“Der Weg führt uns immer schön am Waldrand entlang. Mal gehen wir in der Sonne, dann wieder unter schattigen Bäumen. Zu unserer Linken befindet sich die Heide, eine Landschaftsform, die so typisch für diese Gegend der Ostalb ist, und die jetzt mitten im Juni eher aussieht wie eine saftige grüne Wiese, auf der ein paar vereinzelte Büsche versprenkelt sind.
Da wir auf einer Anhöhe entlangwandern, schweift mein Blick vom Weg immer wieder ins Tal, in dem der kleine Ort Steinheim liegt. Doch diese eigentlich recht unspektakulär wirkende Anhöhe ist in Wirklichkeit etwas ziemlich Spannendes: Wir befinden uns in einem uralten Meteorkrater namens Steinheimer Becken, und ein Teil unserer Wanderung führt uns an seinem Rand entlang. Der Blick ins Tal ist in Wirklichkeit ein Blick in den Krater.”
Der Albschäferweg ist ein Fernwanderweg auf der Schwäbischen Alb, der bisher eher unbekannt und daher fast noch ein Geheimtipp ist. Auf den Spuren der Wanderschäfer der Region führt er in insgesamt zehn Etappen und über 158 Kilometer quer über die Ostalb um Heidenheim.
Wandern am Rande eines Meteorkraters in Steinheim
Die Etappe Steinheim – Zang des Albschäferwegs habe ich mir für einen Tagesausflug ausgesucht, da ich die Kombination aus Meteorkrater und Felsenmeer besonders interessant finde.
Vom Wanderparkplatz an der Hitzinger Steige oberhalb von Steinheim führt uns der Weg auf den ersten Kilometern am Rand des Meteorkraters entlang über den Zanger Berg zur Hohen Steige. Hier genießen wir vom Waldrand immer wieder einen schönen Blick auf Steinheim und den Meteorkrater – einmal kommen wir sogar an einer hölzernen „Albliege“ vorbei, die zu einem gemütlichen Päuschen einlädt. Von hier oben wirkt alles sehr idyllisch und ruhig, und da es ein Donnerstag ist, kommt mir außer einer Frau mit ihrem Hund niemand entgegen – ich habe den Weg fast für mich.
Schon nach wenigen Minuten wandern zwischen Heide, Wald und Blumenwiese bin ich total entschleunigt.
Tipp: Wer freitags oder samstags vor Ort ist, kann als Startpunkt der Wanderung auch den nahegelegenen Schafhof Smietana wählen und den Hofladen des Familienbetriebs besuchen, der mit seinen vielen Merinolandschafen die Wacholderheiden rings um Steinheim bewirtschaftet.
Weiter durchs Wental-Felsenmeer
Nach der ersten Etappe am Meteorkraterrand entlang führt der Weg weg vom Krater und durch den Wald hinein ins Naturschutzgebiet Wental, das bekannt ist für sein „Felsenmeer“. In diesem Abschnitt des Wentals ist man von etwa 30 zerklüfteten Karstfelsen umgeben, die einfach so aus der Erde emporragen. Hier ist es viel zu schön, um einfach nur durchzumarschieren.
Daher erkunden wir die Felsen aus verschiedenen Blickwinkeln, klettern auf eine Anhöhe und streifen zwischen ihnen hindurch. Das Wental ist auch ein schöner Spot für ein Picknick! Auch in der Abenddämmerung bzw. zum Sonnenuntergang stelle ich es mir mit Blick auf die Felsen sehr stimmungsvoll vor.
Leider kommt man aus dem Felsenmeer auch schnell wieder hinaus, und so führt uns der Weg anschließend weiter durch den Wald, bis wir schließlich den kleinen Ort Zang erreichen, wo wir im Landgasthof Widmann’s Löwen lecker schwäbisch essen und auch übernachten. Wir sind am Ziel!
Übernachten im Albschäferwagen
An diesem Abend übernachten wir nicht etwa im Hotel, sondern haben uns etwas ganz Besonderes ausgesucht. Passend zur Region mit ihrer Heide und den Schäfern übernachten wir in einem ausgebauten Schäferwagen! Die ‚Albwagen‘ gehören neben zwei stylischen Alb-Chalets zum Gasthof Widmann’s Löwen in Zang und stehen am Rande des Grundstücks, so dass man mit Blick in die Natur und viel Ruhe nächtigen kann. Für mich als Glamping-Fan ein Traum!
Ich habe schon einmal in einem Schäferwagen übernachtet, doch als ich diesen kleinen Albschäferwagen betrete, bin ich erst einmal baff: Dieser ist richtig toll mit viel gemütlichem Holz ausgebaut und regelrecht luxuriös. Das hatte ich nicht erwartet! Es gibt sogar ein kleines Bad mit Dusche und Toilette, einen Fernseher und sogar WLAN (wobei man die letzten beiden Dinge hier gar nicht unbedingt bräuchte, finde ich). Zudem haben wir einen kleinen Kühlschrank und eine Heizung, denn nachts wird es nämlich ganz schön frisch hier. Auch eine Flasche Wasser, ein paar Äpfel und eine Flasche Wein stehen bereit – Komfort fast wie in einem Hotelzimmer mit Blick für Details, und das auf nur ganz wenigen Quadratmetern. Schön – und auch ziemlich romantisch.
