Roadtrip nach Westeros: Die Game of Thrones-Ausstellung in Amsterdam

Gastbeitrag von Lena Fritz. Kennt Ihr diese Bücher, die einen so packen, dass man sie nur ungern aus den Händen legt? Die Buchreihe „A Song of Ice and Fire“ (deutsch: “Das Lied von Eis und Feuer”) von G.R.R. Martin ist in meinem Fall eine ganze Reihe an Büchern, die genau dies tut. Aus der Perspektive einer Vielzahl an Charakteren geschrieben, wird man in die kompromisslosen Thronstreitigkeiten einer mittelalterlichen Welt versetzt, die sich auf den Kontinenten Westeros und Essos abspielen und bei denen keiner, ja wirklich kein Charakter (egal wie toll oder beliebt) sicher ist. Vielleicht gerade aus diesem Grund sind die Bücher so großartig und haben es sogar geschafft vom US-Fernsehsender HBO in Form einer Kultserie mit mehreren Staffeln à 10 Folgen verfilmt zu werden.

Der Erfolg der ersten und der folgenden Staffeln (aktuell 3 in englischer Sprache) war so groß, dass die Macher der Serie den Fans die Möglichkeit geben wollten, hautnah dabei zu sein. Dies taten sie – zum ersten Mal in der Geschichte von HBO – mit einer Wanderausstellung der Original-Kostüme und Requisiten der ersten und zweiten Staffel, die insgesamt fünf Städte besuchte: Toronto, New York, Sao Paolo, Belfast (8.-17.6.2013) – und Ende Mai für wenige Tage auch Amsterdam!

Als alter Fan der Bücher (ich hatte 2000 das erste Buch gelesen – und das war da schon 4 Jahre alt) und als Fan der Serie wollte ich diese Ausstellung natürlich nicht verpassen – und so begab ich mich auf einen spontanen, eintägigen Roadtrip nach Westeros aka Amsterdam.

Wie auf der King’s Road fuhren wir von Süddeutschland immer weiter nach Norden und kamen tatsächlich ohne Stau bis nach Amsterdam. Dort konnten wir unser Auto dank praktischer Park and Ride Optionen günstig und sicher abstellen (für 8€ kann hier ein Auto 24 Stunden im Parkhaus stehen, während die maximal fünf Insassen gratis mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt rein und wieder rausfahren können!). Nach kurzer Fahrt ins Zentrum kamen wir dann auch endlich an den Ausstellungsort, die Posthoornkerk (Haarlemmerstraat 124-126), eine wunderschöne neogotische Kirche aus dem Jahr 1863. Wie zu erwarten, war eine lange Schlange vor dem Eingang, die sich zu unserem Erschrecken noch um zwei weitere Häuserecken erstreckte.

Unsere Erwartungen, nun stundenlang im der kühlen Amsterdamer Nieselwetter zu stehen wurde aber glücklicherweise enttäuscht, dank der intelligenten Koordination und Organisation der Veranstalter. Es wurden je 50 Personen für je 15 Minuten in die Ausstellung gelassen, danach wurde man freundlich rausgedrängelt, damit die nächsten 50, die schon seit ungefähr 5 Minuten im Eingangsbereich der Kirche standen, reinkommen konnten. Das hört sich nun an, als ob es sich nicht gelohnt hätte, eine Stunde anzustehen – und an sich stimmt das auch – wenn nicht das Anstehen schon eine lustige Faneinstimmung mit Pfeifen des Titelliedes, selbst gemachten Kostümen und einer allgemeinen Vorfreude gewesen wäre.

Die Ausstellung selbst war großartig.

House Lannister: Details Rüstung / Gewänder von Joffrey, Cersei (oben), Tyrion (vorn unten)

Die Ausstellungsstücke (Kleidungsstücke und Requisiten) waren größtenteils auf die großen Häuser Stark, Lannister, Baratheon und Targaryen beschränkt, wobei auch die Kleidung von Ygritte, John Snow, Mance Raider und Melisandre zu sehen war.

Die Kostüme der Starks zeigen: Winter is coming. Unten: Kostümdetail Sansa Stark

Zwei ganz unterschiedliche Heldinnen: Ygritte und Daenerys Targaryen

Neben einem interaktiven Spiel zur Schlacht in Blackwater Bay fehlten natürlich auch die zentralen Objekte der Begierde aus den Büchern nicht – der Eiserne Thron und die Drachen. Auch Davos’ Finger und die Dracheneier waren da (eins wurde G.R.R. Martin zur Hochzeit geschenkt, deshalb waren es nur noch zwei). Und natürlich konnte man sich auf dem Eisernen Thron fotografieren lassen! Wir nutzten die wenige Zeit und schauten uns lieber die Ausstellungsstücke an, die noch schöner und detaillierter gearbeitet waren, als ich es mir aufgrund der Serie schon gedacht hatte.

