Finnland im Winter: Winterabenteuer in Ylläs und Levi, Lappland

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Erinnert ihr euch auch an die Winter eurer Kindheit, in denen es jedes Jahr noch richtigen Schnee gab? Sehnt ihr euch auch nach einem „echten“ Winter, nach einem Urlaub in einem Winterwonderland? Dann empfehle ich euch eine Reise nach Finnland, genauer gesagt Finnisch Lappland, die nördlichste Region oberhalb des Polarkreises. Denn diese dünn besiedelte, subarktische Wildnis verwandelt sich jedes Jahr im Winter in einen wahren Wintertraum.

Umgeben von der beeindruckenden Natur, der Weite und dem wunderbaren Licht Lapplands, von Nordlichtern und Rentieren, könnt ihr bis in den Frühling hinein diverse Winteraktivitäten wie Rentierschlittenfahren, Schneeschuhwandern, Fatbiken oder Icecarting ausprobieren. Besondere Unterkünfte wie Icehotels oder Glasiglus laden zum Entspannen und Beobachten von Nordlichtern ein und diverse Skigebiete versprechen Ski- und Snowboardfahren ohne Stress. Ich war im April in den beiden Orten Ylläs und Levi und zeige euch hier, was ihr dort im Winter alles erleben könnt!

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So kommst du nach Finnisch Lappland

Die meisten Wintersport- und Urlaubsorte in Finnisch Lappland sind über kleine Flughäfen via Helsinki zu erreichen, manche sogar über Direktflüge von Deutschland. Die beiden Wintersportzentren Ylläs und Levi liegen ca. 150 Kilometer nördlich des Polarkreises und ca. 165 Kilometer nördlich von Rovaniemi, der Hauptstadt Finnisch Lapplands. Ylläs und Levi sind nur eine knappe Stunde voneinander entfernt und liegen beim Flughafen Kittilä, zu dem es von einigen deutschen Flughäfen sogar Direktflüge gibt (von Berlin musste ich in Helsinki umsteigen). Wer nicht einfliegen möchte, kann alternativ mit dem Auto anreisen, mit dem Zug bis Kolari und dann weiter mit dem Bus oder von anderen finnischen Städten mit Überlandbussen. Vor Ort verkehren ebenfalls regelmäßig Busse, ich empfehle euch aber einen Mietwagen, den ihr am Flughafen in Empfang nehmen könnt.

Reisezeit und Klima im Winter

Die Wintersaison beginnt in Lappland bereits Ende Oktober und geht bis Mai. Dabei kann es insbesondere in der Mitte des Winters zwischen Dezember und Februar sehr kalt werden (bis zu -20/-30 Grad) und die Tage sind sehr kurz. Dafür sind das mystische, pastellfarbene Licht sehr schön und die komplett verschneiten Bäume, die wie Schneegeister aussehen. Ab März wird es wärmer und ist deutlich länger hell: Als ich Mitte April dort war, hatten wir bereits Sonne bis 21 Uhr und Temperaturen um den Gefrierpunkt, teilweise deutliche Plusgrade, was auch sehr angenehm war. Nordlichter könnt ihr in Lappland übrigens den ganzen Winter über beobachten – sie flirren an bis zu 200 Nächten im Jahr über den Himmel. Je dunkler es ist, desto mehr Chancen hat man, sie bereits früher am Tag zu sehen. (Spoiler: Ich hatte diesmal leider kein Glück, da es nachts immer wolkig wurde. Auch deshalb muss ich nochmal hin!).

SnowVillage: das „Game of Thrones“-Eishotel

Gleich unser erster Stopp in Finnisch Lappland verheißt Eis und Schnee: Falls ihr euch fragt, wie es wohl ist, in einem Eishotel zu übernachten, solltet ihr dem SnowVillage in Kittilä einen Besuch abstatten. Aus Tonnen von Schnee und Eis entsteht es jeden Winter erneut unter einem speziellen Motto. Und in diesem Jahr (Winter 2018/2019) ist das Motto schon zum zweiten Mal in Folge „Game of Thrones“!

Ist Game of Thrones nicht das coolste Eishotel-Motto ever?

