim, das ich sehr gerne mag und schon seit meiner Kindheit kenne. Das kleine, renaturierte Flüsschen Brenz schlängelt sich durch das Tal, das sich nicht nur gut für Wanderungen und Spaziergänge, sondern auch für Fahrradtouren oder Paddeltouren im Schlauchboot oder Kajak eignet. Am schönsten am Eselsburger Tal finde ich die Heidelandschaft und die markanten Felsformationen im vorderen Teil des Tals zwischen Herbrechtingen und Eselsburg. Das Highlight sind die “Steinernen Jungfrauen” – lest euch die Legende dazu durch, wenn ihr dort seid! Eine schöne Rundwanderung führt euch auf dem Albschäferweg einmal durch das Tal. Dabei kommt ihr nicht nur an den Steinernen Jungfrauen vorbei, sondern auch an der Ruine Falkenstein mit ihrem Aussichtspunkt und dem Dorf Eselsburg, wo ihr im Gasthof Talschenke mit seinem Biergarten am Fluss einkehren könnt.
- Mein Übernachtungstipp: Die Pension Haus Kallenberg in Herbrechtingen-Anhausen, ein individuelles und mit Liebe zum Detail eingerichtetes Wohlfühl-Bed-and-Breakfast mit Blick ins Grüne und tollem Frühstück. Am romantischsten sind die Zimmer mit eigenem Balkon oder Terrasse!
- Einkehren: Gasthof Talschenke Eselsburg oder Biergarten im Kloster Herbrechtingen (unbedingt aktuelle Öffnungszeiten checken!). Empfehlenswert ist auch der Biotal Hof-/Bioladen in Eselsburg mit Bäckerei und Café.
- Hier geht es zu meinem ausführlichen Blogbeitrag zum Eselsburger Tal mit allen Tipps!
Wental Felsenmeer & Meteorkrater
Wusstet ihr, dass es auf der Ostalb einen Meteorkrater mit etwa 4 km Durchmesser gibt, in dessen Mitte ein Dorf liegt? Steinheim am Albuch heißt es, und wie das Eselsburger Tal befindet es sich ebenfalls im Kreis Heidenheim. Auf dem “Meteorkrater-Wanderweg” könnt ihr auf dem erhöhten Rand des Meteorkraters einmal um Steinheim und den Krater herumwandern. Zudem gibt es in Steinheim auch ein Meteorkrater-Museum und eine Berghütte “Kraterblick” auf der Erhebung in der Kratermitte.
Empfehlen kann ich euch die Wanderung auf dem Albschäferweg von Steinheim bis Zang (mehr dazu in diesem Artikel), die euch auch durchs benachbarte Wental führt. Das “Wental Felsenmeer” ist ein Abschnitt des Naturschutzgebiets Wental mit etwa 30 zerklüfteten Karstfelsen, die einfach so aus der Erde emporragen – eine schöne Kulisse für Picknicke, Erkundungstouren zwischen den Felsen, Pausen an einer der Grillstellen oder einen schönen Sonnenuntergang! Vielleicht kombiniert ihr euren Besuch im Meteorkrater Steinheimer Becken und Wental Felsenmeer ja noch mit einer Übernachtung in einem ausgebauten Alb-Schäferwagen?
Mehr zu Steinheim, Felsenmeer und Schäferwagen inkl. Übernachtungs- und Einkehrtipps findet ihr in diesem Artikel!
Burg Katzenstein
Sie ist keine dieser riesigen, protzigen Festen und auch keine dieser romantische Ruinen hoch auf einem Berg, die Touristen in Scharen anziehen, sondern eine kleine und urig-mittelalterliche Stauferburg, die sich über das gleichnamige Dorf Katzenstein bei Dischingen erhebt. Vielleicht macht ein Besuch der Burg genau deshalb Spaß. Bei einem Rundgang bekommt man einen Eindruck, wie die Menschen hier früher gelebt haben müssen, kraxelt die Treppen hinauf auf den Bergfried, schaut tief hinab in den Brunnen der urigen Brunnenstube und staunt über die alten Fresken der Kapelle. Auch ein paar Waffen und Rüstungen und ein Galgen dürfen nicht fehlen, sowie die anschließende Einkehr in die Burggaststätte. Und wer mag, übernachtet gleich auf der Burg! Die Zimmer sind zwar recht spartanisch eingerichtet, und falls es gespukt hat, habe ich es jedenfalls nicht mitbekommen, so tief und fest habe ich in hinter den dicken Burgmauern geschlafen. Haltet auch Ausschau nach Mittelaltermärkten, dem Weihnachtsmarkt und anderen Events auf der Burg!
