Die Stadt Yogyakarta auf der Insel Java gilt als Kulturhauptstadt Indonesiens. Hier leben viele Künstler, hier ist das Zentrum für Batik (traditionelle Stoffbearbeitung mit Wachs), javanisches Puppenspiel, Theater oder Tanz. Yogyakarta hat einen Sultanspalast, Borobodur, den größten buddhistischen Tempel der Welt, und Prambanan, eine der größten hinduistischen Tempelanlagen Südostasiens. Soweit so gut. Was ich aber nicht wusste und was mich echt überrascht hat: Yogyakarta ist übersäht mit Grafitti und Streetart!
Wohin man auch geht und schaut in Yogyakarta, die Straßenkunst ist überall, vor allem im Süden der Stadt. Die Bandbreite reicht von Schriftzügen (Tags oder Grafitti) über weitere Techniken der Gestaltung, z.B. aufgeklebte Poster oder Schablonen-Grafitti, bis hin zu Murals (großflächige Wandmalereien). Die Schriftzüge sind natürlich meist in Bahasa Indonesia gehalten (d.h. trotzdem in lateinischen Buchstaben), es gibt jedoch auch englische Schriftzüge.
Die Streetart in Yogyakarta ist dabei sehr oft politisch motiviert und kritisiert z.B. die Regierung oder den Kapitalismus. (Der bekannteste Streetart-Künstler nennt sich “Anti-Tank” und arbeitet hauptsächlich mit politischen Postern.) Politischer Widerstand hat in Yogyakarta Tradition: Im 19. und 20. Jahrhundert wurde hier Widerstand gegen die niederländische Kolonialmacht geleistet. Wie auch in anderen Ländern ist Grafitti in Streetart in Indonesien eigentlich illegal, zumindest in Yogya scheint die Streetart aber geduldet und zumindest nicht großflächig entfernt oder zerstört zu werden. Finde ich gut! Hier kommen noch ein paar bunte Beispiele:
Cool, ich bin ein absoluter Streetartfan 🙂 Nach Yogya will ich auch unbedingt nochmal, aber da war bei unserer letzten Indoesienreise einfach die Zeit zu knapp…
Gute Reise und und allerliebste Grüße nach Bali <3
Jana
Danke Jana! Ja, die Zeit ist immer zu knapp – auch bei unserer Tour jetzt, und vor allem bei einem Land mit so vielen Inseln wie Indonesien! Ich werd also sicher auch nochmal hinfahren 😉
Das ist ja interessant. Obwohl ich etwa fünf Tage in Yogya war, ist mir kein einziges Graffiti aufgefallen. Da sieht man mal wieder, mit wie unterschiedlichen Augen die Menschen durch die Welt gehen.
Hey Olli, wann warst Du denn da? Anscheinend ist fast alles in den letzten Jahren erst entstanden. Ich bin kreuz und quer durch die Stadt gefahren und fand es sehr auffällig (aber ich halte auch immer die Augen nach Streetart auf ;-))
Das ist ja interessant. Ich bin zwar nicht wirklich ein Fan von dieser Kunstform, was vielleicht daran liegt, dass sich zu viele Leute für Künstler halten die ganz sicher keine sind 🙂 zumindest hier in München ist das so. Aber die Fotos zeigen doch ganz coole Sachen, das muss sogar ich zugeben und Wiederstand gegen das System ist immer gut.
Vielleicht sollte ich Yogya doch ein klein wenig höher auf die Rangliste der noch zu besuchenden indonesischen Städte setzen. Aber die Liste wird auch so schon täglich länger.
Dass die Kunstwerke nicht entfernt werden, dürfte in Indonesien aber eher einer Mischung aus Gleichgültigkeit und kein Geld / kein Bock sein, da sollte man nicht zu viel reininterpretieren …
Gerhard
Hallo Gerhard, danke! Anscheinend sind ein paar politische Streetart-Werke tatsächlich entfernt oder zerstört worden – ob von offizieller Stelle, kann ich nicht sagen. Ist vermutlich auch nicht anders als bei uns. Yogyakarta ist auf jeden Fall eine Reise wert – nicht nur wegen der Streetart!
Streetart ist eine meiner Leidenschaften auf Reisen – in den letzten Jahren scheint sich die Szene an immer mehr Orten weltweit auszutoben. Gerade wenn man mal mehr Zeit an einem Ort hat ist es äußerst interessant sich mit der örtlichen Szene auseinanderzusetzen da man so auch viel über die Kultur und Geschichte des Orts lernt – dies sieht man besonders auch durch deinen Beitrag und die Bilder aus Indonesien.
Aber auch hier in Hamburg vor meiner Haustür tut sich so einiges und so ist eine Streetart-Entdeckungsreise auch eine schöne Variante einen Ort zu entdecken (zudem da man so in Ecken unterwegs ist die man sonst vielleicht nicht sehen würde). LG und danke für den kurzen Einblick!
Hey Steve, da stimme ich Dir total zu! Ich hatte das hier eigentlich gar nicht erwartet, und hab mich deshalb umso mehr gefreut. Es zeigt auch mal eine andere Seite einer Stadt, die sonst meist nur für Tempel und Tanzaufführungen bekannt ist. Muss auch mal in Hamburg auf Entdeckungstour gehen 😉