Nach dem Abendessen hängen wir eine Lichterkette auf, um es noch gemütlicher zu machen, und genießen bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang, bevor wir uns auf den Weg in das kuschelige Bett machen. Am nächsten Morgen fühle ich mich noch gar nicht bereit, meinen schnuckeligen Albwagen wieder zu verlassen. Wie gerne hätte ich ihn einfach angehängt und mit auf die Reise genommen!
Albschäferweg – Infos:
- Wo? Steinheim am Albuch bei Heidenheim
- Länge: 15,6 km (Etappe Steinheim – Zang)
- Schwierigkeit: einfach bis mittel
- Höhenmeter: 282m (aufwärts), 146m (abwärts)
- Parken: Wanderparkplatz Hitzinger Steige an der Königsbronner Str. (Höhe Waldrand)
- Anreise mit ÖPNV: Vom Bahnhof Heidenheim mit dem Bus nach Steinheim (oder Zang)
- Mein Highlight der Tour: das Felsenmeer und der schnuckelige Schäferwagen!
- Mehr Infos zum Albschäferweg und zur Tour findet ihr hier. Für unterwegs empfehle ich euch die App „Outdooractive“.
- Hier findet ihr weitere Vorschläge für tolle Tageswanderungen auf der Schwäbischen Alb!
Routenvariante & Abstecher: Burgstall und Berghütte Kraterblick
Wer abkürzen möchte, kann das Auto beim Wanderparkplatz Hitzinger Steige (außerhalb von Steinheim an der Königsbronner Str.) abstellen und nur bis zum Felsenmeer im Wental wandern. Von dort könntet ihr mit dem Taxi zurück zum Auto shuttlen und am späten Nachmittag in Sontheim noch einen Abstecher zum Burgstall machen, einem Aussichtspunkt auf einem Hügel am anderen Ende des Meteorkraters. Ein Fußweg führt in wenigen Minuten hinauf. Von oben habt ihr nochmal einen schönen Blick auf das Steinheimer Becken. Anschließend bietet sich noch eine Einkehr in der nahegelegenen Berghütte Katerblick an (s.o., Öffnungszeiten checken).
Einkehren
Berghütte Kraterblick
Eine urige und noch ziemlich neue Hütte mit Terrasse, die in Steinheim auf dem Zentralhügel des Meteorkraters liegt. Die beschriebene Etappe des Albschäferwegs führt euch zwar nicht direkt daran vorbei, ihr könnt aber einen Abstecher machen. Man erreicht sie nur zu Fuß (beim Friedhof parken und etwa 15 Minuten leicht bergauf laufen). Von der Hütte habt ihr einen schönen Blick auf den Ort und den Krater, allerdings hat die Hütte nur Do-So ab 16:30 geöffnet. Mehr Infos hier.
Weitere Einkehrmöglichkeiten sind der Gasthof Kreuz in Steinheim und die Gaststätte Wental, an der ihr bei der Tour vorbeikommt. Ich empfehle euch, ein Picknick für unterwegs mitzunehmen (im Wental gibt es auch nette Grillplätze) und erst abends im Gasthof Widmann’s Löwen in Zang zu essen – lecker!
Widmann’s Löwen
Gut essen könnt ihr im gemütlichen Landgasthof Widmann’s Löwen in Zang. Auf der Karte findet ihr schwäbische Albküche von regionalen Erzeugern. Wer die schwäbische Küche auf gehobenerem Niveau erleben mag, speist im dazugehörigen Sternerestaurant „ursprung“.
Mein Übernachtungstipp:
Hotel Restaurant Widmann’s Löwen, Königsbronn-Zang. Wer etwas Besonderes sucht, kann hier anstatt im Hotelzimmer auch in einem der beiden stylischen Alb-Chalets (s.u.) oder in einem schnuckeligen Albwagen (s.o.) übernachten. Das Hotel könnt ihr hier buchen, die Albwagen hier.
Neben den Albschäferwagen kann man in Zang auch in diesen süßen Alb-Chalets übernachten.
- Hier findet ihr weitere Vorschläge für Wanderungen auf der Schwäbischen Alb!
Habt ihr auch Tipps für Wanderungen auf der Schwäbischen Alb oder Fragen dazu? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!
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Super!
Dankeschön!
Danke 🙂
Vielen Dank fürs Lesen!
Hui, der Weg schaut ja toll aus, kannte ich tatsächlich noch noch nicht. Muss ich mir Zuhause nach dem Sommerfestival der Kulturen genauer anschauen, wie anderen Etappen aussehen. Wäre ja was für ein (verlängertes) Wochenende…
Lg
Hubert
Danke dir, und ja, unbedingt! Dann nimm am besten auch gleich den romantischen Schäferwagen mit ;-). Das Lonetal ist auch schön!