Das Game of Thrones-Eishotel mit eigenen Augen zu sehen war für mich ein Dream come true! Da war die „Hall of Faces“, eine Drachenbar, eine, äh, besonders romantische Suite mit einem riesigen White Walker und – natürlich – der berühmte Eiserne (eisige) Thron!

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Wer nicht in einem der Iglu-Hotelzimmer übernachten möchte, kann das SnowVillage gegen eine Eintrittsgebühr auch nur besichtigen, einen Drink in der Eisbar nehmen oder ein Abendessen im Eis-Restaurant. Ab Mitte April heißt es dann für das Game of Thrones-Hotel leider wieder „Summer is coming“ und es schmilzt dahin. Ich persönlich finde ja, das Motto könnte man ruhig auch noch ein drittes Jahr in Folge durchziehen. Oder was meint ihr?

SnowVillage, Lainiotie 566, 99120 Kittilä, mehr Infos auf der Website

Eine Fahrt mit dem Rentierschlitten

Rentiere werdet ihr bei einer Reise nach Finnisch Lappland mit großer Sicherheit zu Gesicht bekommen, denn sie sind so etwas wie die Kühe des Nordens. Als solche landeten sie auch jeden Tag unserer Reise in irgendeiner Form auf dem Teller (ja, das ist hier so, denn es gibt kaum Nahrung, die nicht importiert ist), einige ziehen aber auch in bester Santa-Claus-Manier einen Rentierschlitten. Diese traditionelle Fortbewegungsmethode bestaunten wir auf einer Farm in Ounaskievari bei Levi – wo wir anschließend sogar unseren eigenen Rentierschlitten lenken durften!

In Zweierteams aufgeteilt bekamen wir unseren eigenen Schlitten mit jeweils einem Rentier und Zügeln aus Seilen, und nach einer kurzen Einweisung ging es auch schon los, übers freie Feld und hinein in den Wald. Nachdem der erste Teil der Strecke noch sehr gemütlich (um nicht zu sagen schleppend) verlief, setzten einige der Rentiere im Wald plötzlich zu einem halsbrecherischen Galopp an und wir rasten regelrecht um die Kurven durch die Bäume und wieder zurück auf der Zielgeraden. Es war wirklich unglaublich lustig und wir schrien vor Lachen – nicht zuletzt, weil die galoppierenden Rentiere dabei immer so schräg und leicht verrückt aussahen.

Auch später, als wir junge Rentiere auf einer Koppel mit Flechten füttern durften, machten mich die Rentiere echt fertig! Mal sind sie diese wilden, unberechenbaren, galoppierenden Kreaturen aus dem Wald, mit gefährlich langen Hörnern, vor denen man sich lieber in Acht nimmt. Mal sind sie eigentlich recht zutraulich und einfach nur unfassbar süß! (Und dann sind sie wieder auf dem Teller. Und leider auch lecker. Aber so ist das in Lappland…)

Rentier-Farm Ounaskievari, Ounasjoentie 826, 99140 Köngäs, mehr Infos hier.

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Fahrt mit dem Rentierschlitten Finnland Lappland Winter

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Weißer Ski-Traum: Skifahren in Ylläs und Levi

Wenn ihr gerne Ski oder Snowboard fahrt, seid ihr hier richtig, denn auch das geht hier: In Finnisch Lappland gibt es mehrere Ski-Resorts und sowohl Levi als auch Ylläs zählen zu den größten und bekanntesten Wintersportzentren Finnlands. Das Skigebiet Ylläs wartet mit den längsten Pisten auf (darunter die mit 3km längste Piste Finnlands) und hat insgesamt 29 Lifte und 63 Pisten. Levi ist Finnlands größter Wintersportort mit insgesamt 38 km Skipisten und 27 Liften, darunter die berühmte Weltcup-Abfahrt. Da beide Skiresorts nur ca. 50 Minuten voneinander entfernt sind, kann man beide auch gut miteinander verbinden, wie ich es auch gemacht habe.