Waffen (2. und 3. von links: “Needle” und Übungsschwert Arya Stark) und der Eiserne Thron

Neben den Ausstellungsstücken gab es noch zahlreiche Informationen zum Entstehungsprozess der Serie, mancher Schlüsselszenen und einzelner Requisiten wie z.B. Entwürfe und Storyboards. Nach der ersten Hektik, in der ich einfach nur so viel als möglich fotografierte, stellte ich fest, dass ich ja doch noch ein bisschen Zeit hatte, mir besondere Dinge nochmal genauer anzuschauen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese Ausstellung zu besuchen, zumal sie bis auf Zeit nichts gekostet hat!

Etwa drei Stunden nach unserer Ankunft in Amsterdam waren wir dann auch schon wieder raus aus der Welt von G.R.R. Martin und drin in einer der tollsten Städte Europas. Nach leckeren Riesenpommes, einem Rundgang durch pittoreske Grachten und versteckte Hinterhöfe, die wir dank der „Amsterdam City Guide“-App von Tripadvisor fanden (und dem Wunsch nach diesem leckeren Apfelkuchen, den wir leider aufgrund der Pommes nicht mehr essen konnten), ging es am frühen Abend auch schon wieder zurück und wir fuhren in den Sonnenuntergang, wie es sich für einen echten Roadtrip gehört. Den Apfelkuchen gab es dann einen Woche später – aus eigener Herstellung.

Über die Gastautorin: Lenas Reiselust wurde schon früh geweckt, nämlich als sie einen Teil ihrer Kindheit und Jugend in Mexiko und Kolumbien verbrachte. Gerade hat sie den fünften Band von “Game of Thrones / A Song of Ice and Fire” zu Ende gelesen. Keine Angst, Spoiler werden hier nicht verraten – nur soviel: manch einer der Charaktere von oben wird ihn nicht überleben…

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12 Kommentare

  • Jenny sagt:

    Mensch, das sieht ja spannend aus… Und wieso postest du das JETZT ERST??

    • Susi sagt:

      Ganz einfach: weil ich es selber auch verpasst habe!!! (War genau zwei Wochen später in Amsterdam…) Aber dafür lässt uns die Lena ja jetzt wenigstens nachträglich teilhaben 😉

      • Lena sagt:

        Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Ich denke, HBO wird das im nächsten oder übernächsten Jahr sicherlich wieder machen, da die Ausstellung ein riesiger Erfolg war. In Amsterdam hatten sie eigentlich nur 4 Tage vorgesehen und danach war die Ausstellung 8 Tage geöffnet um die Massen zu bewältigen (wir waren am 7! Tag dort und es war bis kurz vor Schließung noch extrem viel los). Hoffentlich sehen die Veranstalter, dass man in Kontinentaleuropa durchaus noch einen weiteren Ausstellungsort wählen könnte – Interesse besteht.
        Falls dem so wäre, geh ich wahrscheinlich wieder hin – und dann hoffe ich, dass Susi mich nochmal etwas posten läßt 🙂 .

  • Manolo sagt:

    Moin Lena!

    Ich bin auch gerade dabei mir die Serie anzugucken. Und ich muss sagen sie hat absolutes Suchtpotential. Dank der Serie ist mir wieder klar geworden: ich bin zwar ein Mittelalterfan, hätte aber so richtig gar keine Lust in dieser Zeit zu leben. Die meisten Charaktere dort sind doch eher Spaß-, bzw Rücksichtslos unterwegs. Aber gerade diese Rücksichtslosigkeit macht die Serie so überraschend und sehenswert.
    Dein Beitrag hört sich echt gut an. Speziell den Eisernen Thron stelle ich mir in Orginal doch sehr beeindruckend vor. ich will auch sowas haben. ;o))

    Gruß vom Manolo

    • Lena sagt:

      Ich empfehle Dir wärmstens auch die Bücher zu lesen. Die Bücher sind, mit visueller Unterstützung (vor allem bei Fragen wie “Wer ist eigentlich er?”) der Serie, noch detaillierter und umfangreicher. Falls Dich interessante Infos zu der Serie oder der Hintergrundgeschichte interessieren, kannst Du auch auf Youtube verschiedene Seiten besuchen, die sehr unterhaltsam die ganzen komplexen Zusammenhänge erläutern. Mein persönlicher Favorit ist “comicbookgirl19” und ihre Serie “The Epic History of House XY” (bisher: Lannister, Targaryen und Stark).
      Grüße zurück! Lena

  • Julia sagt:

    Oh Nein!!! Ich liebe diese Serie!
    Jetzt ärgere ich mich voll, dass ich diese Ausstellung verpasst habe -.-

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