Das Tuktuk knattert durch die Außenbezirke von Siem Reap, an einem braunen Fluss entlang und vorbei an mit Palmblättern gedeckten Holzhütten. Hier gibt es keine Hotels mehr, keine kitschigen Weihnachtsbäume mit blinkenden Lichterketten für uns Westler, keine “Pub Street” und keine Souvenirstände. Endlich!
Dafür sehen wir Kinder, die am Fluss spielen, Männer und Frauen, die in kleinen Werkstätten und Straßenrestaurants ihren Geschäften nachgehen. Hier gibt es sogar Streetfood! Wir schauen links und rechts und singen “Here comes the sun”, weil die Sonne sich doch noch hinter der Wolkendecke hervorschiebt und wir uns wie kleine Kinder über unsere Tuktuk-Landpartie freuen.
Unser Ziel heißt Tonle Sap. Ein Naturphänomen. Der größte See in Südostasien, gespeist von einem Nebenfluss des Mekong, der zweimal im Jahr einfach mal die Flussrichtung ändert. Je nach Regen- oder Trockenzeit schrumpft oder wächst der Tonle Sap. Ganze Wälder verschwinden dann unter ihm. Die Menschen leben in Dörfern auf Stelzen – mit und auf dem See. Eine Welt auf dem Wasser, ähnlich wie beim Inle Lake in Myanmar, aber viel viel größer…
Hier, an den nördlichen Ausläufern des Sees liegt auf einem Hügel ein altes Kloster mit den Überresten eines alten Angkor-Tempels: Phnom Krom. Von dort oben soll man besonders gut den Sonnenuntergang anschauen können – deshalb sind wir hier. Wir, das sind Gigi von Reisefreunde, die gerade auch in Südoastasien unterwegs war, Yvonne von JustTravelous und ich.
Das Tuktuk stoppt in einem kleinen Dorf, direkt vor einer großen Treppe, die auf den Phnom Krom hinaufführt. Bevor wir uns an den anstrengenden Aufstieg in der kambodschanischen Spätnachmittagshitze machen, decken wir uns an einem Straßenstand erst mal mit Angkor Beer ein. Dann geht’s die lange Treppe hinauf. Die ersten Ausblicke auf die Ebene: Felder, Dörfer und der große See am Horizont.
Oben erwarten uns Beamte, um unser Ticket zu kontrollieren – Phnom Krom gehört zum Angkor Wat-Park und man benötigt ein Angkor-Ticket! Und wir sind zu dritt und haben nur zwei!! Schluck! Nach einigem Hin und Her, freundlichem Diskutieren, Bier (und US-Dollar) anbieten schaffen wir es, gegen ein Entgelt von acht US-Dollar doch noch passieren zu dürfen. 😉
Nach einem erleichterten Schluck Angkor Beer machen wir uns auf zum zweiten Teil des Aufstiegs und erreichen schließlich das buddhistische Kloster.
Als wir uns im Innenhof des Klosters umsehen, kommt ein alter Mönch auf uns zu. Wir unterhalten uns und er bittet uns um einen Eintrag in sein Gästebuch und eine Spende. Er wünscht uns Segen und Glück und zeigt uns den Weg zum alten Tempel.
Ruinen eines Hindu-Tempels aus dem 9. Jahrhundert stehen hier oben, aus einer Zeit, als Kambodscha noch das Königreich Angkor war. Der Sandstein ist schon ganz verwittert und sieht aus, als wären die Verzierungen einfach weggeschmolzen – irgendwie düster und verwunschen.
Wenige Meter hinter dem Tempel finden wir den perfekten Sonnenuntergangs-Platz mit Aussicht auf die ganze Ebene und den Tonle Sap. Jetzt kann’s losgehen!
Außer uns sind vielleicht noch 15 asiatische Touristen da – also nichts im Vergleich zu den Menschenmassen, die jeden Abend zum Sonnenuntergang nach Angkor Wat strömen. Und was für einen Sonnenuntergang wir dann erleben! Aber seht selbst:
Die drei Affen Grazien im schönsten Abendlicht
Wolkenporno satt über dem Tonle Sap
Wo habt Ihr schon mal einen tollen Sonnenuntergang gesehen?
Infos
Hinkommen: Phnom Krom liegt ca. 12km südlich von Siem Reap. Am Besten heuert man sich in Siem Reap ein Tuktuk für ca. 3h an. Wir sind um 15:30 in der Stadt losgefahren, nach Sonnenuntergang wieder zurück, während unser Fahrer unten auf uns gewartet hat. Dafür haben wir insgesamt 7 US-Dollar bezahlt. Der Sonnenuntergang ist meist schon so gegen 17:30 Uhr, das beste Licht gibt’s so ab 16:30. Der Aufstieg dauert ca. 30 Minuten.
Reinkommen: Phnom Krom gehört zum Angkor Archaeological Park, d.h. Ihr benötigt ein noch gültiges Ticket. Achtung: Die Tickets gibt es nur am Eingang zu Angkor Wat nördlich von Siem Reap, also nicht am Tonle Sap!) Unser Tuktuk-Fahrer meinte zwar, es wird abends um die Zeit nicht mehr kontrolliert – stimmte bei uns allerdings nicht, und obwohl es bei uns mithilfe einiger Dollars auch so ging, würde ich mich nicht darauf verlassen. 😉
Mitbringen: Angkor-Ticket, Getränke (weil anstrengender Weg in der Tropenhitze), Angkor Beer oder anderer Sundowner, Moskitospray, US-Dollar für Spende am Kloster, Kamera, Jacke oder Sarong zum Draufsitzen.
Sonnenuntergang statt Weltuntergang, auf nach Thailand, schöner Bericht
Danke! Ja genau, das war allerdings in Kambodscha 😉 Aber nach Thailand würd ich auch jederzeit wieder!
Danke für den tollen Tipp!
Wir haben den Ausflug zum Phnom Krom direkt mal “nachgemacht”. Der Sonnenuntergang war zwar leider total unspektakulär, aber dafür haben wir ja Deine Fotos und das Licht war sehr schön.
Es war wirklich toll. Kaum ein Mensch dort oben und dank Deines Berichts waren wir auch auf den lustigen Mönch schon seelisch vorbereitet und hatten kleine Dollarnoten griffbereit. Für die neue Küche hat er wohl schon einiges zusammen.
Super Sache!
Vielen Dank und liebe Grüsse,
Katrin
Hallo Katrin, das ist ja klasse! 🙂 Auch wenn Ihr nicht so viel Glück hattet mit dem SOnnenuntergang wie wir an dem Tag, freut es mich trotzdem, dass es Euch gefallen habt und ich Euch hier einen tollen Tipp geben konnte! 😉 Euch noch ganz viel Spaß und eine tolle Zeit dort!