Mehr Infos zur Burg Katzenstein findet ihr hier.
Ipf bei Bopfingen
Von Weitem sieht er aus wie ein Vulkan: der kuriose, unbewaldete Hügel, der direkt neben der Stadt Bopfingen aus der Ebene emporragt. In Wirklichkeit ist der Ipf ein so genannter “Zeugenberg”, quasi die letzte Erhebung der Schwäbischen Alb im Osten. Überhaupt ist der Ipf ein toller Aussichtsberg und es lohnt sich, den Rundum-Panoramablick von oben zu genießen. Auch aus historisch-archäologischer Sicht ist der Ipf interessant, denn auf ihm befand sich einst ein keltischer Fürstensitz – aus der Nähe sind noch gut die Strukturen prähistorischer Wallanlagen zu erkennen. Vom Wanderparkplatz bei der Rekonstruktion des keltischen Fürstenhofs führt ein einfacher Wanderweg in weniger als 30 Minuten nach oben (ich bedanke mich an dieser Stelle bei denjenigen, die den Weg als schattige Allee angelegt haben).
- Mein Tipp: Verbindet euren Besuch beim Ipf mit einem Besuch der Ruine Flochberg in Bopfingen und dem Schloss Baldern (s.u.).
- Meine Einkehrtipps: Der Gasthof “Zum Sonnenwirt” in Bopfingen und für Kaffee und Kuchen das Schlosscafé im Schloss Baldern.
Bei den wilden Auerochsen in der Sechtaaue
Am Fuße des Ipfs wurden die Flussauen des kleinen Flusses Sechta renaturiert und bieten nun u.a. einer Herde wilder Auerochsen ein Zuhause. Einst lebten sie in großer Tal wild in Europas Grasland und Flussauen, bis sie im 17. Jahrhundert ausstarben. Bei der Auerochsenherde in der Sechtaaue handelt es sich um rückgezüchtete Tiere dieser uralten Art. Obgleich ihre Weide zwar eingezäunt ist, leben die imposanten Ur-Rinder mit den riesigen Hörnern das ganze Jahr über hier draußen. Das versprochene “Serengeti-Feeling” beim Anblick der durchs Grasland galoppierenden Tiere wollte sich bei mir zwar nicht so ganz einstellen, doch als sich die komplette Herde anschickte, den Fluss zu überqueren und plötzlich direkt auf uns zuhielt, stellte sich doch ein klein wenig Nervenkitzel ein. Letztendlich grasten sie dann doch ganz friedlich direkt vor uns, so dass wir sie fasziniert beobachten konnten.
- Mehr zum Projekt Sechta und zu den einzelnen Locations findet ihr hier.
- Ich war bei der Schneidheimer Sechta. Außerhalb von Bopfingen biegt ihr kurz vor dem kleinen Ort Edelmühle rechts in den Feldweg ein und parkt vor der kleinen Brücke, die über die Sechta führt (bei Google Maps zu sehen). Links und rechts des Flusses führen Spazierwege durch die Flussauen.
Ruine Flochberg
… Schottland?! Nicht ganz. Doch als ich zwischen den verlassenen Burgruinen auf dem Flochberg wandelte, hatte ich tatsächlich so einen kleinen, persönlichen “Outlander”-Moment – im Ostalb-Style. Jedenfalls sind die hochmittelalterlichen Burgruinen auf dem Schlossberg bei Bopfingen wildromantisch anzusehen. Auch der Blick von hier oben über die Stadt und auf den Ipf und überhaupt in alle Himmelsrichtungen lohnt den (kurzen) Aufstieg. Die Ruine ist übrigens auch ein toller Sonnenuntergangs-Spot – auch wenn uns an jenem Abend kein tolles Licht vergönnt war, und gut mit den anderen hier vorgestellten Ausflugszielen rings um Bopfingen zu kombinieren.
- Hinkommen: Ich habe unterhalb des Schlossbergs geparkt und bin über die Burgsteige in wenigen Minuten hochgelaufen. Der Eintritt ist frei.