Obwohl man Skifahren auf den Finnischen Hügeln (Fjälls) nicht mit den Alpen vergleichen kann, habe ich mich hier sehr wohl gefühlt: Skifahren in Finnland ist entspannt und gemütlich, um dich herum ist nur die Weite und Natur Lapplands. Die Pisten sind viel weniger überlaufen als in den Alpen und unten am Lift sitzt man gerne zusammen um ein Feuerchen und grillt. Dazu kommt Schneesicherheit bis Mai und gute Schneequalität. Der Schnee in Ylläs war für mich in den letzten Jahren übrigens der beste (= weichste, fluffigste) nach den Kanadischen Rockies! Und was gibt es schöneres, als nach einem Skitag in der Weite und Natur Lapplands in einer echten finnischen Sauna zu entspannen und abends mit etwas Glück auch noch Nordlichter zu sehen?

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Das echte finnische Sauna-Erlebnis – mit Eislochschwimmen

“This is not a spa. This is the real shit. The real Finnish shit!”, sagt Janne, und mir wird auch gleich klar, warum: Von dem roten Sauna-Häuschen am Ufer des zugefrorenen Sees in Ylläs führt ein Steg weg – und endet in einem Eisloch. Und das Wasser da drin sieht verdammt kalt aus.

Nach einem Skitag in Ylläs entspannen wir in einer typisch finnischen Sauna, und haben dafür das rote Häuschen am See gemietet, das auch schon ordentlich angeheizt ist und schon auf uns wartet. Nur im Badeanzug und Bademantel bekleidet stehe ich mit Badeschlappen draußen vor dem zugefrorenen See und begutachte die Lage.

Würdest du in einem Eisloch baden, wenn du hier und jetzt die einmalige Chance hättest?

Ja, sage ich mir – wenn schon finnische Sauna, dann richtig, obwohl ich zugegeben doch etwas nervös bin. „Es kann schon nicht schlimmer sein als in der Antarktis“, denke ich mir, als ich hinein in die Hütte gehe und die Tür zur angenehm heißen Sauna hinter mir schließe. Spoiler: Es war mindestens genauso schlimm! Zumindest beim ersten Mal!!

Der Trick ist: Du darfst keine Sekunde zögern. Einfach reingehen, so lange dir noch heiß ist. Und anschließend kannst du dich in der Sauna ja direkt wieder aufwärmen! Beim zweiten und dritten Mal war es jedenfalls schon deutlich angenehmer. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen:

Gib mir ein Eisloch, und ich mach‘s nochmal!

Was ist mit dir: Wärst du dabei?

Die Sauna zum Mieten: Ylläksen Yöpuu, Tunturintie 18, 95970 Äkäslompolo, mehr Infos auf der Website.

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Winter-in-Finnland-Sauna-Eisloch-schwimmen“The real Finnish shit” – beim zweiten und dritten Mal war’s gar nicht mehr so schlimm. Ehrlich!

e-Fatbiken im Schnee

In Edmonton in Kanada hatte ich diese etwas ungewöhnlich erscheinende Wintersportart schon einmal ausprobiert und für gut befunden: Fatbiken – im Schnee! Und was könnte es hierfür für eine schönere Kulisse geben als die Weite der finnischen Natur? Besonders genial war, dass wir von unserem Guide Marko von Hidden Trails Lapland sogar schicke e-Fatbikes bekamen, mit denen wir noch geschmeidiger durch die verschneite Winterlandschaft radeln konnten. Die fetten Reifen geben im Schnee guten Halt – wobei eigentlich jeder früher oder später mal im Schnee abstieg, immerhin weich abgefedert.

Die Bike-Tour führte uns auf einem eigens präparierten Weg bei schönstem Sonnenschein durch die Natur und den Wald zu einer gemütlichen Hütte, wo wir auf eine finnische Zimtschnecke und ein heißes Getränk einkehrten, bevor wir den Rückweg nach Ylläs antraten. Absolut zu empfehlen! Fürs Winter-Fatbiken sind praktischerweise keine Vorkenntnisse notwendig.

Hidden Trails Lapland, Äkäslompolo/Ylläs, mehr Info zu den Bike-Touren auf der Website.

