Es wird Winter. Was manche freudig aufhorchen lässt („endlich wieder Schnee und Wintersport!“) ist für viele eher die schlechte Nachricht. Reisetechnisch hat der Winter aber durchaus was zu bieten, und es muss nicht immer in die Sonne oder in die Alpen gehen.
Warum nicht mal in den hohen Norden aufbrechen, so… in Richtung Polarkreis?
Ja, richtig gehört. Lasst euch das von einer sagen, die den letzten Winter in Südostasien und im australischen und neuseeländischen Hochsommer verbracht hat, und dann statt einer Rückkehr in den lauen Frühling in Deutschland im Städtchen Arvidsjaur in Schwedisch Lappland landete. Im Schnee. Ich tauschte sozusagen Hippiehosen, Flipflops und Sommerklamotte gegen einen dicken Ganzkörper-Thermo-Teletubby-Anzug. Und es war toll!
Wenn Ihr diesen Winter über eine Reise nach Lappland nachdenkt, dann sind hier fünf Dinge, die ihr dort unbedingt einmal ausprobieren solltet.
Mit dem Schneemobil durch die märchenhafte Winterlandschaft heizen
Ordentlich PS unterm Hinterm und trotzdem auch für Anfänger ganz einfach zu bedienen: Eine geführte Schneemobil-Tour über verschneite Straßen, über eigens angelegte Pisten durch den märchenhaft verschneiten Wald oder querfeldein durch die Tundra-artige Landschaft macht einfach nur… Spaß!
Und als wir dann noch mit bis zu 80 Sachen über einen zugefrorenen See und anschließend noch durch Tiefschnee heizen durften, war klar: Wir machen das nochmal! Hoffentlich bald!
Im Hundeschlitten durchs menschenleere Winterwonderland
Ein großer Traum von mir, der in Schwedisch Lappland erfüllt wurde. Auf der Farm des Anbieters „Nymanen“ ca. 45 Min. außerhalb von Arvidsjaur waren wir mit dabei, wie die Hunde angespannt wurden und haben dann im letzten Nachmittagslicht eine wunderschöne Tour gemacht: durch den Wald und ein menschenleeres Winterwonderland.
Die Hunde bellen übrigens vorher ganz aufgeregt, aber sobald sie rennen dürfen, ist alles ganz still – und der Schlitten geht ganz schön ab! Hier könnt Ihr meinen ganzen Bericht zum Hundeschlittenfahren lesen.
Eisangeln auf einem zugefrorenen See
Klingt erst mal total abgefahren, ist aber im Prinzip ganz simpel: Auf einem zugefrorenen See werden mit einem großen Bohrer kreisrunde Löcher in die ca. 1-1,5m dicke Eisdecke gebohrt. Dann nimmt man eine dieser kleinen kurzen Angeln, macht einen Köder ran (bei uns: Wurst), setzt sich auf einen Hocker oder einfach auf ein Rentierfell vor das Loch, hängt die Angel rein – und wartet. Und wartet.
Zum Glück war bei uns richtig schönes Wetter und es gab frische Zimtschnecken und Kaffee, denn mit der Geduld hab ich’s bekanntlich nicht so… Ratet mal, wer in den ganzen 3 Stunden natürlich nichts gefangen hat!
Ein großer Arktischer Saibling wurde jedoch geangelt und gleich auf dem offenen Feuer am Ufer gegrillt. Lecker!
Im Iglu übernachten
In der Nähe von Arvidsjaur kann man tatsächlich in einem Iglootel ganz aus Schnee übernachten!
Das wird jeden Winter neu aufgebaut, sieht also immer etwas anders aus. Es gibt große Gemeinschafts-Iglus fürs Abendessen, zum Zusammensitzen und für die Bar. Zudem gibt es kleinere Schlafiglus, in denen man auf Holzpodesten mit Matratzen, Rentierfellen und Polarschlafsäcken übernachtet (die Ausrüstung wird vom Hotel gestellt). Außerdem gibt es noch einen Außenbereich mit beheizten Whirlpools und natürlich ein Saunahäuschen. Wie es so war im Iglootel und wie man eine Nacht dort überlebt, könnt Ihr hier lesen.
Nordlichter über den Himmel tanzen sehen
In Schwedisch Lappland wird es im Winter ja bekanntlich früh dunkel, was allerdings perfekt ist, um nach Polarlichtern Ausschau zu halten!
Angeblich sieht sie im Januar am Besten, wir hatten jedoch auch im März an unserem letzten Abend das Glück, einen Nachthimmel voller wabernder weißer und grüner Lichterscheinungen zu sehen – ich werde es nie vergessen!
Dafür muss man sich natürlich abends oder nachts draußen aufhalten. Besonders gut ging das beim Langlaufen auf einer Loipe durch den verschneiten Wald (in unserem Fall war es zwar schon mitten in der Nacht und wir fuhren quasi nur noch im Mondlicht, aber man kann auch etwas früher gehen), oder z.B. im Iglootel übernachten, und zwar wenn man sich draußen bei den beheizten Hot Tubs aufhält und der Sternenhimmel direkt über einem ist.
Ich drücke euch die Daumen!
Mehr über Schwedisch Lappland im Winter:
- Eine Winterreise nach Schwedisch Lappland
- Wie man eine Nacht im Iglootel überlebt
- Hundeschlittenfahren in Schwedisch Lappland
Hinweis: Vielen Dank an Singlereisen.de, die mich nach Schwedisch Lappland eingeladen haben. Alle Ansichten sind meine eigenen.
Aber beim Buchen daran denken, dass es im Dezember und Januar den ganzen Tag dunkel ist. Gut für den, der Polarlichter sehen will. Schlecht, wenn man auch noch etwas anderes sehen will 😉
Grüße aus dem Hohen Norden!
M
Ganz genau – ich war ja im März dort, da war es schon deutlich heller! dafür ist es im Dez/Jan schön heimelig mit Holzfeuern und so, und man hat bessere Chancen, Nordlichter zu sehen!
Die perfekte Idee um dem Dauerregen zu entfliehen!
Ja – indem man einfach in den Schnee fährt! 😉 Wenn alles, selbst die Bäume schneebedeckt sind, ist das echt wie Winterwonderland…
Es ist nicht den ganzen Tag dunkel – da stimmt so nicht. Dezember/Januar ist es ab ca. 9 Uhr bis ca. 15 Uhr hell……..zumindest war es die letzten 4 Jahre so seit wir die Reisen über Weihnachten und Silvester dort anbieten…..;-)
Danke Thomas, das ist eine wichtige Info!
Wir “planen” mit Freunden seit geschlagenen drei Jahren “diesen Silvester nun wirklich” in Schweden in der Natur zu feiern. So, jetzt haue ich mal auf den Tisch. Dein Reisebericht ist nämlich zu verführerisch. 🙂
Ach, sehr gut, das freut mich aber! 🙂 Ihr werdet es nicht bereuen. Ich wünsche eine tolle Reise!!! (und bin gleichzeitig auch ein wenig neidisch!)
Das Iglu sieht ja mal richtig cool aus. Da will man sofort aufbrechen! 🙂 Du hast echt tolle Aktivitäten vorgestellt, da macht der Winter doch gleich viel mehr Spaß. LG
Danke dir! Und ja – das find ich auch, so ist Winter richtig toll!