Schloss Baldern
Das Schloss Baldern ist ein Barockschloss, das ebenfalls in der Nähe von Bopfingen schon von Weitem sichtbar auf einem Hügel thront. Zum Schloss gehört ein romantischer Landschaftsgarten (“Walled Garden”) im englischen Stil des 19. Jahrhunderts mit Wandelgängen und versteckten Lauben, Rosen, Gemüsegärtchen und Seidenhühnern, der zwar 10,- Euro Eintritt kostet, mir aber gut gefallen hat. Die prunkvollen Innenräume inkl. Salons und barockem Festsaal können im Rahmen einer Führung besichtigt werden (reserviert das Ticket am besten online). Nicht verpassen solltet ihr das Schlosscafé mit seinen leckeren Kuchen! Man munkelt, manche kämen nur zu Kaffee und Kuchen hierher…
- Mehr Infos zu Öffnungszeiten, Tickets und Preisen findet ihr auf der Website des Schlosses. Wer es etwas ruhiger mag, dem empfehle ich, früh zu kommen (spätestens 14 Uhr, auch für das Schlosscafé), danach wurde es ziemlich voll.
Die Altstadt von Schwäbisch Gmünd
Die historische Stauferstadt hat man als Ausflugsziel oft nicht so auf dem Schirm – was gerade im vielerorts überfüllten Coronajahr auch ein Vorteil ist. Dabei hat sich Schwäbisch Gmünd seit der Landesgartenschau 2014 etwas aufgepeppt und erstrahlt an einigen Orten in neuem Glanz. Auch ein Bummel durch die Altstadt lohnt sich – zwischen dem gotischen Heilig-Kreuz-Münster, der romanischen Johanniskirche und dem historischen Marktplatz mit seinen hübschen Fachwerkhäusern und den Straßencafés und -restaurants. Den vielleicht besten Blick auf die Stadt habt ihr vom Zeiselberg mit seinem Biergarten und von der Bar auf der Dachterrasse des Hotels am Remspark. Chillig geht es in der Strandbar “Remsstrand” direkt am Remsufer zu. Schwäbisch Gmünd eignet sich übrigens auch als Ausgangspunkt für Wanderungen in der Umgebung, zum Beispiel auf dem Kalten Feld am Albtrauf.
Mehr zu Schwäbisch Gmünd als Ausflugsziel lest ihr hier!
Kaltes Feld mit Dreikaiserberge-Blick
Last but not least bietet auch die Ostalb Wanderungen mit Weitblick, zum Beispiel am steil abfallenden Rande der Alb bei Schwäbisch Gmünd. Hier möchte ich euch einen Aussichtspunkt zeigen, den ich kürzlich entdeckt habe: den Dreikaiserberge-Blick auf dem Kalten Feld, eine Erhebung auf knapp 800m Höhe mit Panoramablick ins Land der Stauferkönige und -kaiser. Vom Parkplatz beim Segelflugplatz Hornberg sind es nur wenige Minuten zu Fuß zum Aussichtspunkt. Von hier kann man bequem auf einer strategisch geschickt platzierten Bank sitzend den phänomenalen Postkartenblick auf die drei “Kaiserberge” Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen genießen, die wie Vulkane aus der sanft geschwungenen Landschaft emporragen. Auch ein toller Sonnenuntergangsspot übrigens! Kombiniert den Dreikaiserberge-Blick am besten mit einer Hütteneinkehr und Wanderung auf dem Kaltes-Feld-Weg.
Mehr zum Wanderausflug auf das Kalte Feld lest ihr in meinem Artikel!
Noch mehr Tipps für die Alb:
Hier findet ihr weitere Artikel und Tipps von mir zur Schwäbischen Alb:
- Die schönsten Orte und Ausflugsziele auf der Schwäbischen Alb
- Wandern auf der Schwäbischen Alb: die schönsten Tagestouren
- Wandern auf der Ostalb: der Kaltes-Feld-Weg bei Schwäbisch Gmünd
- Wandern im Eselsburger Tal
- Ausflug zum Uracher Wasserfall
- Wandern in Albstadt – der Traufgang Zollernburg Panorama
- Und, falls ihr über eine der beiden Städte anreist: meine Tipps für Ulm und für Stuttgart.
Warst du schon mal auf der Ostalb oder würdest gerne einmal hin? Hast du Tipps? Dann freue ich mich über einen Kommentar!
Hinweis: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Tourismus Baden-Württemberg und enthält Werbung für die Ostalb. Alle Ansichten sind wie immer meine eigenen.
Eine sehr schöne Liste und wirklich umwerfende Fotos hast du da! Ich entdecke super gerne neue Orte in der direktem Umgebung und bin immer wieder überrascht, welche tollen Ausflugsziele es doch fast vor der Haustür gibt. Schöner Beitrag und einige Ausflugsziele werde ich mir definitiv merken 🙂
Viele Grüße
Susi
Vielen Dank, das freut mich! Ich bin auch immer wieder überrascht, was man in der eigenen Region noch entdecken kann, das man noch nicht kennt!