Mit Karacho übers Eis beim Icekarting

Etwas, das ich in Levi zum ersten Mal ausprobiert habe (davor wusste ich noch nicht mal, dass es so etwas gibt), ist Icekarting. Ausgestattet mit Schutzanzug und Helm fährt man dabei lustig Kart-Rennen – auf einem Eis-Track! Das Ganze macht extrem Laune und ein Teil der Gaudi ergibt sich auch dadurch, dass man die ein oder andere Kurve übers Eis schliddernd nicht mehr ganz so gut kriegt. Icekarting würde ich wieder machen!

Icekarting Levi, Yrittäjätie 5, Sirkka, Levi, mehr Infos auf der Website.

Icekarting Levi Finnland Lappland

Besondere Unterkünfte: Glas-Iglus & die Northern Lights Ranch

Finnisch Lappland wartet mit einigen besonderen Unterkünften auf, in denen das Übernachten an sich bereits ein Erlebnis ist (s. das Eishotel oben). Eine davon ist Levin Iglut in Levi. Anstatt in Zimmern schläft man in freistehenden Glas-Iglus und hat vom Bett einen unverstellten Nordlicht-Blick. Besonders romantisch Polarlichter schauen lässt es sich auch auf der Northern Lights Ranch. Die Bungalows stehen jeder für sich mitten in der Natur und sind an mehreren Seiten verglast – inklusive Dach.

Levin Iglut – Golden Crown, Harjatie 2, 99130 Levi, Website des Hotels.

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Northern Lights Ranch, Ounasjoentie 1619, 99140 Köngäs, Website des Hotels.

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Finnland im Winter – Fazit

Ich habe schon immer von einer Winterreise nach Finnland geträumt. Die verschneiten Landschaften sowie die unglaubliche Weite der Natur Lapplands haben mich sehr beeindruckt und mir sehr gut getan. Noch nie war ich so weit nördlich auf der Welt – 150 km nördlich des Polarkreises wohlgemerkt. Dazu muss man sagen, dass es von vielen Orten in Deutschland auch nicht länger nach Lappland dauert als zum Winterurlaub in die Alpen (und auch vom Preisniveau her ähnlich ist). Da ich im Frühjahr (Mitte April) zum Spring Skiing dort war, waren die Bäume leider nicht mehr so verschneit wie im tiefsten Winter, dafür war es wärmer und bis mindestens 21 Uhr hell! Vor allem das ganz besondere Licht Lapplands hat mir extrem gut gefallen. (Wie irre das wohl sein muss, wenn die Sonne dort nur wenige Wochen später gar nicht mehr untergeht?).

Gut fand ich auch, dass man sowohl Skifahren als auch viele andere tolle Winteraktivitäten machen kann, z.B. auch Hundeschlittenfahren, Schneemobiltouren, Nordlichtsafaris, Sauna, Winterwanderungen und vieles mehr. Ich persönlich würde supergerne im Winter wiederkommen – gerne auch mal im tiefsten Winter mit komplett verschneiten Bäumen, und mit Nordlichtern – die ließen sich bei uns nämlich nicht blicken. Das heißt, ich muss sowieso nochmal hin, soviel ist klar.

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Das besondere Licht Lapplands: Die Bilder habe ich bei (dem sehr empfehlenswerten) Restaurant & Boutiquehotel Aurora Estate in Ylläs zwischen 20:30 und 22 Uhr gemacht, als die Sonne langsam unterging und überall dieses pastellfarbene, rosa-lila-blaue Licht in der Luft hing. Magisch, oder?

Würdest du gerne mal im Winter nach Finnland reisen oder warst schon mal dort? Dann schreib mir deine Erfahrungen & Tipps!

Mehr zum Thema Finnland im Winter: Skifahren in Finnland – mein Guide

Danke an Harri Lindfors von Ski.fi für die Bilder von mir! (Skifahren, Rentierschlitten & Icekarting)

Werbehinweis: Ich wurde von Visit Ylläs, Levi Tourismus und ski.fi im Rahmen einer Bloggerreise nach Finnland eingeladen. Für die Erstellung dieses Beitrags habe ich kein Geld erhalten. Er spiegelt wie immer nur meine persönliche Meinung wider.

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