Ein Roadtrip durch die wunderbaren Landschaften im Westen Kanadas ist ein absoluter Traum. Letztes Jahr im Sommer konnte ich ihn mir endlich erfüllen und möchte Euch hier meine Route vorstellen:
Tag 1: Vancouver – Whistler
Die erste Etappe führt Euch von Vancouver auf dem “Sea to Sky Highway” an der Küste entlang bis zum Ferienort Whistler (auch bekannt als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010).
Der “Sea to Sky” Highway 99 führt zunächst am Howe Sound mit seinen zahlreichen Inseln entlang bis Squamish, und von dort aus weiter in die Berge. Unterwegs bieten sich zahlreiche Gelegenheiten für Zwischenstopps, zum Beispiel für ein Picknick in Britannia Beach oder an verschiedenen Aussichtspunkten und Wasserfällen. In Whistler angekommen, könnt Ihr im Sommer mitten im Ortszentrum mit seinen zahlreichen Shops, Restaurants und Bars waghalsige Downhill-Mountainbiker bei ihrer Ankunft am Lift beobachten. Interessant: Die Peak 2 Peak Gondola, eine Rekord-Seilbahn, die zwei Berge (!) miteinander verbindet. Oben befinden sich schöne Wanderwege.
Tag 2: Whistler – Jasper
Wenn Ihr früh aufbrecht, könnt Ihr es an einem Tag bis in die Rockies ins 800 km weit entfernte Jasper schaffen. Besonders spannend auf dieser Strecke sind die unerwartet unterschiedlichen Landschaften: Hinter den Coast Mountains mit seinen Gipfeln und Nadelwäldern passiert Ihr eine halbtrockene, fast wüstenartige Landschaft rings um Lillooet und entlang des Kamloops Lake (willkommen im Goldgräberland!). Vorbei am majestätischen Gipfel des Mount Robson, dem mit 3.954 m höchsten Gipfel der kanadischen Rockies, passiert Ihr die Grenze zur Provinz Alberta und erreicht am späten Abend Jasper.
Tag 3 und 4: Jasper National Park
Jasper ist ein netter kleiner Bergort im gleichnamigen Nationalpark und deutlich entspannter und weniger überfüllt als Banff. Eines meiner persönlichen Highlights dieser Reise befindet sich hier: Mt. Edith Cavell. Der “Path of the Glacier” führt durch Gletschergeröll hindurch zu einem kleinen Schmelzsee des Cavell Gletschers voller kleiner Eisberge! Einen noch schöneren Blick auf die drei Gletscher des Mt. Edith Cavell (und den kleinen See mit den Eisbergen) hat man vom “Cavell Meadows Trail”. Dieser führt über die Baumgrenze durch Bergwiesen, die im Sommer voller Blumen sind. Toll!
Auf einer kurzen Wanderung vom Seeufer des Maligne Lake durch den Wald zum “Moose Lake”, einem kleinen Waldsee, haben wir tatsächlich einen Elch gesehen! Nicht mal die Besitzerin unseres B&Bs hätte gedacht, dass der Moose Lake tatsächlich mal seinem Namen gerecht wird.
Wenn Ihr könnt, bleibt länger in Jasper und macht noch mehr Wanderungen, eine Bootsfahrt auf dem berühmten Maligne Lake, oder fliegt wie Superman an der Zipline.
Tag 5: Jasper – Banff
Zwei magische Worte für jeden Roadtrip-Fan: Icefields Parkway. Eine Panoramastraße mitten durch die kanadischen Rockies, 250 Kilometer Wildnis und Panoramablick auf Berggipfel, Gletscher, türkise Bergseen… und Ihr mittendrin! Unbedingt anhalten: beim Columbia Icefield/Athabasca Glacier und am Aussichtspunkt Peyto Lake:
Tag 6 bis 8: Banff National Park
Verbringt am Besten mehrere Tage in diesem legendären Nationalpark und genießt die Natur und Bergwelt. Geht wandern (es lohnt sich wirklich! Es gibt auch viele kurze, einfache Trails), genießt die berühmte Aussicht auf den Moraine Lake und das Valley of the Ten Peaks (am Besten früh morgens oder zu Sonnenuntergang) und seht mit etwas Glück wilde Tiere vom Elch bis Grizzly. Die besten Wanderungen: “Sunshine Meadows” und “Plain of the Six Glaciers” am Lake Louise. Auch hier gilt: Wenn Ihr könnt, bleibt ruhig länger und erkundet noch mehr!
Tag 9: Banff – Revelstoke
Fahrt von Lake Louise aus weiter nach Osten, durch den eindrucksvollen Yoho National Park. Hier solltet Ihr am Nachmittag unbedingt Wildwasser-Rafting auf dem Kicking Horse River ausprobieren. Danach geht die Route immer weiter durch den Glacier National Park bis nach Revelstoke.
Tag 10: Revelstoke – Kelowna
Am Mount Revelstoke bietet sich eine für Roadtrip-Fans seltene Möglichkeit: mit dem Auto bis hoch auf den Gipfel zu fahren. Auf dem Weg dorthin durchquert man verschiedene Vegetationszonen, bevor sich einem am Gipfel inmitten von Bergwiesen voller Blumen (“Meadows in the Sky”) ein spektakulärer 360 Grad-Rundumblick auf die benachbarten Berggipfel bietet (unbedingt Moskitospray dabei haben!).
Am späten Nachmittag geht es weiter nach Süden, zum Okanagan Valley und Lake, einer Obst- und Weinanbau-Region mit für Kanada unerwartet mediterranem Klima. Gönnt Euch zum Sonnenuntergang einen Cocktail am Seeufer, zum Beispiel in Rose’s Pub in Kelowna.
Tag 11 und 12: Kelowna – Vancouver
Ab heute seid Ihr offiziell wieder auf dem Rückweg nach Vancouver. Am schnellsten sind die Highways 97C und 5, aber ich empfehle die längere und schönere Route nach Süden über Summerland und Penticton, bei der man noch etwas mehr Zeit im Okanagan Valley verbringen und entlang der Strecke noch eine Weinprobe einlegen kann. Verbringt Euren letzten Abend in Osoyoos an der US-Grenze, in einer warmen und wüstenartigen Wein- und Obstanbauregion, bevor Ihr die letzte Strecke zurück nach Vancouver in Angriff nehmt.
Wart Ihr auch schon mal in den kanadischen Rockies? Dann teilt Eure Erfahrungen und Tipps unten!
Dieser Artikel ist zuerst bei JustTravelous erschienen.
Whistler war mir allgemein zu touristisch… zu laut, zu viele Menschen und zu viel Touri-Abzocke…. z.B. wollten die in dem Hotel 30 Can$ pro Nacht für’s Parken. Die Nationalparks allerdings waren super 🙂
Ja, Whistler hat mir auch nicht so gut gefallen, das war irgendwie eine total künstliche ‘Resort Town’. Dagegen waren Jasper und Banff trotz der Touristen nette Bergorte.
Die Bilder sehen auf jeden Fall fantastisch aus!
Danke Dir, das freut mich als Foto-Amateurin natürlich ;D
Um ganz entspannt zu reisen, würde ich mir für das oben beschriebene Routing eher 14-21 Tage gönnen. Dann hat man mehr Zeit, die fantastische Landschaft auf sich wirken zu lassen.
Bist Du sicher dass Du wirklich vom Maligne Lake zum Moose Lake gewandert bist? Der Moose Lake liegt nämlich außerhalb des Jasper National Parks im Mount Robson Provincial Park… Oder gibt es im Jasper NP auch noch einen Moose Lake?
Hier wären meine Tips und Highlights für die kanadischen Rockies (war im Mai 2010 für drei Wochen dort):
– Wells Gray Provincial Park. Der Zugang erfolgt am besten über Clearwater (gelegen an der 5 auf ca. halber Strecke zwischen Kamloops und Valemount). Der Park lohnt sich alleine schon wegen seiner unzähligen Wasserfälle-
– Der Caribou Grill in Valemount. Geführt wird das Restaurant von einem gebürtigen Österreicher und bot mir so ziemlich das beste Steak, welches ich je in Nordamerika essen durfte. Das “Pepper Steak with brandy peppercorn sauce” war eine Wucht!
– Der Maligne Lake ist insbesondere im Mai beeindruckend, wenn ein Großteil des Sees noch eisbedeckt ist.
– Lake Luise (als vor allem der Ort) kann man sich meiner Meinung nach schenken. Dort ist einfach alles überteuert.
– In der Nähe von Revelstoke ist das Three Valley Gap Chateau als Hotel zu empfehlen.
Hallo Ingo,
danke für die tollen Tipps!
Ich stimme Dir zu, meine Tagesangaben sind das Minimum, sich 2-3 Wochen Zeit für den Trip zu nehmen wäre ideal!
Es gibt tatsächlich einen Moose Lake beim Maligne Lake – es ist nur ein kleiner Waldsee. Ein ca. 2-3 km langer Rundweg führt vom rechten Ufer des Maligne Lake in den Wald hinein und wieder zurück, ein netter Trail (bis auf die Moskitos 😉 Hier ein Link dazu: http://www.trailpeak.com/trail-Moose-Lake-Loop-near-Jasper-AB-1544
Im Wells Gray Provincial Park war ich leider nicht, muss ich mir für das nächste Mal vornehmen. Auch die anderen Parks (Glacier, Mt. Assiniboine, Yoho…) interessieren mich. Fazit: Ich muss nochmal hin! 😉
oh ja, wie ich kanada vermisse.
tolle strecke und gute idee mit einem stop in kelowna – vor allem die aussicht aus dem roses pub ist nicht schlecht. ich weiß wovon ich rede. ich hab mal in kelowna gewohnt 😉
Ach, cool! 🙂 Ich vermisse Kanada auch un würde sehr gerne nochmal hin – im Winter oder im Sommer!
Ich glaube jetzt ich weiß wohin meine nächste Reise geht. Kanada steht schon länger auf meiner Reiseziel-Wunschliste und diese Rundreise scheint perfekt für den ersten Besuch in Kanada zu sein.
Freue mich schon auf den nächsten Reisebericht von dir.
Danke Melanie! Ja, so ein West-Kanada-Roadtrip ist echt ein toller Einstieg für Kanada (ich bin selber so eingestiegen!) und auch insgesamt sehr easy zu bewerkstelligne – wie du siehst, sogar alleine! Ich wünsch dir jedenfalls eine wunderbare Reise!
Hi, wir werden im Juli nach West Kanada reisen und haben 19 Tage zur Verfügung. Neben Vancouver wollen einach Vancouver Island und die Rockies (Jasper, Banff) besuchen?
Schafft man das in dieser Zeit oder ist das zu stressig?
Danke für Ideen
Andre
Hallo Andre, das ist zu schaffen, v.a. wenn ihr die einfache Route Vancouver – Calgary oder umgekehrt wählt! Ansonsten müsstet ihr an Aktivitäten zwischendrin kürzen, um für die Insel und die Rockies jeweils genug Zeit zu haben (ihr wollt ja sicherlich nicht nur im Auto sitzen?). z.B. die Städte abkürzen und die Strecke zwischendrin möglichst in 2 Tagen durchfahren, dann geht es auch.